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Reise mit Folgen. Weil Piatek mit Polens Nationalmannschaft nach Bosnien geflogen ist, fehlt er Hertha im Pokal gegen Braunschweig.
© imago images/East News

Hertha BSC und die komplizierte Saisonvorbereitung: Piatek und Darida müssen in Quarantäne

Wenn Hertha BSC am Freitag im Pokal bei Eintracht Braunschweig spielt, wird Krzysztof Piatek fehlen. Das ist die Folge seiner Reise zur Nationalmannschaft.

Der Trainerjob in der Fußball-Bundesliga ist in den vergangenen Jahren immer anspruchsvoller, das Betätigungsfeld immer größer geworden. Bruno Labbadia zum Beispiel hat am vergangenen Wochenende festgestellt, dass auch eine umfangreiche Tätigkeit als Telefonist zu seinem Job gehören kann. Am Abend seines eigentlich freien Sonntags hat der Trainer des Berliner Fußball-Bundesligisten Hertha BSC zweieinhalb Stunden am Telefon gehangen, um ein Sondertraining für Peter Pekarik und Ondrej Duda zu organisieren.

Pekarik und Duda haben in der vergangenen Woche mit der Slowakei ein Länderspiel gegen Tschechien bestritten. Weil bei den Tschechen ein Betreuer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, musste sich die gesamte tschechische Mannschaft testen lassen, und solange deren Ergebnisse nicht vorlagen, war auch nicht klar, welche Folgen das für die Spieler der Slowakei und damit auch für die Berliner Pekarik und Duda haben würde. Am Montag bekam Labbadia die Nachricht, dass alle Tests negativ ausgefallen waren. „Das ist positiv für uns“, sagte er.

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Duda und Pekarik, die sich am Montag noch vom Rest der Mannschaft fernhalten mussten, dürfen ab Dienstag wieder normal trainieren. Immerhin. Für ihren Kollegen Vladimir Darida ist der Ausflug zur tschechischen Nationalmannschaft nicht ganz so glimpflich verlaufen. Er muss fünf Tage in häusliche Quarantäne und darf erst am Donnerstag wieder ins Training einsteigen – einen Tag vor Herthas Pokalspiel in Braunschweig.

Darida wiederum ist damit noch besser dran als Krzysztof Piatek, der am Sonntag mit der polnischen Nationalmannschaft zum Länderspiel nach Bosnien-Herzegowina gereist ist. Weil das Land Risikogebiet ist, muss auch Piatek nach seiner Rückkehr für fünf Tage in Quarantäne. Damit fällt der Stürmer definitiv für das erste Spiel der neuen Saison am Freitagabend aus. „Eine optimale Vorbereitung sieht anders aus“, sagte Labbadia.

Labbadia verärgert über den polnischen Verband

Gerade das Offensivspiel seiner Mannschaft funktioniert noch lange nicht wie gewünscht, und gerade im Sturm sind die Alternativen für Herthas Trainer überschaubar. Piatek ist die klare Nummer eins im Angriff. Umso mehr ärgert sich Labbadia darüber, dass der polnische Verband sich über die bestehenden Vorschriften hinweggesetzt und Piatek nicht nach Berlin zurückgeschickt hat. „Keiner hilft dir“, sagte Labbadia. „Wir sind die Leidtragenden. Das ist extrem ärgerlich.“

Beim Trainingsauftakt am Montagnachmittag standen Labbadia gerade mal elf Feldspieler zur Verfügung. Immerhin kehrte Niklas Stark nach überstandenem Infekt auf den Platz zurück. Eine Woche habe der Innenverteidiger flach gelegen, berichtete Herthas Trainer, „seine Augen sind noch nicht so klar, wie sie sein sollten“. Dedryck Boyata fehlte weiterhin. Und auch wenn Labbadia sagte, dass er noch auf einen Einsatz des Belgiers in Braunschweig hoffe, ist die Wahrscheinlichkeit wohl nicht besonders groß.

Erst am Mittwoch kommen zudem die letzten Nationalspieler von ihren Länderspielreisen nach Berlin zurück; erst am Donnerstag werden daher alle Spieler wieder auf dem Trainingsplatz sein, die für einen Einsatz in Braunschweig in Frage kommen. Natürlich wusste er, dass die Abstellungen für die Länderspiele Auswirkungen auf die Saisonvorbereitung haben würden. „Aber es fühlt sich noch mal ganz anders an“, sagte Labbadia. „Für jeden Vereinstrainer ist es eine Katastrophe.“

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