Dreifacher Formel-1-Weltmeister: Niki Lauda ist tot
Niki Lauda zählte zu den Großen des Rennsports. Legendär wurde er durch einen Unfall 1976. Unerwartet kam der Tod laut seines Arztes nun nicht.
Die österreichische Formel-1-Legende Niki Lauda ist tot. Lauda starb am Montag im Alter von 70 Jahren, wie sein Arzt Walter Klepetko am frühen Dienstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Die Familia Lauda teilte mit, dass er „im Kreise seiner engsten Familie in der Universitätsklinik in Zürich friedlich eingeschlafen“ sei. „In den letzten zehn Monaten waren wir jede Minute an seiner Seite. Wir haben mit ihm gelacht, geweint, gehofft und gelitten, aber schlussendlich verließen Niki gestern seine Kräfte“, heißt es demnach weiter. Gezeichnet wurde die Mitteilung von Laudas Ehefrau Birgit, seiner Ex-Gattin Marlene und seinen Kindern Lukas, Matthias, Max und Mia.
Der 70-Jährige mit der roten Kappe als Markenzeichen hatte seit seinem schweren Unfall auf dem Nürburgring 1976 immer wieder mit Gesundheitsproblemen zu tun. Nur knapp überlebte er damals das Flammeninferno. Nicht nur seine Kopfhaut wurde dabei durch schwere Verbrennungen gezeichnet. Der spätere Airline-Besitzer zog sich unter anderem auch Verätzungen der Lunge zu.
Nach Angaben seines Arztes kam der Tod von Niki Lauda nun aber nicht ganz überraschend. „Niki Lauda hat gekämpft. Er war ein toller Mann. Aber es war seit einiger Zeit klar, dass wir ihn nicht mehr auf die „Rennstrecke“ zurück bringen können“, sagte Mediziner Walter Klepetko vom Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH) der österreichischen Nachrichtenagentur APA. „Es gibt keine Todesursache. Es war ein langer Prozess, an dessen Ende der Patient gegangen ist.“
Im Sommer vergangenen Jahres war Lauda eine Lunge transplantiert worden, nachdem sich sein Zustand wegen einer Entzündung der Lungenbläschen dramatisch verschlechtert hatte. Klepetko hatte sich nach dem Eingriff immer wieder optimistisch gezeigt, dass sein Patient wieder auf die Beine kommen werde. In der Reha machte Lauda zunächst auch große Fortschritte.
Anlässlich seines 70. Geburtstages am 22. Februar hatte sich Lauda noch in einer kurzen Audio-Botschaft beim ORF für die Glückwünsche mit den Worten bedankt: „Ich komme wieder zurück und es geht volle Pulle bergauf.“ Der dreimalige Weltmeister agierte seit 2012 als Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams.
Durch Spätfolgen nach dem Unfall von 1976 hatte Lauda sich schon zweimal einer Nierentransplantation unterziehen müssen. Lauda hat aus erster Ehe zwei Söhne und aus seiner Ehe mit Birgit Lauda achtjährige Zwillinge.
„Sein unermüdlicher Tatendrang, seine Geradlinigkeit und sein Mut bleiben Vorbild und Maßstab für uns alle“, heißt es in der Mitteilung zu Laudas Tod. „Abseits der Öffentlichkeit war er ein liebevoller und fürsorgender Ehemann, Vater und Großvater. Er wird uns sehr fehlen.“
Trauer in der Formel 1
Laudas ehemaliger Formel-1-Rennstall McLaren reagierte mit großer Bestürzung auf den Tod der Rennlegende. „Alle bei McLaren sind tieftraurig zu hören, dass unser Freund, unser Kollege und der Weltmeister von 1984, Niki Lauda, gestorben ist“, schrieb das britische Team bei Twitter. Lauda hatte nach seinen beiden WM-Triumphen für Ferrari seinen dritten Titel in einem McLaren gewonnen. „Niki wird für immer in unseren Herzen und verankert sein in unserer Geschichte.“
Das Team von Ferrari sprach von einem traurigen Tag für die Formel 1. Die „große Ferrari-Familie“ sei in Trauer, hieß es auf Twitter.
Rücktritt vom Rennsport 1985
Legendär wurde Lauda, weil er nur 42 Tage nach dem Crash auf dem Nürburgring bereits wieder im Cockpit seines Rennwagens saß. Das folgende WM-Duell mit dem Briten James Hunt war 2013 im Film „Rush“ im Kino zu sehen. Bei seinem ersten Rennen nach dem Unfall wurde er in Monza Vierter. „Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie, nicht lange daheim zu sitzen und darüber nachzugrübeln, warum und wieso mir das Ganze widerfahren ist“, sagte er später.
Lauda war bereits 1975 erstmals Weltmeister geworden. Ein Jahr nach dem Unfall gewann er seinen zweiten, 1984 seinen dritten WM-Titel. 1985 trat er zurück. An seine aktive Sportlerkarriere schloss der Industriellensohn nahtlos eine Laufbahn als Unternehmer an. Aus seiner Begeisterung für das Fliegen entwickelte er als Pilot seine eigene Airline. 1991 erlebte die Fluggesellschaft ihre dunkelste Stunde mit dem Absturz einer Maschine in Thailand. 223 Menschen kamen um. Ende der 1990er Jahre verkaufte er Lauda an den Konkurrenten Austrian Airlines (AUA). 2003 ging er mit einer neuen Flotte unter dem Namen Niki an den Start.
Bei Niki stieg ihr Gründer 2011 aus. Air Berlin übernahm die Linie. Mit der Firma Laudamotion stieg Lauda Anfang 2016 ins Geschäft mit Privatjets ein. Nach den Pleiten von Air Berlin und Niki übernahm er die Führung bei Niki erneut und brachte das Unternehmen unter dem Namen Laudamotion wieder an den Start. Wenig später holte er Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot. (dpa)