Nach Tweet zu Uiguren: Özil in China aus Computerspiel „eFootball PES 2020“ verbannt
Die chinesischen Betreiber des Spiels „Pro Evolution Soccer“ haben Mesut Özil nach seinem Tweet über die Verfolgung der Uiguren in China aus dem Spiel entfernt.
Nach der Kritik des deutschen Fußballers Mesut Özil an der Verfolgung der Uiguren in China ist der Star des britischen Premier-League-Club FC Arsenal aus der chinesischen Version des „eFootball PES 2020“ gestrichen worden. „Seine Worte haben die Gefühle der chinesischen Fans verletzt, teilte der chinesische Betreiber des Spieles mit. „Wir können es nicht verstehen, akzeptieren oder entschuldigen!“, teilte das Projektteam der Internetfirma NetEase mit, die in China die Lizenz für das Spiel hat.
Die chinesischen Spiele „Pro Evolution Soccer“, „Pro Evolution: Kings Assembly“ und „Pro Evolution Club“ wiesen keinen Spieler „Mesut Özil“ mehr auf, hieß es weiter.
Recherche legte Unterdrückung der Uiguren offen
Die Reaktion folgte auf heftige Kritik der chinesischen Regierung an einem Tweet von Özil. Der Ex-Weltmeister hatte auf Türkisch die Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in Nordwestchina scharf angeprangert und sie als „Kämpfer, die der Verfolgung widerstehen“, beschrieben. Auch hatte Özil, selbst gläubiger Moslem, „das Schweigen der muslimischen Brüder“, also der muslimische Staaten in der Welt, gegenüber China kritisiert.
Nach offiziell unbestätigten Schätzungen sind Hunderttausende Uiguren in Umerziehungslager gesteckt worden, die China allerdings nur als Fortbildungszentren beschreibt. Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Terrorismus und Separatismus vor.
Ende November hatte eine Recherche offengelegt, wie systematisch und brutal Uiguren in der westchinesischen Provinz Xinjiang unterdrückt werden. Die Dokumente, die von den Journalisten „China Cables“ genannt werden, zeigten, dass die Internierten in den Lagern völlig abgeschottet und stark bewacht seien.
Der FC Arsenal distanziert sich von Özil
Özils Verein, der FC Arsenal, hatte sich nach dem Tweet von seinem Spieler distanziert. Arsenal erklärte, der Verein habe sich "immer an das Prinzip gehalten, sich nicht in die Politik einzumischen". Der chinesische Staatssender CCTV hatte die Live-Übertragung der Partie Arsenal gegen Manchester City aus dem Programm genommen.
Zuvor war Özil insbesondere in Deutschland in die Kritik geraten, weil er ein Bild veröffentlicht hatte, das ihn an der Seite des islamisch-konservativen, türkischen Präsidenten Erdogan zeigt. Erdogan werden Menschenrechtsverletzungen und die Missachtung des Rechtsstaates vorgeworfen. (dpa/AFP/TSP)