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Leerer Blick. Angelique Kerber spielt eine Saison zum Vergessen.
© dpa

Krise von Angelique Kerber: Mit Steffi Graf gegen die Zweifel

Angelique Kerber ist als Titelverteidigerin bei den US Open schon in Runde eins ausgeschieden. Kann ihr jetzt nur noch Steffi Graf helfen? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Ob sich Steffi Graf schon bei Angelique Kerber gemeldet hat? Mit einer tröstenden SMS und dem Angebot, doch mal wieder in Las Vegas vorbei zu schauen und dort beim gemeinsamen Training auf Grafs Anwesen ein bisschen Frust abzubauen? In der Vergangenheit hat das Kerber schon geholfen. Warum also nicht wieder?

Schlimmer als jetzt kann es für die dominierende Spielerin des Jahres 2016 auf der Tennistour eigentlich nicht mehr kommen. Gerade hat Kerber als Titelverteidigerin bei den US Open sang- und klanglos in Runde eins verloren. Nach dem Turnier wird sie sehr wahrscheinlich aus den Top Ten der Weltrangliste rutschen. Im Vorjahr war sie in New York noch zur Nummer eins aufgestiegen – als erste Deutsche seit Steffi Graf. Doch in dieser Saison ist Kerber nur ihrem Ruf als Nervenbündel gerecht geworden. Dabei schien das Thema eigentlich durch zu sein. Auch dank Grafs Hilfe. „Sie hat meine Zweifel zerstreut“, hat Kerber in besseren Zeiten mal erzählt.

Jetzt sind die Zweifel zurück, Kerber bricht seit Monaten unter der Last der eigenen Erwartungen zuverlässig zusammen. Dabei hat sie das Tennisspielen nicht verlernt. Doch bei aller Arbeit, die sie in ihr Spiel investiert, macht der Kopf einfach nicht mehr mit. „Ich hätte vielleicht nur ein, zwei Wochen länger Urlaub machen sollen, um mich dann komplett zu resetten und neu zu beginnen“, sagte Kerber nach ihrem dramatisch schlechten Auftritt am Dienstag.

Vielleicht sollte sie genau das jetzt tun. Abstand vom Tennis gewinnen, die Saison sogar vorzeitig beenden und sich nicht in neuen Endlosschleifen aus Druck und Frust bewegen. Und schließlich auf Vertrautes und Vertraute wie Steffi Graf setzen. Damit sie sich auf dem Platz endlich wieder wohlfühlt.

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