zum Hauptinhalt
Warten auf den Körperkontakt. Neven Subotic befindet sich beim 1. FC Union derzeit noch im Aufbauprogramm.
© Matthias Koch/dpa

Neven Subotic beim 1. FC Union: Meisterschaft mal anders

Neven Subotic gilt beim 1. FC Union als neuer Star. Der einstige Champions-League-Finalist will nun den Klassenverbleib in der Bundesliga schaffen.

Christopher Busse macht offensichtlich einen guten Job. Der Reha-Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union verbrachte im Trainingslager in Windischgarsten einen Großteil seiner Arbeitszeit damit, den neuen Innenverteidiger Neven Subotic fit zu bekommen. Busse drehte mit dem prominenten Zugang von AS St. Etienne seine Runden. Er warf dem früheren Dortmunder, mit dem BVB zweimal Deutscher Meister und einmal DFB-Pokalsieger, die Bälle zu. Und zu Beginn dieser Woche sprangen sich Busse und der 30 Jahre alte serbische Ex-Nationalspieler auch in der Luft an, um die Standhaftigkeit von Subotic bei der Landung zu testen.

Am Dienstagvormittag war es dann endlich so weit. Erstmals seit seiner Vertragsunterschrift bei Union Ende Juni bestritt Neven Subotic einen Zweikampf, nachdem er in den vergangenen Tagen nur bei Spielformen ohne Körperkontakt-Gefahr gegen den Ball hatte treten dürfen.

Der Champions-League-Finalist von 2013 ist der neue Star beim Aufsteiger; auf dem Platz und im Gespräch tritt er bisher sehr bescheiden auf. Die Aufgabe bei Union nimmt er voll an, auch wenn die Zeit seiner internationalen Auftritte nun wohl vorbei sein dürfte. Für Subotic zählen jetzt andere Dinge. Als das Interesse von Union an ihn herangetragen wurde, erkundigte sich der Abwehrmann bei Unions Mittelfeldspieler Manuel Schmiedebach, wie es so sei, bei den Köpenickern Fußball zu spielen. „Ich habe aus den Gesprächen herausgehört, dass alle an einem Strang ziehen. Es gibt keinen, der den Helden macht. Der Held ist wirklich der Verein“, sagt Subotic. Auch in einem persönlichen Gespräch mit Trainer Urs Fischer und Sportdirektor Oliver Ruhnert bestätigte sich dieses Gefühl: „Hier wird mit ganzem Herzen Fußball gespielt. Das hat mich überzeugt“, sagt Subotic.

Auch dass die beiden Verantwortlichen bei Union als Team agieren, hatte Subotic gefallen. Das habe er in seiner Karriere auch schon anders erlebt. „Es gibt keine Politik zwischen Sportvorstand und Trainer. Das Zusammenspiel mit den Fans ist absolut einzigartig. Ich habe konkrete Beispiele gehört“, sagt Subotic. „Die Eintrittspreise wurden nach dem Aufstieg nicht erhöht. Das zeigt das Herz des Vereins. Das gibt es wohl kein zweites Mal in Deutschland.“

Subotic könnte bald zu seinem Debüt kommen

Subotic wird an diesem Mittwoch (Beginn 19 Uhr) im Freundschaftsspiel beim Viertligisten First Vienna FC noch nicht sein erstes Spiel für seinen neuen Arbeitgeber bestreiten. Dafür müsse er noch mehrere vollwertige Mannschaftstrainings absolvieren, stellte Chefcoach Fischer klar. Aber der Fußballer mit bosnisch-serbischen Wurzeln bringt die Hierarchie in der Innenverteidigung im Hinblick auf die ersten Pflichtspiele im August gehörig durcheinander. In der abgelaufenen Spielzeit waren der in der Sommerpause vom FC Augsburg wieder zurückgekaufte Marvin Friedrich und Florian Hübner gesetzt. Jetzt gibt es auf ihren Positionen harte Konkurrenz für die beiden Aufstiegshelden.

Neben Subotic meldet auch Keven Schlotterbeck seine Ansprüche an. Die Leihgabe vom SC Freiburg hat den Vorteil, als Linksfuß auf der linken Verteidigerposition spielen zu können. Schlotterbecks starke Spieleröffnung konnten die etwa 250 Union-Fans sehen, die dem Training oder den beiden jeweils mit 3:0 gewonnenen Testspielen gegen die österreichischen Zweitligisten SV Ried und FC Blau-Weiß Linz beiwohnten. Gegen Hübner spricht derzeit, dass er wegen einer im Kurztrainingslager in Bad Saarow zugezogenen Knieverletzung in Windischgarsten noch kein einziges Mannschaftstraining bestreiten konnte.

Subotic hingegen könnte nach seiner Rückkehr nach Deutschland am Donnerstag seine Fitness weiter steigern und am Samstag im übernächsten Testspiel beim Zweitligisten Erzgebirge Aue (16 Uhr) zu seinem Debüt kommen.

Vor allem hat er sich vorgenommen mit seiner Routine zu helfen, dass Union die Klasse hält. „Ich habe ein paar Titel gewonnen. Diese Erfahrung bringe ich mit“, sagt er. „Ich weiß auch, dass ich ohne die gute Führung von älteren Spielern nicht dahin gekommen wäre, wo ich bin. Das wird ein wichtiger Teil meiner Aufgabe sein.“

Sein Vertrag bei Union gilt für zwei Jahre. Der neue Job sei die schwierigste Aufgabe seiner Karriere, sagt Subotic: „Wenn wir in der Bundesliga bleiben, ist das wie der Gewinn der Meisterschaft.“ Er habe aber auch keine Scheu davor, im Abstiegsfall im nächsten Jahr mit Union in Sandhausen aufzulaufen.

Zur Startseite