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Aleksander Ceferin.
© dpa

Neuer Uefa-Präsident: Ohne große Gesten, mit neuem Ton

Der neue Uefa-Präsident Aleksander Ceferin wird das Amt vollkommen anders interpretieren als sein Vorgänger Michel Platini. Das birgt für die Uefa mehr Chancen als Gefahren. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Aleksander Ceferin ist ein Mann mit gehörigem Durchhaltevermögen. Fünfmal hat der neue Uefa-Präsident die Sahara durchquert, viermal mit dem Auto, einmal mit dem Motorrad. Diese Stärke und diesen Durchsetzungswillen muss er nun aber auch im wichtigsten Amt des europäischen Fußballs zeigen. Dass der 48 Jahre alte Slowene einen neuen Ton in die Uefa bringt, wurde bereits am Mittwoch deutlich. Anders als sein Vorgänger Michel Platini ist er kein Mann der nonchalanten Gesten oder großspurigen Ankündigungen. Er wählt seine Worte mit Bedacht.

Das mag etwas kühl wirken, es kann der Uefa aber eigentlich nur gut tun. Platini hat den Verband zu einer Geldmaschine gemacht. Das Ansehen blieb dabei zuletzt auf der Strecke. Nun muss die Uefa schauen, dass sie in vielen wichtigen Reformschritten nicht sogar hinter dem Weltverband Fifa zurückbleibt.

Ceferin könnte die Starre beenden

So will Ceferin eine Amtszeitbeschränkung für den Präsidenten sowie die Mitglieder des Exekutivkomitees durchsetzen und ebenso ein Compliance-Komitee einführen. All dies existiert bereits bei der Fifa.

Ceferin könnte als unbelasteter und junger Präsident wirklich die Starre beenden, in der sich der europäische Verband befindet. Er muss dazu allerdings die Gerüchte aus der Welt schaffen, dass er vor allem dank der Unterstützung des Fifa-Präsidenten Gianni Infantino und Russlands in sein Amt gekommen ist.

Das kann ihm nur gelingen, wenn er die nächste Weltmeisterschaft 2018 in Russland sowie die Entwicklungen in der Fifa kritisch begleitet und Probleme auch offen anspricht. Aber vor allem muss er seinen Worten nach einem Wandel in der Uefa Taten folgen lassen. Ceferin hat dafür nicht viel Zeit, in zweieinhalb Jahren endet sein Mandat, da er nur für den Rest von Platinis Amtszeit gewählt wurde. Zudem muss er die zahlreichen unterschiedlichen Interessen der Verbände zusammenbringen.

Er wird sich also vor allem auf eines verlassen müssen: auf sein Durchhaltevermögen.

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