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Mathew Leckie erzielte beide Tore für Hertha gegen Stuttgart.
© AFP
Update

2:0 gegen den VfB Stuttgart: Mathew Leckie schießt Hertha zum Auftaktsieg

Hertha BSC gelingt ein Saisonstart nach Maß. Beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart überzeugt ein Neuzugang - alles läuft aber noch nicht rund.

Mathew Leckie hob seine Arme über den Kopf, als der Ball zum zweiten Mal im Tor lag. Mit beiden Beinen stand er fest auf dem Boden, nur auf seinem Gesicht bewegte sich noch was. Es war der Anflug eines verlegenen Lächelns - als konnte der Neuzugang von Hertha BSC selbst nicht glauben, was da gerade passiert war. „Es war ein verrückter Tag heute“, sagte der 26-Jährige nach seinem Bundesliga-Debüt für die Berliner. 15 Monate lang hatte der Offensivspieler kein Tor mehr erzielt, in 30 Spielen für den FC Ingolstadt war er in der vergangenen Saison leer ausgegangen – bei seinem ersten Ligaauftritt für Hertha traf der Australier nun gleich zweimal und sicherte seinem neuen Team damit den perfekten Einstieg in die neue Spielzeit. „Es war der erste Spieltag, da muss man nicht gleich durchdrehen“, sagte Leckie nach dem 2:0 (0:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart. Die Berliner Fans in der Ostkurve sangen trotzdem schon von der Meisterschaft.

Die große Chance auf die Tabellenführung, die Hertha selbst vor dem Spiel ausgerufen hatte, blieb zwar ungenutzt, und doch hätte es für die Berliner deutlich schlechter laufen können gegen den Aufsteiger. Der VfB mühte sich redlich, den Sprung Herthas an die Tabellenspitze zu verhindern. „Alles in allem war es eine Niederlage, die nicht zwingend notwendig war“, sagte Stuttgarts Neuzugang Dennis Aogo, der in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden war, genauso wie Holger Badstuber.

Der VfB verteidigte sehr diszipliniert, nach vorne aber scheuten die Gäste – wenig überraschend – das letzte Risiko. Das machte es für Hertha nicht gerade einfach. Die Hausherren bestimmten zwar weitgehend das Geschehen, hatten auch deutlich mehr Ballbesitz, fanden aber selten den Weg in die gefährliche Zone vor dem Stuttgarter Tor. „Wir haben immer einen Tick zu viel kombiniert“, sagte Herthas Trainer Pal Dardai. Bis zum ersten ernstzunehmenden Torschuss seiner Mannschaft dauerte es fast 40 Minuten. Alexander Esswein versuchte es von der Strafraumgrenze mit seinem schwächeren linken Fuß, konnte Stuttgarts Torhüter Ron-Robert Zieler aber nicht in Verlegenheit bringen.

In der vergangenen Saison hatte Leckie für Ingolstadt nicht ein Tor erzielt

Das galt in der ersten Halbzeit für das gesamte Spiel der Berliner. „Es war alles ein bisschen träge“, sagte Innenverteidiger Sebastian Langkamp. Hertha fehlten eine überraschende Idee und der klare Zug zum Tor. Das Niveau der Begegnung war bis zur Pause ähnlich bescheiden wie das Interesse des Publikums. Trotz dreimonatiger Sommerpause wollten lediglich 44.751 Zuschauer das Spiel im Olympiastadion sehen. Ohne die Anhänger aus Stuttgart und dem Prenzlauer Berg, die ihren Klub bei der Rückkehr in die Bundesliga sehen wollten, wäre die Zahl noch deutlich frustrierender ausgefallen.

Von Herthas vier Neuzugängen fehlten Davie Selke und Valentino Lazaro verletzt, Mathew Leckie und Karim Rekik feierten ihr Startelfdebüt in der Bundesliga. Während der niederländische Innenverteidiger Rekik erst in der zweiten Halbzeit überhaupt gefordert wurde, wollte Leckie im rechten offensiven Mittelfeld vor der Pause wenig gelingen. Gleich zu Beginn spurtete er einmal die Seitenlinie entlang, ließ sich den Ball von Ailton aber noch vom Fuß spitzeln. Beim Versuch einer Flanke segelte der Ball ins Toraus. Dass der Australier später trotzdem der Mann des Tages war, lag an seinem Auftritt in der zweiten Hälfte. „Super gemacht, super gespielt, super Junge, super schöne Tore“, sagte Herthas Mittelfeldspieler Per Skjelbred.

Zumindest für das erste seiner beiden Tore war die Beschreibung zutreffend. Nicht mal 30 Sekunden waren nach der Pause gespielt, als Herthas Kapitän Vedad Ibisevic den Ball nach einem Einwurf in der eigenen Hälfte sehr gekonnt in den Lauf des schnellen Leckie spielte, der ließ Ailton ins Leere laufen und vollendete mit einem überlegten Linksschuss ins lange Eck zum 1:0.

Nach dem Rückstand musste der VfB Stuttgart seine defensive Haltung ein wenig aufgeben. Die Gäste wurden aktiver und spielten nun gezielter nach vorne. Simon Terodde scheiterte mit einem Schuss aufs kurze Eck an Rune Jarstein in Herthas Tor, kurz darauf flog ein Schuss seines Sturmpartners Chadrac Akolo über die Latte. Doch die Hoffnung des VfB auf wenigstens einen Punktgewinn währte nicht lange – weil Leckie noch einmal richtig stand. Nach einer Ecke kam er am Fünfmeterraum frei zum Schuss und traf, erneut mit links, zum 2:0.

Ein Tor fehlte den Berlinern nun noch zur Tabellenführung. Die besseren Chancen hatten in der Schlussphase allerdings die Stuttgarter. „Die 1:0-Führung hat uns unsicher gemacht“, sagte Herthas Trainer Pal Dardai. „Die 2:0-Führung hat uns total unsicher gemacht.“

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