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Fordert einen russischen Olympia-Ausschluss, sollten sich die Beweise erhärten: Andrea Gotzmann, Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping Agentur.
© Jörg Carstensen/dpa

Doping in Russland: Nada fordert Olympia-Ausschluss bei Daten-Fälschung

Klare Kante der deutschen Anti-Doping-Kämpfer: Es gebe keine Alternative zum Olympia-Ausschluss, sollte Russland Dopingdaten manipuliert haben.

Russland darf beim Nachweis der Fälschung von Daten aus dem Moskauer Analyselabor keine Gnade erwarten. „Bewahrheiten sich die erneuten Manipulationen, kann man eine Teilnahme an Olympischen Spielen aus meiner Sicht nicht mehr rechtfertigen“, sagte Andrea Gotzmann, die Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur, der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn die Fakten auf dem Tisch liegen, wenn es klar ist, dass manipuliert wurde, müssen wirklich Sanktionen folgen.“

Auch die Sportausschussvorsitzende im Bundestag fordert ein rigoroses Vorgehen. „Eine andere Konsequenz als den Ausschluss des russischen Teams von den Spielen in Tokio kann es aus meiner Sicht dann nicht geben“, meine Dagmar Freitag. Dabei nimmt sie den designierten Präsidenten der Welt-Anti-Doping-Agentur, Witold Banka, in die Pflicht. Er müsse aus Versäumnissen des scheidenden Wada-Chefs Craig Reedie „die richtigen Rückschlüsse“ ziehen. „Banka wird allerdings nicht viel Zeit dazu haben, denn es gibt ja belastbare Hinweise, dass Russland der Wada manipulierte Daten geliefert hat“, betonte die SPD-Politikerin. „Und das erfordert unmissverständliche Konsequenzen.“

Auf der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Kattowitz stellte sich der 35-jährige Pole demonstrativ als Hardliner vor. „Ich möchte eine sehr starke Botschaft an alle senden: Ich werde Betrug im Sport niemals tolerieren. Ich werde niemals Doper tolerieren. Ich werde niemals Manipulationen tolerieren“, verkündete Ex-Leichtathlet Banka.

Seit Aufdeckung des Staatsdopings 2014 hat Russland wenig getan, um Licht ins Dunkel des Skandals zu bringen. Der Widerstand gegen Aufklärung gipfelte nach der Aufhebung der Sperre der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada im September 2018 in der mutmaßlichen Manipulation der Moskauer Daten. Sie liefern den Beweis für vertuschte Doping-Verstöße zwischen 2011 und 2015 – und für die ungeheure Dimension des Betruges.

Bis zum 7. Dezember hat die Wada Russland eine Frist gesetzt, um den Vorwurf zu entkräften und Sanktionen – bis zum Ausschluss von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio – zu entkommen. Für Juri Ganus, Leiter der Rusada, wäre das „eine Tragödie“. In Interviews bat er Russlands Präsidenten Wladimir Putin via Wada-Konferenz in Polen um Hilfe. „Wir warten auf die Unterstützung des Präsidenten“, sagte er. „Wir müssen mit den Ausreden aufhören.“ Sonst würde Russland die „aktuelle und zukünftige Generation von Athleten“ verlieren.

DOSB will keinen erneuten Schwebezustand

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hofft auf eine schnelle Klärung in den „nächsten Monaten“, damit die Russland-Causa nach den Spielen 2016 in Rio und von Pyeongchang 2018 nicht auch noch die von Tokio 2020 überschattet. Es dürfe nicht erneut eine Situation geben, „in der mit Schweißperlen auf der Stirn auf der Zielgeraden zur Nominierung für die Olympischen Spiele Entscheidungen getroffen werden“, warnte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes. Man könne mit jeder sachgerechten Entscheidung leben: „Schwierig wäre ein erneuter Schwebezustand und die Konstellation, dass auch die Olympischen Spiele 2020 unnötig diskreditiert werden.“

Präsident Reedie, der sein Amt am 1. Januar an Banka übergibt, hält das für kaum möglich. „Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass eine Wiederholung dieser Situation unwahrscheinlich ist“, versicherte der Schotte. „Ich denke, wir können mit diesen Problemen inzwischen besser umgehen. Wir haben eine bessere Organisationsstruktur und wissen viel mehr über das Geschäft“, sagte Reedie.

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