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Thilo Kehrer (links) in Aktion gegen Haris Seferovic.
© Christian Charisius/dpa

Weiterhin sieglos: Nationalmannschaft verspielt erneut Führung - nur 1:1 gegen die Schweiz

Nur mit Mühe hat die deutsche Mannschaft im Nations-League-Spiel in der Schweiz eine Niederlage verhindert. Unter anderem mit einer Glanztat von Leno.

Wenn man den Geisterspielen im Fußball etwas abgewinnen will, dann vielleicht den Umstand, dass sie auch so eine Art Hörspiele sind. Was da auch so alles von den beiden Trainern, Joachim Löw und Vladimir Petkovic, dem Schweizer Nationalcoach, über den Rasen des St. Jakob-Parks zu Basel am Sonntagabend gerufen wurde. Das war manches Mal nicht uninteressanter als das Spiel selbst. In den Schlussminuten rief Löw oft ein „Beißen, Männer“ ins Spiel.

In den Schlussminuten waren die Deutschen im Spiel gegen die Schweiz mit ihren Kräften am Ende und konnten nur mit Mühe eine drohende Niederlage verhindern. Wieder einmal konnte die DFB-Auswahl ein weiteres Spiel in der Nations League nicht gewinnen, womit das Löw-Team auch im 6. Versuch sieglos blieb. Am Ende stand ein 1:1 (1:0).

„Wir haben es einfach wieder versäumt, das 2:0 zu machen. Das hätte uns Sicherheit gegeben. Wir schaffen es nicht, aus den guten Möglichkeiten Kapital zu schlagen. Ich denke, das Unentschieden geht in Ordnung", sagte Joachim Löw hinterher.

Der Bundestrainer hatte für das zweite Nations-League-Spiel innerhalb von vier Tagen nur zwei frische Kräfte in seiner Startelf aufgeboten. Im Vergleich zum jüngsten 1:1 gegen Spanien startete am Sonntagabend wie angekündigt Bernd Leno vom FC Arsenal statt Kevin Trapp im Tor. In der Abwehr-Dreierkette ersetzte der Mönchengladbacher Matthias Ginter den Dortmunder Emre Can.

Interessant war vielmehr, das in der deutschen Startformation lediglich drei Bundesligaspieler standen, bei den Schweizern dafür gleich sechs. Allerdings fehlten auch gestern vier Spiele vom FC Bayern und zwei von RB Leipzig.

Erneut Probleme im Aufbauspiel

Bei der deutschen Elf wirkte es sich positiv aus, dass neun Positionen unverändert blieben. Und so griffen gerade in der ersten Halbzeit im Vergleich zum Spanienspiel manche Automatismen etwas besser. Dennoch hatte das deutsche Team erneut Probleme im eigenen Aufbauspiel, wenn es von den gegnerischen Spieler schon früh angelaufen wurde. Aber auch das Löw-Team versuchte phasenweise hoch zu pressen, was wiederum den Schweizern nicht so gefiel.

Beide Mannschaften zeigten in einem recht intensiven Spiel ein gutes Stellungsspiel. Beide Mannschaften verdichteten geschickt die Räume, im Mittelfeld wurde oft Mann-gegen-Mann gespielt, was dazu führte, dass sich beide Mannschaften oft neutralisierten. Und so entstanden Torchancen meist nur nach eigenen Ballverlusten oder eigenen Tempogegenstößen.

Einem solchen entsprang auch die deutsche Führung nach knapp einer gespielten Viertelstunde. Per Direktabnahme erzielte Ilkay Gündogan mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze das verdiente 1:0. Zuvor hatte Leroy Sané eine gute Schusschance, später in der ersten Halbzeit auch noch Antonio Rüdiger per Kopf und schließlich Timo Werner.

Sie alle scheiterten an Schweizer Torhüter Yann Sommer, oder aber zielten nicht gut genug. Die vielleicht beste Chance auf 2:0 zu stellen, vergab Julian Draxler nach einer halbe Stunde allerdings kläglich. Aus Nahdistanz schoss er Sommer an.

Pomadig und umständlich

Doch mit zunehmender Zeit kamen auch die Schweizer zu ganz guten Torchancen. Bernd Leno verhinderte vor allem gegen Slivan Widmer und zweimal gegen Renato Steffen einen möglichen Ausgleichstreffer. Kurz vor der Pause klatschte ein Schuss von Haris Seferovic an den Außenpfosten.

Mit Beginn der zweiten Hälfte kam Julian Brandt für Sanè, führte sich allerdings mit ein paar Fehlpässen ein. Einer führte über Umwege nach knapp einer Stunde zum Ausgleich durch Widmer, der ein Zuspiel von Embolo nutzte. Etwas später ersetzte Jonathan Tah in der Innenverteidigung Niklas Süle, und der war auch gleich gefragt, weil die Schweizer in dieser Spielphase etwas agiler und griffiger wirkten. "Nach dem 1:1 ist es schwierig, uns fehlen die Lösungen, wir werden immer müder. Insgesamt ist es sehr ärgerlich", sagte Torschütze Gündogan nach Spielende.

Die deutsche Mannschaft wirkte dagegen etwas pomadig und umständlich. Gerade im Spiel nach vorn. In der Schlussphase sollte die deutsche Mannschaft keine Lösung mehr finden, ihr Spiel blieb zu statisch. Leno verhinderte mit einer Glanztat gegen Granit Xhaka sogar noch eine Niederlage.

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