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Neuzugang bei den Eisbären Berlin: Petr Pohl, der Sprinter, Trickser und Knipser

Petr Pohl ist der einzige neue Feldspieler in Berlin. Trainer Jeff Tomlinson lobt den Tschechen als "echten Knipser" - dabei ist Pohls Karriere lange nicht wie erhofft verlaufen.

Spätestens seit dem Sieg gegen Djurgarden Stockholm in der Champions Hockey League wissen auch die Berliner Zuschauer, warum die Eisbären Petr Pohl geholt haben: Der 28 Jahre alte Angreifer erzielte drei Tore, darunter das entscheidende im Penaltyschießen. Er durfte sich vor der Fankurve seinen Sonderapplaus abholen. Pohl stand im Mittelpunkt. Zuvor hatte der dreimalige tschechische Nationalspieler, der einen deutschen Großvater hat und nun auch einen deutschen Pass besitzt, wenig Aufmerksamkeit erregt, obwohl er ein Unikat bei den Eisbären ist: Er ist der einzige neue Feldspieler beim entthronten Eishockeymeister, der heute mit dem Spiel in Augsburg in die DEL startet (19.30 Uhr). Außer Pohl wurden im Sommer nur die Torhüter Petri Vehanen und Mathias Niederberger verpflichtet.

Dass sich das Aufsehen um Pohl in Grenzen hielt, mochte daran liegen, dass er nicht als großer Hoffnungsträger zu taugen schien: Zuletzt spielte er für den tschechischen Mittelklasseklub Karlovy Vary eine statistisch nicht eben überragende Saison. „Ich bin natürlich nicht hergekommen, um alles zu ändern“, sagt er, „ich versuche, mich in die Mannschaft hineinzuarbeiten.“ Auffallend zurückhaltend ist er, greift gerne auch mal zur Floskel. „Ich glaube, ich kann dem Team mit meinen Qualitäten helfen“, ist so ein typischer Pohl-Satz. Andere sind da euphorischer. „Pohl ist ein echter Knipser“, sagt Trainer Jeff Tomlinson. Der Flügelstürmer spiele nicht nur effizient, sondern auch spektakulär: „Mit seinen Sprints kann er die Zuschauer von den Sitzen reißen.“

"Habe das Beste aus Nordamerika mitgenommen"

Pohls Bescheidenheit mag daher rühren, dass seine Karriere nicht wie erhofft verlaufen ist. Mit 16 ging er nach Kanada, sein Traumziel, die National Hockey League (NHL), erreichte er aber nie. Nach sechs Jahren bei unterklassigen Klubs kehrte er nach Europa zurück. „Jeder will natürlich in die NHL. Aber wenn es nicht funktioniert, muss man das Beste aus Nordamerika mitnehmen. Das habe ich getan“, sagt er. Nach seiner technisch guten Ausbildung in Tschechien habe er den harten, geradlinigen Stil kennengelernt. Davon will er in der DEL profitieren: „Ich glaube, dass ich hier gut hinpasse, weil das Spiel nordamerikanischer ist als in Tschechien.“

So selbstlos, wie er sich in sportlichen Dingen gibt, ist Pohl sonst nicht mehr. „Ich habe meine Vereine früher nur danach ausgesucht, was das Beste für meine Karriere ist.“ Diese Strategie führte ihn immer in Provinzstädte. „Ich wollte endlich beides: in einer starken Mannschaft spielen und in einer großen, attraktiven Stadt leben.“ Auch seiner Verlobten mache er mit dem Wechsel nach Berlin eine Freude: „Sie war mit mir in den ganzen Kleinstädten. Jetzt ist sie froh, dass wir mal etwas anderes erleben.“

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