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Keine Lust auf die WM: Viele Brasilianer gingen gegen das Turnier auf die Straße. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei
© Reuters

WM 2014: Party trifft auf Proteste bei WM-Eröffnung

Beim Eröffnungsspiel im Stadion von Sao Paulo gab es Pfiffe gegen die brasilianische Präsidentin. Auf den Straßen Zusammenstöße zwischen WM-Gegnern und der Polizei. Auch in anderen Spielorten wurde demonstriert.

Schon während der Vorbereitungen zur großen Eröffnungsfeier am ersten Spieltag der Fußball-WM in Brasilien lieferten sich Demonstranten Straßenschlachten mit der Polizei von Sao Paulo. Die Proteste entzündeten sich am Vormittag an der Metro-Station Carrao etwa zehn Kilometer vom Itaquerao-Eröffnungsstadion entfernt. Maskierte Randalierer knickten Straßenschilder um, rissen Mülleimer aus den Halterungen und setzten den Müll in Brand. Zudem bewarfen sie Polizisten mit Steinen, die ihrerseits mit Tränengasgranaten, Gummigeschossen und Schlagstöcken gegen Demonstranten vorging. Mehrere Menschen wurden verletzt. Auch zwei CNN-Journalistinnen. Ihnen geht es aber wieder gut, wie der Sender versicherte.

Bei der Eröffnungsfeier im Stadion von Sao Paulo wurde Präsidentin Dilma Rousseff von tausenden Fans auf den Rängen ausgepfiffen. Die politischen Konflikte im WM-Gastgeberland sind nicht zu überhören. Milliarden Zuschauer an den Bildschirmen verfolgten damit nicht nur das Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien, sondern auch wie umstritten die Austragung des teueren Turniers in Brasilien ist.

Demonstrationen im ganzen Land

Amnesty International rief die brasilianische Regierung auf, die Demonstranten gewähren zu lassen und zu schützen: "Spielregeln gelten auch für Polizisten", schreibt die Menschenrechtsorganisation in einer Pressemitteilung. Proteste seien keine Verbrechen, sie gehörten als Instrument der Meinungsäußerung zu jeder Demokratie dazu. Mit der Polizeigewalt, so Amnesty International, sei es mit Beginn des WM-Turniers nicht vorbei. Im Gegenteil. "Wir befürchten, dass die Polizei während der WM ähnlich brutal vorgehen wird", sagt Maja Liebing, Brasilien-Expertin von Amnesty International in Deutschland.

Auch in anderen WM-Spielorten kam es zu Tumulten. In Belo Horizonte gerieten WM-Gegner und Polizei aneinander.

Ein WM-Gegner demonstriert in Belo Horizonte. Er war am Eröffnungstag der WM nicht alleine mit seiner Wut.
Ein WM-Gegner demonstriert in Belo Horizonte. Er war am Eröffnungstag der WM nicht alleine mit seiner Wut.
© Reuters

Die Sicherheitskräfte setzten am Donnerstag Gummigeschosse und Tränengas gegen Demonstranten des so genannten Schwarzen Blocks ein. Die Randalierer bewarfen die Polizisten mit Steinen und zerstörten Fenster einer Bankfiliale. In Porto Alegre, Recife und der Hauptstadt Brasilia gab es ebenfalls Demonstrationen und Streiks, unter anderem im Nahverkehr. In Rio de Janeiro führte ein Marsch von WM-Gegnern direkt zum Fifa-Fanfest an der Copacabana. Die Polizeieinheiten wurden dort verstärkt. Sie setzten Pfefferspray ein, um - laut offiziellen Polizeiangaben - die feiernden 20.000 Fußballfans auf der Fanmeile zu schützen. (Tsp/dpa)

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