Ski-Weltcup in Sölden: Olympia ist nicht alles für Felix Neureuther
Vor dem Saisonstart der Skifahrer ist Felix Neureuther einer der gefragtesten Athleten. Doch der 33-Jährige hat mehr als nur den Sport im Blick.
Er ist perfekt in Szene gesetzt. Felix Neureuther fährt am Kellerjoch in Tirol allein eine Piste hinab – im dramatisch goldenen Abendlicht. Die Kamera ist ganz nah dran am besten deutschen Skifahrer und begleitet ihn auf extra für ihn präparierten Slalomkursen, von Österreich bis nach Island.
Neureuther ist einer der Hauptdarsteller in dem spektakulären Ski-Film „Same Difference“. Ein Film mit halsbrecherischen Stunts vor atemraubenden Kulissen wie man es sonst nur beim Snowboarden kennt. Ganz das Fach hat der 33-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen allerdings nicht gewechselt. Der Film war nur ein Ausflug in ein anderes Genre. An diesem Wochenende, wenn in Sölden traditionell die Wintersaison der alpinen Skifahrer eröffnet wird, ist Neureuther wieder in seinem Kerngeschäft tätig.
"Eine Größe als Sportler und als Mensch"
„Ich freue mich, dass es endlich wieder losgeht, mit dem Rennfahren“, sagt er. Wenn Neureuther am Sonntag auf dem Rettenbachgletscher als einer der ersten acht Fahrer des ersten Riesenslaloms der Saison ins Starthaus gleitet, wenn er die Skistöcke über die Startstange setzt, ist er wieder voll in seinem Element: „Das ist für mich das Signal: Alles klar Junge, jetzt musst du funktionieren.“
Sölden ist wie jedes Jahr ein wichtiger Test für die besten Skirennfahrer der Welt. Der Slalom in Levi folgt zwei Wochen danach, erst Ende November beginnt der normale Rhythmus mit Wettkämpfen an jedem Wochenende. „Nervosität ist natürlich vorhanden. Das ist ja auch gut so“, sagt Neureuther über die sportlichen Emotionen in den Tagen vor dem Saisonstart im Ötztal.
Der Trubel und die vielen Termine sind für ihn längst Routine, auch wenn kaum ein Konkurrent so sehr gefragt ist wie er. „Er ist eine Größe in diesem Sport. Als Sportler und als Mensch“, sagt der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier.
Die neuen Ski als X-Faktor
Aber im Riesenslalom gibt es bei den Männern neue Ski, niemand weiß vor dem ersten Rennen so recht, wo er steht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sieht sich Neureuther inzwischen auf einem guten Weg. „Da muss man gnadenlos fahren, auch mit viel Krafteinsatz“, sagt er. „Ich komme jetzt besser mit den Skiern zurecht. Aber es gibt schon Jungs, die da im Moment definitiv sehr viel schneller sind. Ich bin gespannt, wo ich, beziehungsweise wir als Mannschaft mit dem neuen Material im internationalen Vergleich stehen.“
Tiefstapeln ist Teil seiner persönlichen Sölden-Strategie. „Ich bin die letzten Jahre immer besser gefahren, wenn ich mit der niedrigsten Erwartung hingekommen bin und mich selbst überraschen konnte.“ Vor zwölf Monaten ist ihm das nach Jahren mit Pleiten, Pech und Pannen zum Auftakt das erste Mal richtig gut gelungen – er wurde Dritter.
Ein ähnliches Resultat wäre ein perfekter Start in die Saison mit den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar als Höhepunkt. Wobei er weiterer gerade mal zwei Wochen hinter ihm liegt. Seit dem 14. Oktober sind er und seine Freundin, die Biathletin Miriam Gössner, Eltern einer Tochter: Matilda.
„Den Moment werde ich in meinem Leben niemals vergessen. Das ist das Größte, was einem widerfahren kann. So eine Geburt, das ist Wahnsinn. Das ist ein Wunder“, erzählt Neureuther. „Es hat mich jetzt schon zu einem anderen Menschen gemacht.“
Es gibt Wichtigeres als Olympia
Doch gerade als Vater verspürt der Sohn von Doppel-Olympiasiegerin Rosi Mittermaier noch keine Vorfreude auf die Reise nach Südkorea und seine wohl letzte Chance, neben drei Einzelmedaillen bei Weltmeisterschaften auch noch eine Olympia-Medaille zu gewinnen.
Im Gegenteil. Zu sehr beschäftigt ihn die Sicherheitslage in Pyeongchang, das lediglich 80 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt liegt. Einem Land, das sich mit den USA im Streit befindet und zuletzt regelmäßig Raketentests abhielt. Als einer der wenigen deutschen Wintersportler hat sich Neureuther klar positioniert. Antreten auf Teufel komm’ raus – dafür ist der Bayer nicht zu haben. Er weiß mittlerweile am besten, was ihm wichtig ist. (Tsp/dpa)
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität