Eisbären Berlin: Pleite ohne Trainer
Die Eisbären sind mit einer 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen gegen den tschechischen Meister PSG Zlin in die neue Champions League im Eishockey gestartet. Nicht mit dabei: Cheftrainer Jeff Tomlinson.
„Endlich wieder Eishockey“, schallte es am Freitagabend schon vor Beginn des Heimspiels der Eisbären Berlin gegen den tschechischen Meister PSG Zlin aus der Fankurve in der Arena am Ostbahnhof. Nach der langen Sommerpause war die Vorfreude groß. Doch am Ende hatten die Anhänger keinen Grund zu jubeln mehr, die Eisbären verloren ihr Auftaktspiel in der Champions-Hockey-League vor 6200 Zuschauern trotz einer kämpferisch starken Leistung mit 3:4 (1:2, 1:1, 1:0, 0:0/0:1) nach Penaltyschießen. Cheftrainer Jeff Tomlinson traf keine Schuld an der Niederlage: Genau wie sein Assistent Vince Malette fehlte er krankheitsbedingt. Marian Bazany, das letzte gesunde Mitglied des Trainerstabs, und der Sportliche Leiter Stefan Ustorf gaben die Kommandos hinter der Spielerbank.
Nicht nur den Anhängern, sondern auch den Spielern war anzumerken, dass das letzte Pflichtspiel mehr als fünf Monate zurücklag. Sie hatten zu Beginn sichtlich Mühe, ihre Ordnung zu finden. Nicht einmal vier Minuten waren vorbei, als die Gäste nahezu ungestört durch das Eisbären-Drittel kombinieren konnten, bis Bedrich Kohler den Puck nur noch aus kurzer Distanz über die Torlinie drücken musste. Zwar kamen die Berliner in der achten Minute durch Mark Bell zum Ausgleich, als sie erstmals in Überzahl spielten, aber nur Sekunden später ließen sie Ondrej Vesely entwischen. Dessen harmlos wirkenden Schuss konnte der neue Eisbären-Torhüter Petri Vehanen nicht stoppen.
Doch der Nachfolger von Rob Zepp steigerte sich: Als seine Mannschaft im zweiten Drittel nach einem Stockschlag von Florian Busch vier Minuten lang in Unterzahl spielen musste, konnte er sie mit starken Paraden vor einem höheren Rückstand bewahren. Machtlos war er allerdings, als sein Mannschaftskollege Casey Borer einen Distanzschuss des Tschechen Zdenek Okal in der 34. Minute unhaltbar abfälschte.
Die technisch starken Gäste kontrollierten nun das Spiel, leisteten sich aber kurz vor der Pausensirene eine Unkonzentriertheit. Nachwuchsstürmer Sven Ziegler nutzte sie und spielte einen präzisen Pass auf Laurin Braun, der zum Anschlusstor traf. Der Treffer kam zu diesem Zeitpunkt überraschend, gab dem Spiel aber eine Wende: Knapp drei Minuten nach Beginn des Schlussdrittels kamen die nun viel konsequenter angreifenden Eisbären in Überzahl zum Ausgleich durch Travis Mulock. In der hektischen Schlussphase der regulären Spielzeit fielen keine Treffer. Auch die Verlängerung blieb torlos, weil die Berliner zahlreiche erstklassige Chancen gegen den nun müde wirkenden Gegner nicht nutzen konnten. So musste das Penaltyschießen entscheiden, in dem Kohler den entscheidenden Treffer für die Gäste erzielte.
Jan Schröder
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