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Runde Sache. Für Herthas Spieler könnte es am Samstag was Großes zu feiern geben: den Klassenerhalt.
© AFP

Gelingt schon am Samstag der Klassenerhalt?: Matchball für Hertha BSC

Wenn alles glatt läuft, kann Hertha BSC schon in Bielelfeld den Verbleib in der Bundesliga klar machen. Trainer Felix Magath aber warnt vor der Arminia.

Die Historiker rätseln noch. Hat Felix Magath bereits vorigen Sonntag, beim 2:0-Sieg von Hertha BSC gegen den VfB Stuttgart, sein 500. Bundesligaspiel als Trainer bestritten?

Oder steht das Jubiläum erst diesen Samstag an, wenn die Berliner bei Arminia Bielefeld (15.30 Uhr) gastieren? Dass die Meinungen darüber auseinander gehen, liegt an der Frage, ob die Partie gegen Hoffenheim, bei der Magath bereits Herthas Trainer war, aber wegen seiner Coronainfektion nicht auf der Bank saß, mitgezählt wird oder nicht?

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Historisch gesichert ist immerhin, dass Felix Magath am 14. Oktober 1995 zum ersten Mal als Trainer in der Fußball-Bundesliga auf der Bank gesessen hat. Mit dem Hamburger SV musste er sich damals im Volksparkstadion nach einer 2:0-Führung gegen 1860 München mit einem 2:2-Unentschieden begnügen.

Die Bundesligaerfahrung des inzwischen 68 Jahre alten Magath reicht sogar noch viel weiter zurück. Aus gegebenem Anlass hat er jetzt noch einmal an seine Anfänge als Spieler erinnert, an die erste Meisterschaft, die er mit dem HSV gewonnen und die er am vorletzten Spieltag der Saison 1978/79 durch ein 0:0 auf der Bielefelder Alm perfekt gemacht hat.

Diese Erfahrung war offenbar so prägend, dass Magath knapp 43 Jahre später vor Herthas Gastspiel auf der Alm sagt: „Ich bin erregt, aber natürlich nicht freudig.“ Denn in Bielefeld auf der Alm sei es generell schwierig und die dort beheimatete Arminia traditionell eine harte Nuss. „Freudig fahr ich da nie hin, sondern konzentriert und fokussiert.“

Bielefeld ist eine harte Nuss

Das dürfte bei den meisten der 2807 Anhänger von Hertha BSC anders sein, die sich am Samstag auf den Weg nach Bielefeld machen werden. Gewinnt ihr Klub beim Tabellenvorletzten, ist zumindest der Direktabstieg aus der Bundesliga bereits abgewendet; verliert parallel zudem der VfB Stuttgart sein Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg, hat Hertha den Klassenerhalt schon zwei Spieltage vor Schluss sicher. „Wenn und aber und vielleicht, hätte, sollte und dürfte: Das interessiert mich tatsächlich nicht“, sagt Magath vor dem ersten von drei Matchbällen für seine Mannschaft.

Unstrittig ist, dass sich die Situation seit seinem Amtsantritt Mitte März deutlich entspannt hat. Die beiden jüngsten Siege gegen die direkten Konkurrenten Augsburg (1:0) und Stuttgart (2:0) haben Hertha in eine vergleichsweise komfortable Situation gebracht.

Bielefeld auswärts: immer unangenehm. Diese Erfahrung hat Felix Magath (unten) selbst 1979 gemacht, als er mit dem HSV durch ein zähes 0:0 auf der Alm seinen ersten Meistertitel als Spieler gewann.
Bielefeld auswärts: immer unangenehm. Diese Erfahrung hat Felix Magath (unten) selbst 1979 gemacht, als er mit dem HSV durch ein zähes 0:0 auf der Alm seinen ersten Meistertitel als Spieler gewann.
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Zum ersten Mal in dieser Saison blieb das Team in zwei aufeinanderfolgenden Begegnungen ohne Gegentore. Ein weiterer Erfolg wäre ebenfalls ein Novum in dieser Spielzeit. Drei Siege am Stück gab es zuletzt im Herbst 2019 unter Ante Covic (gegen Paderborn, Köln und Düsseldorf). Und drei Siege hintereinander ohne ein einziges Gegentor liegen sogar noch viel, viel weiter zurück. Das ist den Berlinern zuletzt 2003 gelungen, als der Trainer Huub Stevens hieß, einer aus der Generation von Felix Magath.

In Bielefeld erwartet Herthas Trainer „eine ganz harte und heiße Partie“, aber seine Mannschaft habe zuletzt gegen Stuttgart gezeigt: „Wir sind bereit für den Abstiegskampf.“ Der Optimismus gründet nicht nur auf den zuletzt gezeigten Leistungen der Berliner, sondern auch auf der Schwäche der Bielefelder, die für die letzten vier Begegnungen der Saison ihren bisherigen Torwarttrainer Marco Kostmann zum Chefcoach befördert haben. Dessen Debüt ging vor einer Woche mit 1:3 beim 1. FC Köln verloren. „Es hat sich nicht viel verändert“, sagt Magath über den Effekt des Trainerwechsels bei der Arminia.

Bielefeld spielt Werder Bremen nach

Die Performance der Bielefelder in den vergangenen Wochen wirkt fast so, als wollten sie den Saisonverlauf des SV Werder Bremen aus dem vergangenen Jahr noch einmal naturgetreu nachbauen. Damals schienen die Bremer Mitte März als Tabellenzehnter mit 30 Punkten schon so gut wie gerettet; mit nur noch einem Punkt aus den letzten zehn Spielen schmierten sie dann aber noch fürchterlich ab und finden sich inzwischen in der Zweiten Liga wieder.

Die Bielefelder haben aus den jüngsten acht Begegnungen nur einen Punkt geholt, ihr letzter Sieg liegt mehr als zwei Monate zurück. Aber vielleicht können sie gerade daraus Hoffnung schöpfen. Er gelang gegen ein Team aus Berlin. Gegen den 1. FC Union.

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