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Zuversichtlich: Thomas Bach warb seit seinem Amtsantritt für die Agenda 2020, mit der Bach das IOC neu ausrichten möchte.
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Update

IOC-Vollversammlung in Monte Carlo: Reform: Olympische Spiele künftig in mehreren Ländern möglich

Das IOC steht vor den einschneidendsten Reformen seit 15 Jahren. 40 Reformen sollen das IOC zukunftsfähig machen. Etwa 100 Olympier stimmen bei der Vollversammlung in Monte Carlo über die Vorschläge ab. Künftig sollen länder- und städteübergreifende Spiele möglich sein - gute Nachrichten für die deutschen Olympia-Bewerber Berlin und Hamburg.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) steht vor den einschneidendsten Reformen seit 15 Jahren. Die Olympier stimmen am Montag und Dienstag in Monte Carlo über 40 Vorschläge der Agenda 2020 ab, die die Weltorganisation des Sports in eine bessere Zukunft führen sollen. Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach geht zuversichtlich in das Votum. „Der Zuspruch ist ermutigend, ich bin guter Dinge“, sagte der 60-Jährige vor der historischen Vollversammlung. „Wir wollen alle 40 Punkte durchbringen.“

Thomas Bach war bereits beim Reformkongress 1999 nach dem Korruptionsskandal um die Vergabe der Winterspiele an Salt Lake City eine der treibenden Kräfte. Etwa 100 IOC-Mitglieder stimmen im Grimaldi Forum über die Neuausrichtung der Ringe-Organisation ab. Ernsthafte Opposition gegen die von Bach initiierte Agenda 2020 wird nicht erwartet. Thomas Bach warb in seinem ersten Jahr als IOC-Präsident auf der ganzen Welt für "seine" Agenda 2020.

Thomas Bach möchte neben der Gründung eines olympischen TV-Kanals vor allem die hohen Kosten reduzieren und das olympische Programm auffrischen. Die Spiele sollen wieder attraktiver und machbarer für die Gastgeber werden. Der Jurist aus Tauberbischofsheim  wünscht sich mehr Flexibilität und Individualität der Kandidaten.

Zum Auftakt seiner Reform-Session in Monte Carlo hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) länder- und städteübergreifende Olympische Spiele erlaubt. Die 94 stimmberechtigten IOC-Mitglieder beschlossen am Montag einstimmig, aus Gründen der Nachhaltigkeit „die Austragung ganzer Sportarten oder einzelner Disziplinen außerhalb der Gastgeber-Stadt oder in Ausnahmefällen außerhalb des Landes zu erlauben“. Ohne Gegenstimme wurde auch entschieden, den Vertrag mit dem jeweiligen Gastgeber der Spiele künftig zu veröffentlichen und die Bewerbungskosten zu senken.

„Jetzt ist die Zeit für Veränderungen“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach zu Beginn der Vollversammlung. Bei der Vorstellung der Reform-Empfehlungen vor drei Wochen in Lausanne hatte der 60-Jährige klargestellt, dass es weiter einen Haupt-Gastgeber und ein zentrales olympisches Dorf geben müsse. „Die Einheit von Zeit, Ort und Handlung darf sich, wie in einem griechischen Drama, nicht ändern“, betonte der Wirtschaftsanwalt aus Tauberbischofsheim. „Wir wollen keine Spiele, die über ein ganzes Land zerstreut sind und nur im Fernsehen als eine Veranstaltung zu sehen sind.“

Der einstimmige Beschluss vom Montag vergrößert die Variationsmöglichkeiten für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der sich mit Berlin oder Hamburg um die Spiele 2024 bewerben will. „Die Möglichkeit der Kooperation zwischen dem Gastgeber und anderen Städten werden dadurch sicher erleichtert“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper in Monte Carlo, schloss aber eine deutsche Doppel-Bewerbung aus.

Trotzdem könnte sich Hamburg zum Beispiel die Konstruktion einer teuren Kanu-Slalom-Strecke sparen und die Wettbewerbe ins sächsische Markkleeberg auslagern. Statt ein kostspieliges Velodrom zu errichten, wären die Rad-Wettkämpfe in Bremen denkbar. Vorrundenspiele im Handball, Volleyball und Basketball könnten in Kiel, Bremen, Flensburg oder Schwerin stattfinden. Berlin hätte die Möglichkeit, auf Arenen in Potsdam, Magdeburg und Leipzig zurückzugreifen.

Bereits vor dem Votum legte das IOC den Organisatoren der Winterspiele 2018 in Pyeongchang nahe, die olympischen Bob- und Rodelwettbewerbe zur Reduzierung der Kosten außerhalb Südkoreas auszutragen. Die südkoreanischen Olympia-Macher wurden aufgefordert, die Bauarbeiten für die Bob- und Rodelbahn zu stoppen und einer Verlegung der Wettkämpfe in ein anderes asiatisches Land, nach Europa oder in die USA zuzustimmen, wo es bereits Bahnen gibt. Damit sollen Baukosten von 120 Millionen Dollar gespart werden. Das IOC will in der Zukunft verstärkt auf temporäre Bauten setzen, es sei denn, der Gastgeber kann ein schlüssiges Nachhaltigkeitskonzept für die Sportstätten vorlegen.

Das IOC steht vor seinen einschneidendsten Reformen seit 15 Jahren. Nach dem Korruptionsskandal um die Vergabe der Winterspiele an Salt Lake City war 1999 eine Generalüberholung nötig, um das IOC aus der größten Glaubwürdigkeitskrise seiner Geschichte zu befreien. Auch in Monte Carlo geht es darum, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

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