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Julian Draxler erlitt in dem Spiel eine Verletzung.
© Geoffroy VAN DER HASSELT / AFP

Champions League: Paris Saint-Germain und der Hang zum Scheitern

Das neuerliche Aus von PSG in der Champions League zeigt: Die teure Mannschaft gehört noch nicht zu den Großen, der Verein braucht mehr Geduld. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Paris St Germain ist schon wieder aus der Champions Leage ausgeschieden. Diese Niederlage könnte man auf ein ganz spätes Elfmetertor nach einer strittigen Schiedsrichterentscheidung reduzieren. Doch das wäre müßig, und Thomas Tuchel hat das auch nicht versucht, sondern Größe bewahrt. Der Trainer des französischen Überklubs merkte zwar an, dass so eine Entscheidung auf Handspiel immer diffizil sei. Aber das war sein gutes Recht.

Auch dem deutschen Trainer dürfte aber klar sein, dass das nicht der einzige Grund für die Niederlage am Mittwoch gegen Manchester United war. Zumal die teure Mannschaft von PSG damit schon zum dritten Mal hintereinander im Achtelfinale der Champions League ausgeschieden ist.

Am Personal lag es nicht, dass die Mannschaft 1:3 im Rückspiel verloren hatte, nachdem sie 2:0 in Manchester gesiegt hatte. Sie mussten zwar ohne ihre eigenwilligen Ausnahmekönner Neymar und Cavani spielen, dominierten das Spiel aber. Bei Manchester United hingegen, da fehlten neben Paul Pogba und Juan Mata noch acht weitere Spieler, die in der Startformation hätten sein können.

Dass Trainer Ole Gunnar Solskjaer es trotzdem schaffte, mit einer jungen Mannschaft den großen und überlegenen Gegner auszuhebeln, lag an der Mischung aus Glück und Herz, mit der im Sport schon mal ganz große Mannschaften bezwungen werden. Aber so einfach ist es in diesem Fall nicht: Paris Saint-Germain ist in Frankreich die Übermannschaft. Doch wenn es international ernst wird, dann scheitern sie. Sie sind unter den Riesen in Europa noch nicht angekommen.

Allein in einer eigenen Liga, das ist ein Dilemma

Mit 17 Punkten Vorsprung – und das bei einem Spiel Rückstand auf den Tabellenzweiten – führen sie derzeit die eigene Liga an. Allein in einer eigenen Klasse, das ist ein Dilemma. Alle großen europäischen Klubs sind auch in der eigenen Liga gewachsen, um dann in Europa richtig groß zu werden. Das ist von Spanien, Italien, England bis in die Bundesliga so. Bayern München braucht Borussia Dortmund schließlich alle Jahre wieder für einen Weckruf, wenn’s zu selbstgefällig wird in Mia-san-mia-Minga. Das ist die Abhängigkeit, in der sich auch auch Real Madrid und der FC Barcelona bewegen.

Von diesem Dilemma wissen sie natürlich in Paris. Und der Ausweg ist nicht einfach, PSG kann ja schließlich die Sparringspartner in der Ligue A nicht hochpäppeln. Aber eines ist auch klar: Die aktuelle Strategie führt nicht zum Titel in der Champions League. Womöglich kommt jetzt wieder Unruhe in Paris auf, die sich gegen den bislang so geliebten Trainer Tuchel richten könnte und zu mehr Zukäufen führen könnte. Doch das wäre der falsche Weg, jetzt braucht es vielmehr Geduld. Irgendwann sollte der Titel schon kommen. Das zeigt das Beispiel des FC Chelsea: Jahre vergingen trotz sehr teurer Einkäufe ohne den größten europäischen Titel, bis dann endlich 2012 Sieg der in der Champions League in München glückte.

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