zum Hauptinhalt
Die Schiedsrichter guckten ganz genau hin beim Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Slowenien.
© REUTERS/Antonio Bronic

Videoweis bei der EM: Nun hat es auch den Handball erwischt

Die deutsche Nationalmannschaft erzielt mit Hilfe des Videobeweises den späten Ausgleich. So groß der Ärger der Slowenen auch ist, das Spiel zeigt, wie hilfreich die Technik sein kann. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christoph Dach

Nun hat es auch den Handball erwischt. Keine Entscheidung ist mehr sicher, bevor die Schiedsrichter nicht den Videobeweis zu Rate gezogen haben – so wie am Montagabend, als der deutschen Nationalmannschaft nach Ablauf der regulären Spielzeit und sechsminütiger Wartezeit ein Siebenmeter zugesprochen wurde, der in finaler Konsequenz zu einem Remis gegen den WM-Dritten Slowenien führte. „Ich habe mich stark an Fußball erinnert gefühlt“, sagte Nationalspieler Patrick Groetzki. Nervt das nicht langsam? Müssen jetzt auch die Traditionalisten unter den Handball-Fans um die Authentizität ihrer Sportart bangen?

So könnten die Fragen in der Debatte lauten – wenn sie nicht total am Thema vorbeizielten. Wer es noch nicht mitbekommen hat: Der Videobeweis ist im Handball in etwa so neu wie der Gebrauch von Kunstharz zur Ballkontrolle. Bereits vor drei Jahren, bei der WM in Katar, hat der Weltverband IHF das Hilfsmittel zur Überprüfung fragwürdiger Entscheidungen eingeführt. Damals haben die IHF-Oberen zwar vergessen, die Teams vorab darüber zu informieren, aber das ist eine andere Geschichte.

Bislang gab es im Handball aus einem einfachen Grund kaum Diskussionen über den Videobeweis und dessen Daseinsberechtigung: Weil er sehr selten zum Einsatz kam und wenigen Leuten aufgefallen ist. Wie hilfreich der zweite, dritte und womöglich vierte Blick sein können, war im jüngsten Duell der Deutschen zu sehen. So groß wie die Enttäuschung und der Ärger der Slowenen auch waren, bleibt objektiv vor allem eines festzuhalten: Das litauische Gespann hat nach Ansicht der Bilder richtig und regelkonform entschieden – und genau darum soll es ja beim Videobeweis gehen.

Zur Startseite