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Die Dallas Cowboys knien vor dem Spiel gegen die Arizona Cardinals.
© Christian Petersen/Getty Images/AFP/

Trump gegen US-Sportler: Proteste mitten ins Herz

Die Football-Spieler in den USA protestieren gegen Rassismus. US-Präsident will sie rausschmeißen. Und spaltet das Land immer weiter. Ein Kommentar.

Wann dürfen sich Sportler zu Politik äußern? Mit den Protesten der US-Sportler, die während der Hymne knien anstatt, Hand aufs Herz, mitzusingen, ist diese Debatte erneut losgetreten worden. Sie protestieren so gegen Rassismus und auch gegen ihren Präsidenten.

Vor allem Fans sollten dabei eines nicht vergessen: Sportler haben wie alle anderen Bürger ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Und gerade in einem Land, wo dieses Recht im ersten Verfassungsgrundsatz verankert ist, sollte diese niemals ein Kündigungsgrund sein – geschweige denn, von den Fans im Stadion mit Buh-Rufen zur Kenntnis genommen werden.

Die ganz großen Stars stellen sich gegen ihn

Dass der US-Präsident die protestierenden Spieler als „Hurensöhne“ bezeichnete und ihre Entlassung forderte, zeigt einmal mehr, dass Trump nicht einmal vor dem Heiligsten der Nation halt macht, dem Sport. Und nun sind es die ganz großen Stars, ja ganze Mannschaften, die sich gegen ihn stellen. Nicht nur in der National Football League (NFL). Auch in der National Basketball Association (NBA) und in der amerikanischen Motorsportserie NASCAR formiert sich Widerstand.

Trump hat die heile amerikanische Sportwelt durcheinander gewirbelt. Die Proteste treffen die USA mitten ins Herz einer Nation, die sich immer mehr den Ungleichbehandlungen in ihrem Land stellen muss, und auch mitten in eine, vielleicht letzte Welt, die in den vergangenen Jahren meist fern von politischen Meinungen, Rassismusdebatten und sozialen Konflikten existieren konnte. In der Liebe zum Sport waren alle Fans gleich, das verband sie – bis zuletzt. Nun hat der Präsident seine Nation in letzter Instanz gespalten.

Helena Wittlich

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