Herthas Verteidiger vor Länderspieldebüt: Niklas Stark: "Natürlich hatte ich das im Hinterkopf"
"Er war zuletzt in sehr guter Form", sagt Bundestrainer Löw über Niklas Stark. Der Verteidiger von Hertha BSC ist erstmals für die Nationalmannschaft nominiert
Die ganz große Überraschung war es nicht mehr. Joachim Löw hat Niklas Stark, den Verteidiger von Hertha BSC, für die beiden anstehenden Länderspiele in der kommenden Woche gegen Serbien (Mittwoch in Wolfsburg) und gegen Holland (Sonntag in Amsterdam) nominiert. Der 23-Jährige könnte der 29. deutsche Nationalspieler des Berliner Fußball-Bundesligisten werden.
„Klingt grundsätzlich gut. Aber noch ist es nicht so weit“, sagte Stark im Interview mit dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). „Jeder Fußballer träumt doch davon, für sein Land spielen zu dürfen.“
Löw hatte am vergangenen Wochenende Herthas Bundesligaspiel beim SC Freiburg im Stadion verfolgt – was zu Spekulationen geführt hatte, dass er den Innenverteidiger der Berliner noch einmal genauer habe beobachten wollen. Die Spekulationen sind auch noch einmal dadurch befeuert worden, dass für den Bundestrainer in der Innenverteidigung erhöhter Personalbedarf bestand, nachdem er die beiden Münchner Jerome Boateng und Mats Hummels aus dem Nationalmannschaftskader gestrichen hatte.
Es geht gegen Serbien und Holland
Die Diskussion ist auch an Niklas Stark nicht vorbeigegangen: „Es war kaum zu vermeiden. Was meinen Sie, was ich für Nachrichten bekommen habe?“ Auch den Termin der Nominierung an diesem Freitag, an dem sich Löw zudem zum ersten Mal öffentlich nach der Ausbootung von Hummels, Boateng und Thomas Müller wieder öffentlich geäußert hat, habe er im Hinterkopf gehabt: „Wenn ich jetzt was anderes sagen würde, würden Sie wahrscheinlich denken: Was ist denn mit dem los? Aber ich habe nicht zu Hause gesessen und gegrübelt: Ja, nein oder vielleicht. Ich habe auch keine Pro-und-Kontra-Liste aufgestellt, ob ich wohl nominiert werde. Man darf nicht vergessen, dass wir mit Hertha ein schwieriges Spiel vor der Brust haben. Darauf habe ich mich diese Woche konzentriert.“ An diesem Samstag (18.30 Uhr) empfangen die Berliner im Olympiastadion den Tabellenzweiten Borussia Dortmund.
Trainer Dardai hat ihn für die Nationalelf empfohlen
Zur Ausbootung der drei gestandenen Münchner Nationalspieler Hummels, Boateng und Müller sagte Herthas Innenverteidiger: „Ich glaube, die hat jeden überrascht. Mats, Thomas und Jerome haben sehr lange für die Nationalmannschaft gespielt, sie haben unglaublich viel erreicht und spielen immer noch einen sehr guten Fußball. Wenn man Mats im Hinspiel gegen Liverpool gesehen hat: Das war schon sehr, sehr stark.“
Neben dem Verteidiger der Berliner hat Löw für die beiden kommenden Länderspiele auch Lukas Klostermann (Rasenballsport Leipzig) und Maximilian Eggestein (Werder Bremen) erstmals in die Nationalmannschaft berufen. Stark, der vor dreieinhalb Jahren vom 1. FC Nürnberg zu Hertha gewechselt ist, ist in der Bundesliga zuletzt mit starken Leistungen aufgefallen. „Das ist fehlerfrei“, sagte sein Vereinstrainer Pal Dardai über seine jüngsten Auftritte. Der Ungar hatte sich sogar für eine Berufung in die Nationalmannschaft ausgesprochen. Auch Löw sagte bei der Vorstellung seines Kaders, er habe Stark „zuletzt wieder in einer sehr guten Form“ gesehen
Der Verteidiger hat sämtliche Jugendnationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes durchlaufen und ist sowohl mit der U 19 als auch der U 21 Europameister geworden. „Ich habe schon oft gesagt: Natürlich ist die Nationalmannschaft ein Ziel“, sagte Stark. „Aber wie kommt man in die Nationalmannschaft? Nicht über Reden, sondern nur über Leistung in der Bundesliga.“