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Petar Musa spielte zuletzt bei Slavia Prag.
© IMAGO / CTK Photo

Transfers der Berliner Bundesligisten: Not bei Hertha, Perspektive bei Union

Während Hertha BSC mit Sami Khedira und Nemanja Radonjic auf die Abstiegsgefahr reagiert, sichert sich der 1. FC Union mit Petar Musa einen jungen Stürmer.

Manager Oliver Ruhnert und seinem 1. FC Union dürften die vergangenen Tage und Wochen ganz gut gefallen haben. Die Überraschungsmannschaft der Bundesliga hat zwar seit drei Spielen nicht mehr gewonnen, steht in der Tabelle aber weiter sehr gut da. Fast ebenso wichtig für Ruhnert ist aber ein anderer Umstand. Er konnte in der Transferphase weitgehend in Ruhe arbeiten, während sich Öffentlichkeit und Medien vor allem mit dem Geschehen am anderen Ende der Stadt beschäftigten. Niederlagenserie, Entlassungen von Michael Preetz und Bruno Labbadia, Rückkehr von Pal Dardai, Gerüchte um Sami Khedira – angesichts der Turbulenzen bei Hertha BSC rückte die Stürmersuche bei Union in die zweite, dritte oder vierte Reihe.

Am Montag, dem letzten Tag des Transferfensters, präsentierte der Tabellenachte nun mit Petar Musa einen Angreifer. Der 22 Jahre alte Kroate kommt auf Leihbasis von Slavia Prag und soll tschechischen Medienberichten zufolge einen Vertrag bis zum Saisonende erhalten – ohne Kaufoption. Allerdings soll Union laut „Kicker“ das Recht haben, bei einer Offerte eines anderen Vereins ein Gegenangebot abzugeben. Die Leihgebühr soll 200.000 Euro betragen. „Mit Petar Musa schließen wir unsere Lücke im Sturmzentrum und haben mit ihm eine sehr wichtige Position nun wieder personell adäquat besetzt“, wurde Ruhnert in einer Vereinsmitteilung zitiert.

Nach Offensivspieler Leon Dajaku, den Union für anderthalb Jahre vom FC Bayern ausgeliehen hat, ist Musa der zweite Winterneuzugang bei Union. Dass sich die Berliner auf der Suche nach einem weiteren Stürmer befanden, war seit längerer Zeit bekannt. Zwischenzeitlich fehlten mit Max Kruse, Joel Pohjanpalo, Anthony Ujah und Sheraldo Becker vier Profis, die im Angriffszentrum spielen können. Pausen für Taiwo Awoniyi waren kaum noch möglich und nach starken Wochen wirkte der Nigerianer zuletzt überspielt.

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Mittlerweile hat sich die Situation allerdings etwas entspannt. Pohjanpalo kehrte am Samstag nach zweieinhalb Monaten zurück auf den Platz und Becker sollte mit muskulären Problemen nicht lange fehlen. Kruse trainiert seit einigen Tagen wieder auf dem Rasen und nähert sich ebenfalls einem Comeback. Sorgenkind bleibt Ujah, der unter hartnäckigen Knieproblemen leidet, in dieser Saison noch gar nicht zum Einsatz kam und bei dem bisher auch keine Heilungsprognose möglich ist. Ganz so akut ist die Personalnot im Sturm also nicht mehr und so dürfte die halbjährige Leihe von Musa auch als Testlauf für einen möglichen Kauf im Sommer gelten. Denn Awoniyi sowie Pohjanpalo sind nur ausgeliehen und dürften unter normalen Umständen zu teuer für eine feste Verpflichtung sein.

Sami Khedira kam in dieser Saison bei Juventus Turin noch gar nicht zum Einsatz.
Sami Khedira kam in dieser Saison bei Juventus Turin noch gar nicht zum Einsatz.
© Jonathan NACKSTRAND / AFP

Für solche mittelfristigen Planspiele ist bei Hertha momentan keine Zeit. Der ambitionierte Klub steht trotz Transferausgaben von mehr als 100 Millionen Euro in den vergangenen zwölf Monaten nur noch sieben Tore vor der Abstiegszone. Die vergangenen fünf Spiele ohne Sieg haben die Mängel bei Hertha schonungslos aufgedeckt. Der Mannschaft fehlt eine funktionierende Hierarchie, es gibt nach den Abgängen altgedienter Profis kaum Führungsspieler und auf den offensiven Außenbahnen mangelt es an Qualität.

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Diese Problemzonen will Hertha mit zwei Zugängen beseitigen. Kurz vor Transferschluss am Montag vermeldete Hertha die Verpflichtungen von Sami Khedira und Nemanja Radonjic. Der ehemalige Nationalspieler und Weltmeister von 2014 wurde bei Juventus Turin im vergangenen Sommer aussortiert und wechselt ablösefrei nach Berlin.

Nemanja Radonjic erzielte für Olympique Marseille bisher sieben Tore in 50 Spielen.
Nemanja Radonjic erzielte für Olympique Marseille bisher sieben Tore in 50 Spielen.
© imago images/PanoramiC

Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler erhält einen Vertrag bis zum Saisonende, in italienischen Medien ist von einer anschließenden Option auf zwei weitere Jahre beim Erreichen des Klassenerhalts und einer bestimmten Anzahl an Einsätzen die Rede. „Ich fühle mich körperlich sehr gut und möchte mit meiner Erfahrung Hertha BSC zu mehr sportlichem Erfolg führen“, wird Khedira in einer Vereinsmitteilung zitiert.

Der 24 Jahre alte Serbe Radonjic ist auf beiden Flügeln einsetzbar und stand seit 2018 bei Olympique Marseille unter Vertrag. In dieser Saison war er in 14 Spielen an drei Treffern direkt beteiligt. Nach Ende des Leihgeschäfts, das laut „Kicker“ bis zum Sommer einen „mittelhohen sechsstelligen“ Betrag kostet, verfügt Hertha über eine Kaufoption – angeblich in Höhe von zwölf Millionen Euro. „Mit Nemanja bekommen wir einen Offensivspieler, der mit seiner Beidfüßigkeit und seiner Geschwindigkeit unser Flügelspiel beleben wird“, sagte Herthas Sportdirektor Arne Friedrich.

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