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Vorhang auf: Chris Froome bestreitet, gedopt zu haben. Trotz aller Vorwürfe startet er in die neue Saison.
© dpa

Umgang mit Doping: Neue Eiszeit im Radsport

Chris Froome startet trotz Dopingvorwürfen in die neue Saison. Für den deutschen Radsport ist das eine schlechte Nachricht. Ein Kommentar.

Eigentlich erleben Fahrradfahrer in diesen Tagen Tauwetter. Der Frühling naht und endlich braucht es für eine Radtour in oder um Berlin kein Eskimo-Outfit mehr. Eiszeitstimmung herrscht dagegen bei den Profis, die sich momentan bei den Radrennen Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico auf die großen Rundfahrten vorbereiten. Statt sich auf die neue Saison zu freuen, dreht sich mal wieder alles um das Thema Doping und die Causa Sky.

Drei Monate ist es inzwischen her, dass die Dopingvorwürfe gegen den vierfachen Toursieger Christopher Froome publik wurden. Den erlaubten Grenzwert für das Asthma-Medikament Salbutamol hatte er deutlich überschritten. Der Radsport-Weltverband UCI kennt die positive Probe sogar schon fast sechs Monate, doch passiert ist bislang – nichts. Am Mittwoch will der Brite bei dem Traditionsrennen in Italien an den Start gehen, obwohl erst am Montag in einem Bericht des britischen Parlaments seine Suspendierung gefordert und zudem Froomes früherer Teamkollege Bradley Wiggins schwer belastet wurde.

Froome will endlich den Giro gewinnen

Dass trotzdem nichts passiert, liegt durchaus im Interesse Froomes. Entkommt er einer Suspendierung, könnte der Brite in diesem Jahr noch die letzte, bislang fehlende große Rundfahrt gewinnen: den Giro d’Italia.

Doch das Sportliche ist derzeit wieder fast zur Nebensache im Radsport geworden. Dabei erlebte er zuletzt gerade einen zartes Comeback. Zu verdanken war das auch einer neuen Generation deutscher Fahrer. Jahrelang hatten sie sich mit aller Vehemenz von Doping distanziert und mit starken Leistungen das Interesse der Öffentlichkeit zurückerobert. Mit Erfolg: Erstmals seit zehn Jahren findet im Sommer wieder eine Deutschland-Tour statt. Vier Etappen nur, aber immerhin. Ein Pflänzchen Hoffnung, das im Moment, da Profiradsport wieder an seine dunkelsten Zeiten erinnert, nicht erblühen kann. Allem Tauwetter zum Trotz.

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