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Mohamed Salah
© REUTERS/Phil Noble

Liverpool-Sieg gegen AS Rom: Mohamed Salah, der neue Messi

Spielt der beste Kicker der Welt nicht in Spanien, sondern im verregneten Liverpool? Der Auftritt von Mohamed Salah beim 5:2 gegen Rom legt es nahe. Ein Kommentar.

Wieso diskutieren eigentlich alle immer nur über die Frage: Messi oder Ronaldo? Und niemand über die nahe liegende Lösung: Salah! Das erste Halbfinale in der Champions League hat am Dienstag offenbart, was so geheim schon länger nicht mehr ist. Dass der beste Kicker der Welt in diesen Tagen nicht zwangsläufig in der Sonne von Barcelona oder Madrid spielt. Sondern dass auch das verregnete Liverpool eine angemessene Alternative ist.

Zwei Tore hat Mohamed Salah beim 5:2-Sieg seines FC Liverpool über die AS Roma geschossen, dazu zwei weitere für seine Kollegen aufgelegt und auch ansonsten so ziemlich alles initiiert, was aufregend war in dieser Nacht von Anfield. Was für ein großartiger Fußballspieler!

Einer, der so viel richtig macht, dass man schon begierig auf einen Fehler lauert, nur um ihm nachzuweisen, dass er doch kein Fabelwesen ist. Allein: Es findet sich kein Fehler. Salah ist schnell, perfekt am Ball, im richtigen Augenblick egoistisch und doch auch als Vorbereiter immer für die Mannschaft da, wenn sie ihn braucht. Seine Tore zelebriert er mit einer Demut, wie man sie nie von Cristiano Ronaldo sehen wird und wie sie auch Lionel Messi fremd ist. 

Salah ist der Fußballspieler des Jahres in England und ein Volksheld in seiner Heimat Ägypten, wo er bei der Präsidentschaftswahl vor ein paar Wochen gut eine Million Stimmen bekam, obwohl er gar nicht als Kandidat angetreten war.

In 47 Pflichtspielen schoss Salah 43 Tore

Dass Ägypten in ein paar Wochen bei der WM in Russland vorstellig wird, ist genauso ein Verdienst dieses Mohamed Salah, wie es der Einzug des FC Liverpool ins Finale der Champions League wäre. In 47 Pflichtspielen dieser Saison hat er 43 Tore erzielt.

Wie gut dieser Mann ist, war am Dienstag gerade dann zu sehen, als er nicht mehr da war. Salah verließ den Platz eine Viertelstunde vor Schluss, Liverpool führte 5:0 und das Publikum im Stadion war weniger mit dem Spiel beschäftigt als damit, die Flugtickets für das Finale in Kiew zu buchen. Zehn Minuten später hatte die Roma zwei Tore geschossen und doch einen kleinen Anflug von Depression in Anfield verbreitet.

Keine Sorge, Mohamed Salah wird diese Mini-Sorgen schon vertreiben. Spätestens beim Rückspiel in einer Woche in Rom, wo gerade erst der FC Barcelona ausgeschieden ist, trotz eines 4:1-Sieges im Hinspiel. Aber Barcelona hatte auch nur Messi. Und keinen Salah.

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