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Olympische Spiele in Hamburg würden auch den Bund einiges kosten.
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Olympische Spiele: Muss Hamburg derart alimentiert werden?

Rund sechs Milliarden Euro soll der Bund dem Hamburger Olympiaprojekt beisteuern. Vielleicht sollten die Bürger nochmal gefragt werden, ob ihnen Olympia das wert ist. Ein Kommentar.

Wir Deutsche mögen Olympische Spiele. Und: Wir wollen Olympische Spiele gern ausrichten. Egal, ob Sommer- oder Winterspiele. Das haben nahezu alle bundesweiten Umfragen zuletzt ergeben. Sollte es mit Hamburg 2024 tatsächlich klappen, wäre es ein gutes halbes Jahrhundert nach München ’72. Das ist mehr als ein halbes Menschenleben. Aber müssen wir deshalb alles Menschenmögliche anstellen, um die Spiele mal wieder zu bekommen?

Mehr als elf Milliarden Euro wird das Hamburger Olympiaprojekt kosten. Mehr als die Hälfte davon soll gefälligst der Bund übernehmen. Sonst würde Hamburg dankend ablehnen, wie es der Erste Bürgermeister der Stadt, Olaf Scholz, gestern gesagt hat. Das Referendum der Bürger Hamburgs Ende November könnte seine Aussage positiv beeinflussen. Welcher Hamburger würde es nicht gut finden, wenn die deutschen Steuerzahler in ihrer Gesamtheit für Straßen- und Brückenbau, für U-Bahnen, Fähren und Bahnhöfe, für die Entwicklung neuer Wohnquartiere aufkämen? Nur mögen die Deutschen, die nicht in Hamburg leben, unter diesen Voraussetzungen immer noch die Jugend der Welt begrüßen?

Vielleicht sollte ja der Bund seine Bürger nochmal fragen, ob ihnen Olympia in Hamburg sechs Milliarden Euro oder mehr wert wäre. Das wird er aber bestimmt nicht tun. Dabei wäre es interessant zu erfahren, ob die vielleicht heute schon schönste und lebenswerteste Stadt der Republik, die alles andere als ein Armenhaus ist, derart alimentiert werden muss.

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