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In seinem Element. Georg Grozer spielte gegen Bulgarien groß auf.
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Update

Olympia-Qualifikation der Volleyballer: Mit der Urgewalt des Georg Grozer ins Finale

Deutschland steht nach dem Sieg gegen Bulgarien im Finale der Olympia-Qualifikation. Auf den fulminanten Georg Grozer war mal wieder Verlass.

Von Johannes Nedo

Dass Bundestrainer Andrea Giani auch mit 49 Jahren noch fast so schnell wie seine Spieler ist, zeigte er Mitte des ersten Satzes. Der Italiener steht immer sehr nah an der Seitenlinie und als ein abgewehrter Ball in seine Nähe flog, sprintete der frühere Weltklasse-Mittelblocker sehr flink zur Seite, um den deutschen Spielern genug Platz zu machen, damit sie den Ball noch erreichen konnten. Das klappte bestens – wie auch viele weitere Aktionen seines Teams.

Und so konnte die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft am Donnerstagabend einen immens wichtigen Sieg feiern. Im Halbfinale des Olympia-Qualifikationsturnier in Berlin bezwang sie Bulgarien 3:1 (25:20, 25:23, 20:25, 25:23). Damit sind die Deutschen nur noch einen Sieg von den Olympischen Spielen im Sommer in Tokio entfernt. An diesem Freitag (20.10 Uhr/Sport 1) bestreiten sie das Finale des Achterturniers gegen Frankreich. Nur der Gewinner darf nach Japan reisen.

„Ich bin so glücklich, es war so ein schwieriges Spiel“, sagte Giani. „Jeder Spieler hat heute so viel gegeben. Ich liebe das.“ Auch Außenangreifer Christian Fromm war begeistert. „Wir haben von Anfang an Druck gemacht. Denn wir waren ziemlich überzeugt und sicher: Wir holen uns das Final-Ticket.“ Für das Finale hatte der 29-Jährige dann noch eine spezielle Botschaft an die Volleyballfans in Deutschland: „Kommt her! Setzt euch ins Auto, in die Bahn oder ins Flugzeug – CO2 ist egal!“

Die Stimmung unter den 4288 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle war schon vor Spielbeginn überaus positiv. Die deutschen Fans bejubelten ihr Team, bei dem der zuletzt angeschlagene Georg Grozer von Beginn an spielte, bereits beim Einlaufen und Einschlagen euphorisch. Dieses gute Gefühl übertrug sich sofort auf die Mannschaft, die selbst kurz vor dem Anpfiff noch mit allen Spielern einen Kreis bildete.

Fromm punktete voller Wucht zum 1:0 und nach erfolgreichen Block-Aktionen von Denis Kaliberda und Tobias Krick lagen die Gastgeber schnell mit zwei Punkten vorne (4:2). Zuspieler Lukas Kampa spielte sehr variabel und setzte seine Teamkollegen bestens ein. So waren viele verschiedene Angreifer erfolgreich.

Die Bulgaren kämpfen sich nach 0:2 stark zurück

Nach einem Schlag in Raketengeschwindigkeit von Grozer, mit dem er den bulgarischen Libero zu Boden schoss, führten die Deutschen mit 10:6. Überhaupt kam der Diagonalangreifer nun richtig in Fahrt. Ihm gelangen weitere Punkte in Serie zum 13:9 – und der Hallen-DJ spielte „Krawall und Remmidemmi“. Als Kampa wenig später noch ein Ass schaffte, lag die deutsche Mannschaft mit sechs Punkten vorne (17:11). Doch die Bulgaren starteten eine Aufholjagd und kamen auf 19:20 heran. Aber die Deutschen antworteten imposant. Fromm schlug stark auf, der deutsche Block war zur Stelle und nach einem Zuspieler-Trick von Kampa holten sie sich den ersten Satz mit 25:20.

So entschlossen spielte Gianis Mannschaft weiter und führte rasch mit deutlichem Vorsprung (15:8). Aber wie im ersten Satz holten die Bulgaren stark auf (17:18). Dann wechselte Giani Außenangreifer Ruben Schott für den Aufschlag ein und der frühere Berliner baute den Vorsprung auf 21:17 aus. Allerdings konnten sich die Deutschen darauf ebenfalls nicht ausruhen. Plötzlich stand es nur noch 22:21. In der entscheidenden Phase suchten die Gastgeber immer wieder Grozer – und er lieferte. Mit 25:23 gewannen sie auch den zweiten Durchgang.

Aber den Schwung der 2:0-Satzführung konnten sie nur kurz mitnehmen. Nach einem 6:3-Vorsprung kamen die Deutschen im Angriff immer schwerer durch und lagen knapp zurück (14:15). In der Endphase unterliefen ihnen ein paar Fehler zu viel und sie verloren den Satz 20:25.

Auch der vierte Durchgang war enorm umkämpft. Weil die Deutschen stark blockten und noch viele Bälle retteten, gewannen sie diesen extrem spannenden Satz mit 25:23 – und konnten mit dem ausgelassenen Giani überschwänglich feiern.

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