Albas Neuzugang Landry Nnoko: Mit körperlicher Naturgewalt die Bayern schlagen
Landry Nnoko ist 2,08 Meter groß und sehr athletisch. Sein Debüt gibt er in der Liga bei den Münchnern.
Stand da vor wenigen Tagen Albas Meistermacher in der Trainingshalle in der Berliner Schützenstraße? Das weiß im Moment natürlich kein Mensch. Es sah jedenfalls beeindruckend aus, wie der große Athlet mit Armen, die fast bis zum Boden zu reichen scheinen, den Basketball ein paar Mal elegant durch seine Beine prallen ließ und ihn dann im Korb versenkte. Immer wieder machte er das. „Ich will hier mit Alba ein neues Level erreichen“, sagt Landry Nnoko. Der Kameruner unterschrieb vor wenigen Tagen einen Vertrag bis 2020 bei Alba.
Nnoko ist also Albas neue Hoffnung, nachdem sich zuletzt zwei Hoffnungsträger beim Berliner Bundesligisten schnell wieder verabschiedet hatten. Erst kürzlich konnte oder wollte sich Alba nicht mit dem Center Clint Chapman über eine Verlängerung seines Kurzzeit-Engagements (zwei Monate) einigen. Und wenige Tage zuvor hatten die Berliner schon eine echte Größe willkommen geheißen: den langjährigen NBA-Profi Jordan Crawford. Doch der Spielmacher verschwand genauso schnell, wie er gekommen war, weil er den Medizincheck nicht überstand.
Körperliche Naturgewalt
So etwas würde Nnoko wohl eher nicht passieren. Der Kameruner ist eine körperliche Naturgewalt, er ist 2,08 Meter groß, seine Arme sind nicht nur lang, sondern auch muskelbepackt. Zudem ist Nnoko für seine Größe außerordentlich beweglich. „Landry ist ein unglaublich athletischer Spieler. So einen hatten wir bisher nicht auf dieser Position. Auch in der vergangenen Saison hatten wir so ein Element nicht in unserem Spiel“, sagt Albas Co-Trainer Thomas Päch. Auch sein Vorgesetzter, Cheftrainer Aito Garcia Reneses, ist überzeugt: „Er wird uns mit seiner Physis helfen.“
Nnoko soll das schon an diesem Sonntag tun. Dann tritt der Liga-Zweite Alba beim Spitzenreiter Bayern München an (15 Uhr, live auf Telekom Sport). Es ist dies derzeit das mit Abstand spannendste Duell in der deutschen Basketball-Bundesliga. Hier die abgezockten und für deutsche Verhältnisse hoch bezahlten Routiniers aus München, und da die jungen Wilden von Alba.
In der vergangenen Saison setzten sich die Routiniers im Pokal ebenso wie in der Meisterschaft jeweils knapp durch. Nun ist Nnoko mit seinen 24 Jahren noch kein abgezockter Routinier. Doch vielleicht ist er genau das Element in Albas Spiel, was laut Päch in der vergangenen Saison fehlte. „Nnoko finisht in Korbnähe gut“, sagt Albas Co-Trainer im Basketballsprech. „Vor allem aber ist er ein guter Rebounder und Shotblocker.“ Nnoko also soll der Mann fürs Grobe unterm Korb sein.
So jemanden haben die Berliner in den wichtigen Spielen im Frühjahr gegen Bayern vermisst. Deswegen ist es interessant, dass Nnoko am Freitag den Münchner Devin Booker als Freund nennt. Den wuchtigen Center bekam das Team von Reneses im entscheidenden fünften Spiel in München nicht in den Griff. Alba ist auch deswegen an der Meisterschaft vorbeigeschrammt, weil ein Kraftpaket fürs Grobe fehlte. Diese Lücke ist in Person von Nnoko nun geschlossen. Am Sonntag wird er den Münchnern gleich mal zeigen wollen, wie viele Bälle er pflücken kann mit Armen, die bis in den Himmel reichen.