American Football: NFL-Draft: Berliner Björn Werner geht zu den Indianapolis Colts
Björn Werner aus Berlin ist beim Draft der US-Footballiga NFL als Nummer 24 und damit als erster Deutscher überhaupt in der ersten Runde gewählt worden. Er stößt zu einem aufstrebenden Team mit einem jungen Star-Quarterback.
Der Deutsche American-Football-Spieler Björn Werner aus Berlin ist in der National Football League (NFL) angekommen. Bei der Draft-Gala in der Radio City Music Hall in New York wurde er am späten Donnerstagabend (Ortszeit) als 24. Spieler von den Indianapolis Colts gewählt.
Werner, aufgewachsen in Wedding und Reinickendorf, ist damit der aktuell dritte Deutsche NFL-Profi nach Sebastian Vollmer (New England Patriots) und Markus Kuhn (New York Giants). Er ist außerdem der erste deutsche Erstrunden-Pick überhaupt und der höchste jemals gedraftete deutsche Spieler, gefolgt von Vollmer, der im Jahr 2009 an Position 58 gewählt wurde. Markus Kuhn ging im vergangenen Jahr als Pick Nummer 239 aus dem Draft.
"Ich bin unendlich glücklich, dass mich die Indianapolis Colts gewählt haben. Ich freue mich sehr auf die kommenden Jahre!" sagte Werner nach der Wahl. "Ich freue mich auf die Coaches und meine neuen Teamkollegen. ich werde alles geben und hart arbeiten, um das in mich gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen."
Der 22-jährige Defensivspieler begann seine Karriere als Jugendlicher bei den Berlin Adlern, spielte dann zwei Jahre für die Salisbury Highschool im US-Bundesstaat Connecticut und ging anschließend an die Florida-State-University. Dort war er von Beginn an Stammspieler als Defensive End und entwickelte er sich innerhalb von drei Jahren zu einem der besten Verteidiger im US-Collegefootball. Im Januar gab er bekannt, nicht für sein letztes College-Jahr nach Florida zurückzukehren sondern stattdessen für den NFL-Draft zu melden.
Die Indianapolis Colts sind ein Team mit viel Potenzial für die kommenden Jahre, allen voran wegen Quarterback Andrew Luck, der als eines der größten Talente seiner Generation gilt und im Draft vor einem Jahr als erster gewählt wurde. In seiner ersten Saison als Profi konnte er überzeugen und die Colts vom letzten Platz in der Vorsaison direkt in die Playoffs führen. Dort allerdings verloren sie in der ersten Runde gegen den späteren Champion Baltimore Ravens. Die Colts gewannen bereits zweimal den Super Bowl, zuletzt 2006 unter Star-Quarterback Peyton Manning, der mittlerweile für die Denver Broncos spielt.
Für Werner bedeutet der Draft auch, dass er nun erstmals einen Profivertrag erhält und offiziell Geld fürs Footballspielen verdienen darf. In den College-Ligen, die im US-Sport den Unterbau für den Profisport bilden, werden keine Spielergehälter bezahlt. "Mein Traum wird wahr, endlich habe ich Gewissheit“ zeigte sich Werner erleichtert. „Die letzten Wochen und Monate waren für mich sehr aufregend. Jetzt kann es in der NFL für mich losgehen."
Beim Draft der NFL werden jährlich in insgesamt sieben Wahlrunden die besten Spieler aus den College-Ligen von den Klubs der Profiliga gewählt und unter Vertrag genommen. Die Mannschaften, die in der Vorsaison am schlechtesten abschnitten, dürfen dabei als erstes wählen, die besten Teams als letztes. Als Erster Spieler beim diesjährigen Draft wurde Eric Fisher (Central Michigan) von den Kansas City Chiefs gewählt. Zunächst fand nur die erste Runde mit ersten 32 Kandidaten statt, die Runden Zwei bis Sechs finden am Freitag und Samstag statt.
Der zunächst hoch gehandelte Defensivspieler Manti Te’o (Notre Dame), der im Januar wegen einer bizarren Affäre um seine angeblich verstorbene Freundin zum Hauptgesprächsthema in den US-Medien wurde und in den Draft-Prognosen abrutschte, war nicht unter den ersten 32 Kandidaten. Auch Geno Smith (West Vriginia), der im Vorfeld als erster Anwärter auf der Quarterback-Position gehandelt wurde, muss noch auf sein neues Team warten. Der einzige bislang gewählte Quarterback ist E.J. Manuel, ehemaliger Teamkollege von Björn Werner in Florida. Er geht als Pick Nummer 16 zu den Buffalo Bills.
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