Deutschlands Eishockey-Nationalteam vor dem Viertelfinale: Mit Selbstvertrauen und Seider
Das deutsche Team rechnet sich auch im Viertelfinale gegen Tschechien etwas aus. Für Moritz Seider sieht es nach seiner Verletzungspause gut aus.
Vor der Arena in Bratislava war es verregnet und windig, drinnen dafür sehr angenehm und auch noch leer vor dem großen Ansturm: Am Donnerstagvormittag machte die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft schon einmal Bekanntschaft mit dem Eis in der slowakischen Hauptstadt. „Pre-game-skate“ hieß das lockere Warm-Up auf Neudeutsch, Aufwärmen für das WM-Viertelfinalspiel gegen Tschechien am Donnerstagabend (20.15 Uhr, live auf Sport 1). Und aus Sicht von Bundestrainer Toni Söderholm gab es vor dem Spiel gegen die Tschechen eine sehr erfreuliche Erkenntnis: Moritz Seider trainierte mit und wird somit wohl auch spielen. Nach einem brutalen Bandencheck, erlitten im vierten Vorrundenspiel gegen die Slowakei (3:2), hatte der Verteidiger aus Mannheim pausieren müssen beim Turnier in der Slowakei.
Seider, mit 18 Jahren das wohl größte junge Talent in der deutschen Mannschaft, wäre natürlich eine große Verstärkung in dem K.o.-Spiel, in das das deutsche Team ohnehin mit viel Selbstvertrauen geht. Mannschaftskapitän Moritz Müller (Kölner Haie) sagte nach dem Training: „Wir genießen den Moment und haben Spaß an dem, was wir machen. Wir haben uns die Position erarbeitet und wollen etwas daraus machen. Wir werden Gas geben.“
Was die Atmosphäre betrifft, erwartet Müller gegen die Tschechen „ein Auswärtsspiel“. Ihre Fans würden im Stadion wohl klar die Mehrheit stellen. Aber die Deutschen hätten eine gute Chance, da der Gegner nicht immer diszipliniert sei. Das Spiel werde vermutlich „in der neutralen Zone“ entschieden, aber das sei eigentlich immer so im modernen Eishockey. „Heute werden bei uns alle zu 100 Prozent konzentriert sein. Wir werden bestimmt einen furiosen Start der Tschechen erleben, aber wir werden gleich dagegenhalten. Vor allem mit körperlicher Brisanz.“ Als der Kapitän dann noch nach einer vorzeitigen WM-Bilanz der Mannschaft gefragt wurde, winkte er ab und ging. Ein Ausscheiden gegen die Tschechen haben die deutschen Spieler nicht auf der Rechnung.
Es wäre nach den bisher gezeigten Leistungen bei der WM in der Slowakei – fünf Siege in sieben Spielen gab es in der Vorrunde – auch Unsinn. Die Deutschen waren in einem WM-Viertelfinale selten so wenig Außenseiter wie nun am Donnerstag. Abgesehen von der Heim-WM 2010, als der Gegner Schweiz hieß. Dort schaffte die Eishockeynationalmannschaft zum bislang letzten Mal den Einzug in ein Halbfinale bei einer Weltmeisterschaft. Würde dies jetzt wieder gelingen, wäre das natürlich großartig für die Bilanz des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), denn schließlich fällt ja in das laufende Jahrzehnt auch noch der Gewinn der olympischen Silbermedaille von 2018.