Alba Berlin: Pleite, Pech und Tegel
Alba Berlin nimmt trotz der knappen Niederlage gegen die Bayern Positives aus München mit – nur die Rückreise zehrt an den Nerven.
Auswärtsfahrten sind für Sportler nicht immer angenehm, erst recht nicht für Basketballer. Mit ihren langen Beinen passen sie im Zug oder im Flieger kaum in die Sitzreihen und gerade nach einer Niederlage kann die Stimmung auf der Rückfahrt schon mal leiden. Da ist man normalerweise froh, wenn man endlich wieder in der Heimat ist. Für die Profis von Alba Berlin fing die Qual in Berlin hingegen erst richtig an. Nach der knappen 81:83-Niederlage im Bundesliga-Spitzenspiel bei Bayern München waren die Berliner noch am Sonntag zurückgeflogen – und verbrachten einen wesentlichen Teil ihres Abends dann auf dem Flughafen Tegel. In Erwartung ihrer Taschen flätzten sich einige Spieler auf das Gepäckband und die Zeit verging. Auch mit erschöpften Profisportlern hat der bekanntlich dauerüberforderte Bodendienstleister in Tegel offenbar kein Mitleid. Es passte irgendwie zu einem ereignisreichen, aber letztlich erfolglosen Tag.
Wenige Stunden zuvor hatte Alba in München die große Aufholjagd verpasst. Ins letzte Viertel waren die Berliner mit zwölf Punkten Rückstand gegangen, 28 Sekunden vor dem Ende waren sie auf einen herangekommen. Der letzte Verzweiflungswurf von Niels Giffey aus großer Distanz endete aber am Ring und so kassierte Alba die zweite Liga-Niederlage in dieser Saison, während Bayern als einziges Team ungeschlagen bleibt. „Am Ende hatten wir ein bisschen Pech“, sagte Center Johannes Thiemann bei „Telekomsport“. Letztlich leistete sich Alba aber zu viele Ballverluste und die Hypothek aus dem schwachen dritten Viertel war zu groß. „Das darf uns nicht passieren – schon gar nicht gegen ein Team wie Bayern.“
Neuzugang Nnoko überzeugt beim Debüt
Insgesamt bestätigte das Spitzenspiel aber die Eindrücke aus der vergangenen Saison. Alba und Bayern sind auf Augenhöhe und sind auch in dieser Saison die heißesten Anwärter auf den Titel. Wie in den Endspielen in Pokal und Meisterschaft hatten die erfahreneren Münchner gegen den schnellen Basketball der Berliner das bessere Ende für sich.
Trotz der Niederlage nimmt Alba einige positive Erkenntnisse aus München mit. So zeigte Rokas Giedraitis mit 22 Punkten, einer überragenden Wurfquote und einem fantastischen Block gegen Leon Radosevic, dass er für Alba mindestens so wichtig sein kann wie sein litauischer Landsmann Marius Grigonis in der vergangenen Saison. Zudem war Landry Nnoko gleich in seinem ersten Einsatz einer der überragenden Spieler auf dem Platz. Der kamerunische Center dominierte unter den Körben mit zwölf Punkten, 13 Rebounds und zwei Blöcken. „Seine Explosivität und Physis sind etwas, das unserem Spiel bisher ein bisschen gefehlt hat“, sagte Manager Marco Baldi.
Am Mittwoch (20.15 Uhr) gibt Nnoko im Eurocup gegen Krasnodar dann auch sein Debüt in eigener Halle, bevor es am Sonntag erneut nach München geht – zum Pokal-Viertelfinale. „Da müssen wir von Anfang an mit voller Intensität spielen und dürfen uns keine Schwächephasen erlauben“, sagte Thiemann. Und vielleicht sollte Alba dann nur mit Handgepäck reisen, sonst verbringen die Berliner Basketballer Weihnachten noch auf dem Gepäckband in Tegel.