Aufstieg in die Formel 1: Mick Schumacher hat sich sein Cockpit verdient, nicht erkauft
Alles nur wegen des Namens? Nein, Mick Schumacher hat sich seinen Aufstieg in die Formel 1 durch Leistung erarbeitet. Ein Kommentar.
Zehn Millionen Fernsehzuschauer im Schnitt pro Grand Prix und Marktanteile von jenseits der 50 Prozent – das war die Formel 1 zur Jahrtausendwende. Zu der Zeit, als Michael Schumacher die Rennserie bestimmte. Heute ist die frühere Begeisterung vornehmer Zurückhaltung gewichen, RTL steigt zur neuen Saison sogar aus der Berichterstattung aus. Die Formel 1 läuft dann nur noch im Pay-TV.
Dabei tut sich endlich wieder etwas – wenn auch nicht an der Spitze. Dort droht auch im kommenden Jahr wieder die große, silberfarbene Langeweile. Die Rennen könnten trotzdem spannend werden, weil der Blick nach hinten interessanter wird.
Denn seit Mittwoch ist es offiziell: Mick Schumacher steigt in die Formel 1 auf und fährt dort künftig im Haas-Team. Da Sebastian Vettel von Ferrari zu Aston Martin wechselt, dürfte es das eine oder andere reizvolle deutsche Duell geben.
Aber nicht nur deswegen ist Mick Schumacher ein kleiner Segen für den Motorsport. Seine Beförderung ist ein PR-Coup für die in der jüngeren Vergangenheit fast schon beständig kriselnde Formel 1, was sich gerade für den wichtigen deutschen Markt bezahlt machen könnte. Vielleicht auch in der Form, dass Hockenheim und/oder am Nürburgring bald wieder zum festen Bestandteil des Terminkalenders gehören. 2021 fehlen beide Strecken im Programm, obwohl 23 Rennen geplant sind.
Auch andere Söhne berühmter Väter waren in der Formel 1 schon erfolgreich
Dabei ist es nicht so, dass Schumacher junior nur wegen seines Nachnamens mitfahren darf. Mick war Meister in der Formel 3 und steht in der Formel 2 vor dem Gesamtsieg in dieser Saison.
Überdies haben auch schon andere Söhne in der Formel 1 gezeigt, dass sie richtig Gas geben können. Damon Hill eiferte seinem Vater erfolgreich nach und wurde wie Graham Hill Weltmeister. Auch Nico Rosberg holte sich wie Papa Keke den Titel.
Und im aktuellen Fahrerfeld sind gleich mehrere Piloten am Start, deren Väter oder gar Großväter im Motorsport schon Erfolge feierten – am kommenden Wochenende zum Beispiel wird Pietro Fittipaldi in Sakhir sein Debüt geben. Sein Opa Emerson Fittipaldi war zweimal Weltmeister in der Formel 1.
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Vielleicht erinnert sich Mick Schumacher daran, wenn er im kommenden Jahr ins Cockpit steigt und vor allem, wenn er vorher auf Fragen zu seinem Vater antworten muss. Dass ihm sein Name geholfen hat, um im Motorsport Fuß zu fassen, steht außer Frage. Wie weit er den Fuß in die Tür stellen kann, hängt aber im Wesentlichen von Mick Schumacher selbst ab. Die Chance hat er sich durch eigene Leistungen verdient und sich nicht wie manch anderer Pilot ein Cockpit erkauft.
Über alles andere darf in einem Jahr noch einmal geurteilt werden. Und vielleicht steigt RTL oder ein anderer Free-TV-Sender dann ja schon 2022 wieder in die Formel 1 ein.