Istaf Indoor: Nach dem Klamauk die Bestleistung
Robert Harting startet nicht mehr – beim Istaf Indoor rücken mit Malaika Mihambo und Gina Lückenkemper dafür andere Gesichter nach.
Einer der ersten Wettbewerbe beim diesjährigen Istaf Indoor war aus sportlicher Sicht grauenhaft. Es traten an über 60 Meter: ein Fuchs, ein Tiger, ein Vogel, zwei Bären und ein Ritter namens Keule, allesamt Maskottchen von Berliner Profiklubs. Die pelzigen Sportskanonen rannten sich gegenseitig über den Haufen, am Ende stolperte Braunbär Herthinho mit einem Muskelkrampf als Erster über die Ziellinie.
Danach aber war der Klamauk vorbei. Es war Zeit für die Schnellen und Starken bei der sechsten Auflage des Meetings in der Arena am Ostbahnhof, das dieses Mal ohne Robert Harting auskommen musste. Viele Jahre hatte der Diskuswerfer die Knochen hingehalten. Deswegen ist es nur gut und recht, dass der 34-Jährige nach seinem Rücktritt im vergangenen Jahr nun zuschauen darf. Sein Körper habe ihm signalisiert, dass es vorbei sei. „Deswegen juckt es mich auch nicht mehr, mitzumachen“, sagte er am Freitag und kraulte seinen Bart. Für Leichtathletikveranstaltungen wie das Istaf-Indoor könnte Hartings Karriereende aber noch von Vorteil sein. So rücken neue Gesichter in den Fokus.
Von den deutschen Männern kam nicht viel
In der Post-Harting-Ära steht Gina Lückenkemper hoch in der Gunst der Zuschauer. Die Sprinterin ist erst 22 Jahre alt, und nimmt man die EM im vergangenen Jahr als Maßstab, hat sie die zweitschnellsten Beine in Europa. Die kurzen 60 Meter allerdings wie beim Istaf Indoor kommen ihr nicht entgegen. Lückenkemper hat einen etwas schlafmützigen Start, immer schon. Auch am Freitag hatte sie im Finale die schlechteste Reaktionszeit und wurde in mäßigen 7,30 Sekunden nur Dritte. „Tut mir leid“, sagte sie. „Ich hätte gerne mehr gezeigt.“ Dann sagte die neuerdings für den SCC Berlin auflaufende Athletin, dass Berlin ihre zweite Heimat geworden sei und lächelte, ganz der Profi, breit ins Publikum. Die rund 12 100 Zuschauer verziehen ihr und jubelten.
Das taten sie auch kurz danach. Die Weitspringerin Malaika Mihambo, auch so ein neues Gesicht der deutschen Leichtathletik, sprang 6,99 Meter weit. Das war ihre persönliche Bestleistung in der Halle, Weltjahresbestleistung und Meeting-Rekord in einem und bedeutete den Sieg beim Istaf. Zuvor schon hatte es einen Erfolg einer Athletin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes gegeben: Über 60 Meter Hürden setzte sich Pamela Dutkiewicz (7,89 Sekunden) gegen Landsfrau Cindy Roleder (7,91) durch.
Von den deutschen Männern kam dagegen nicht viel. Auch beim neu konzipierten Wettbewerb Frau (mit der 1-Kilogramm-Scheibe) gegen Mann (2 Kilogramm) im Diskuswerfern hatten sie das nachsehen. Die Frauen, allen voran die starke Nadine Müller (63,89 Meter), setzten sich in der Mehrzahl der Duelle durch. Berlino, ein weiterer pelziger Zeitgenosse an diesem Abend, spendete viel Applaus..
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