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Er weiß, wie man Europas Bester wird. Nicolas Le Goff gewann im vergangenen Jahr mit Frankreich die EM.
© picture alliance / dpa

BR Volleys: Nicolas Le Goff - der bewegliche Riese

Nicolas Le Goff ist das Naturereignis der BR Volleys – blockt der Franzose die Berliner zum Europacupsieg? Am Dienstag ist das Hinspiel im CEV-Cup-Finale.

Ein kleines Naturereignis ist es schon, wenn Nicolas Le Goff, 2,06 Meter groß und 115 Kilogramm schwer, abspringt. Wenn ihm fast zeitgleich der Zuspieler den Ball serviert, und wenn Le Goff dann aus einer Abschlaghöhe von über 3,60 Metern den Ball auf das gegnerische Parkett hämmert. In der Regel legt der DJ in der Max-Schmeling-Halle den Refrain des Black-Fööss-Klassikers „Frankreich, Frankreich“ auf, weil dieser Le Goff eben aus Frankreich kommt.

Die BR Volleys und ihr ehrgeiziger Manager Kaweh Niroomand wollen sich auf europäischer Ebene als Volleyball-Spitzenteam etablieren. Ein wichtiger Schritt dorthin ist das Hinspiel im CEV-Cup-Finale, dem nach der Champions League wichtigsten europäischen Klubwettbewerb, das heute um 19.30 Uhr in der Berliner Max-Schmeling-Halle stattfindet. Gegner ist die russische und vom Erdgasriesen Gazprom gesponserte Mannschaft aus Surgut.

Die Russen um ihren Superstar Kostyantin Bakun gehen als Favoriten in das Duell mit den Berlinern. Doch dass die BR Volleys in diesem Finale stehen und eine Überraschung durchaus denkbar ist, hat auch mit dem kleinen Naturereignis namens Nicolas Le Goff zu tun.

Dem Mittelblock kommt im Volleyball eine große Bedeutung zu. Zerschellt ein noch so wuchtig vorgetragener Angriff in den Händen des gegnerischen Blocks, geht nicht nur ein Punkt verloren. Solche Szenen können ein Team auch mental aus der Bahn werfen – und gerade diese psychologischen Elemente, die ein guter Mittelblock mit sich bringt, wollten die Volleys in dieser Saison stärken. „In den vergangenen ein, zwei Jahren waren wir auf dieser Position nicht so richtig zufrieden“, sagt Niroomand. Jetzt sind sie es, weil sie sich vor der Saison für Le Goff entschieden haben.

Le Goff hat schon so einiges erreicht in seiner Karriere

Le Goff ist zwar erst 24 Jahre alt, doch er hat schon beachtliche Erfolge vorzuweisen. Mit Frankreich wurde er 2015 Weltliga-Sieger sowie Europameister. Was ihn von anderen Mittelblockern abhebt, ist seine enorme Beweglichkeit und Dynamik. Er selbst gibt sich dennoch als gelehriger Schüler. Von den beiden anderen Mittelblockern bei den Volleys, Tomas Kmet und Felix Fischer, könne er noch viel lernen, erzählt er. „Sie haben schon so viel Erfahrung gesammelt. Sie wissen besser als ich, wie sie in bestimmten Situation reagieren müssen.“

Volleys-Trainer Roberto Serniotti will natürlich trotz dieses Defizits an Erfahrung nicht auf einen seiner am besten veranlagten Spieler verzichten. Serniotti und Le Goff versuchen, die vielen Spielzüge, die Le Goff im Vergleich zu seinen erfahrenen Teamkollegen noch nicht gespielt hat, durch intensives Video-Studium zu kompensieren. „Ich sehe mir vor jedem Spiel Videomaterial des Gegners an“, erzählt Le Goff. „Ich beobachte vor allem den Zuspieler. Ich muss lesen können, wie er in bestimmten Situationen handelt.“

Für das Spiel gegen Surgut dürfte sich Le Goff Aleksa Brdovic angesehen haben. Der gilt als einer der weltweit besten Zuspieler. Doch Le Goff hat einen erstaunlichen Vorteil gegenüber seinem Widersacher: Er ist sogar etwas erfahrener als der 22-jährige Serbe.

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