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Herthas Manager Michael Preetz ist überzeugt von den Plänen für ein neues Stadion.
© imago/Contrast

Herthas Manager im Deutschen Theater: Michael Preetz: „Einiges hat mich wahnsinnig geärgert“

Preetz spricht im Fußballsalon über die ersten Erinnerungen ans Olympiastadion, Herthas Zukunftspläne und seine Erwartungen an das Team in der Rückrunde.

Die frühen Erfahrungen von Michael Preetz mit dem Berliner Olympiastadion waren alles andere als positiv. Mehr als 25 Jahre ist es jetzt her, dass Preetz im Olympiastadion mit dem designierten Aufsteiger MSV Duisburg bei Hertha BSC spielte und es zu einer schmerzhaften Begegnung kam. Preetz‘ Weg kreuzte sich mit dem des Berliners Mario Basler. Das Ergebnis ihres Zweikampfs: Im Knie des Duisburger Stürmers riss das Innenband. Preetz fiel mehrere Wochen aus, verpasste die Saisonvorbereitung und verlor in der Folge erst einmal seinen Stammplatz beim MSV.

Zu einer nachhaltigen Abneigung gegen das Olympiastadion hat das bei Michael Preetz allerdings nicht geführt. Die riesige Arena ist ihm längst zu einer Art Heimat geworden. „Wenn es ausverkauft ist, ist das Olympiastadion ein tolles Erlebnis“, sagt der Manager von Hertha BSC. Aber wann passiert das schon mal?

Viel zu selten. Und deshalb wollen Preetz und Hertha raus aus der alten Heimat, rein in ein neues Stadion, das kleiner ist und dem Zuschauer ein anderes Fußballerlebnis bietet. Das hat der Manager des Berliner Bundesligisten auch am Dienstagabend noch einmal klargemacht, als er im Fußballsalon des Deutschen Theaters zu Gast ist. „Wir sind total von unserer Idee überzeugt“, sagt Preetz. Von der Idee, gleich neben dem Olympiastadion ein neues reines Fußballstadion für rund 50.000 Zuschauer zu bauen. „Wir sind auch von der Umsetzung überzeugt.“

Als Preetz von Christoph Biermann, dem Veranstalter der Gesprächsreihe, gefragt wird, ob der Bau des neuen Stadions zur Schicksalsfrage von Hertha BSC werde, antwortet er, dass er das nicht so ausdrücken würde. Auf eine entsprechende Nachfrage gibt er aber zu, dass er die Aussage auch nicht dementieren würde.

Fast 25 Jahre in der Stadt

Fast ein Vierteljahrhundert ist Preetz jetzt in Berlin. Erst war er Spieler, dann Assistent der Geschäftsführung, seit 2009 ist er selbst Geschäftsführer. Er ist also der perfekte Gast für diesen Abend, an dem es unter anderem um die Frage gehen soll, ob man in Berlin auch als Zugereister Hertha lieben könne. Preetz, der gebürtige Düsseldorfer, zeigt, dass es geht; aber er ist in dieser Stadt wohl immer noch eine Ausnahme.

Dass aus einer profanen Geschäfts- eine echte Liebesbeziehung geworden ist, war eher nicht vorgesehen, als der Mittelstürmer Preetz im Sommer 1996 zum Zweitligisten Hertha wechselte. „Wir geben ihm einen Zweijahresvertrag, er schießt uns in die Bundesliga, dann kann er weiterziehen“, so habe Hertha damals gedacht, erzählt er. „Ein nachvollziehbarer Gedanke.“ Es kam dann doch ein bisschen anders.

Dem Aufstieg als Spieler folgten zwei weitere als Manager – nachdem Hertha zuvor jeweils abgestiegen war. Preetz weiß selbst, wie außergewöhnlich es ist, „dass ich das im Amt überstanden habe“. Im Vergleich zu dieser Zeit ist Hertha inzwischen ein Bundesligist, der sich konsolidiert hat und der auf einem stabilen Fundament steht, von dem aus er sich weiterentwickeln kann. Der Klub hat jedenfalls wieder Pläne, die über den Klassenerhalt hinausgehen.

Strategie des Vereins sorgt für Kritik

Nicht allen gefällt die Strategie des Vereins, die auf eine stärkere Digitalisierung in allen Bereichen ausgerichtet ist. Preetz gibt zu, dass Hertha in der Außendarstellung und der Kommunikation ein paar Fehler gemacht habe. Viele traditionelle Fans haben sich von der Neuausrichtung überfahren und überfordert gefühlt. Nach zwei Jahren ohne Austausch zwischen aktiven Fans und Vereinsführung reden beide Seiten zumindest wieder miteinander. „Wir haben vereinbart, dass wir medial ein bisschen zurücktreten“, sagt Herthas Manager.

Neue Fans gewinnen, ohne die alten zu vergraulen – Preetz glaubt, „dass man beides unter einen Hut bekommt“. Aber wahrscheinlich braucht es dazu mehr als eine stärkere Präsenz in den sozialen Medien, selbstironische Claims und Werbeplakate in der Stadt. „Es braucht mehr emotionale Fußballmomente“, sagt Preetz. „Eine enge Bindung entsteht in Phasen, in denen man erfolgreich ist.“

So wie in der Hinrunde, als Hertha den großen FC Bayern München geschlagen hat und mehr als angedeutet hat, was möglich ist. Preetz findet, „dass wir eine sehr spannende Mannschaft haben. Das ist Verpflichtung“. Der aber sind die Spieler, seiner Meinung nach, in den vergangenen Wochen nicht immer gerecht geworden. „Mich haben einige Dinge wahnsinnig geärgert“, sagt Preetz. Auch deshalb erwartet er von der Mannschaft, dass die Rückrunde besser wird als die Hinrunde, die für Hertha auf Platz acht geendet hat. „Das ist eine klare Botschaft, die ich auch an die Mannschaft richten werde.“

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