Timo Werner trifft: RB Leipzig siegt mit Mühe gegen Olympique Marseille
RB Leipzig tut sich beim 1:0 schwer gegen Marseille. Am Ende dürften sich die Fans über ihren Trainer fast mehr freuen als über das Spiel.
Ralph Hasenhüttl kann sehr impulsiv sein, und wenn er das ist, möchte man nicht zwingend Fußballprofi beim Bundesligisten RB Leipzig sein. Am Donnerstag jedenfalls war so ein Tag. Der Trainer der Sachsen fluchte und schrie, weil seine Spieler nicht das taten, was sie hätten tun sollen. Beste Konterchancen etwa wurden immer wieder durch leichtsinnige Ballverluste vertan, und in der Defensive konnten sie allzu oft den flinken Gegenspielern nicht folgen.
Deswegen mutete das Ergebnis nach Beendigung der 90 Minuten etwas merkwürdig an: RB Leipzig hatte sein Heimspiel im Viertelfinale der Europa League gegen Olympique Marseille 1:0 (1:0) gewonnen. Nationalstürmer Timo Werner hatte den spielentscheidenden Treffer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erzielt. Doch trotz des glücklichen Erfolges konnte die Leipziger Mannschaft nicht zufrieden sein mit der Begegnung – und noch weniger konnte das ihr anspruchsvoller Trainer. Nach dem Eindruck des gestrigen Spiels gibt es im Moment gute Argumente, dass nach dem Rückspiel in einer Woche Olympique Marseille und eben nicht RB Leipzig ins Halbfinale der Europa League einziehen wird. Dabei war das Sportliche unmittelbar vor dem Spiel etwas in den Hintergrund geraten.
RB Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff nämlich hatte die wochenlangen Spekulationen um einen möglichen vorzeitigen Weggang von Trainer Hasenhüttl beendet. „Hasenhüttl wird in der kommenden Saison unser Trainer sein“, sagte Mintzlaff vor dem Anstoß dem Sender Sport1.
Hasenhüttl bleibt wohl Trainer in Leipzig
Für die Leipziger Fans war das eine sehr gute Nachricht, weit seit einiger Zeit spekuliert wird, dass Hasenhüttl die Leipziger nach nur zwei seiner drei Vertragsjahre wieder verlassen könnte. Immer wieder wurde der Name des 50 Jahre alten Österreichers auch mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht.
Bloß nicht wieder einen Treffer hinnehmen – das war die erste Vorgabe der Hausherren am Donnerstag: 16 Gegentore in zuvor zehn Europokalspielen sollten reichen. Kurz vor dem Seitenwechsel hätte die Leipziger Bilanz beinahe einen weiteren Makel bekommen. Bouna Sarr traf mit einem Aufsetzer die Latte.
Doch in einer hektischen Schlussphase des ersten Abschnitts mit einer Schwalbe von Leipzigs Angreifer Jean-Kevin Augustin und zwei Rettungstaten durch RB-Torhüter Gulacsi gelang den vor dem Wechsel meist feldüberlegenen Gastgebern der Führungstreffer. Werner erzielte das 1:0 nach einem Konter. Bis dahin hatten sich die Leipziger nur selten gegen die vom früheren Bundesliga-Profi Luiz Gustavo dirigierte OM-Abwehr durchsetzen können.
Doch auch Marseille machte nach dem Seitenwechsel auf sich aufmerksam. Lucas Ocampos vergab freistehend aus kurzer Distanz (55.), Dimitri Payet schoss knapp übers Tor (56.). Doch die Sachsen gewannen anschließend wieder die Kontrolle über die Begegnung. Insbesondere der glänzend disponierte Mittelfeldspieler Diego Demme sorgte in der Defensive weitgehend für Stabilität. Doch als die Franzosen in der Nachspielzeit noch einmal aufkamen, zitterten sich die Leipziger zum Sieg.