zum Hauptinhalt
Danilo Barthel behauptet sich gegen Luke Sikma und Peyton Siva (von links).
© imago/Nordphoto
Update

Basketball-Play-offs: Matchball Bayern: Alba Berlin verliert Spiel drei in München

Bayern hat die Finalserie gedreht. Bereits am Mittwoch könnte sich München nun mit einem Erfolg in Berlin den Titel sichern.

Reggie Redding blieb reglos stehen. Für ein, zwei Sekunden verharrte der Shooting Guard von Bayern München in seiner Pose. Der rechte Arm gerade nach oben gestreckt, das Handgelenk lehrbuchmäßig abgeklappt. Der Ball hatte seine Hand schon lange verlassen und war ohne Ringberührung durch das Netz gefallen, doch Redding genoss den Moment. Es war der vierte Dreier des ehemaligen Alba-Profis im zweiten Spielabschnitt – und bei nur vier Versuchen kann man da durchaus von gnadenloser Effektivität sprechen. Die Münchner führten nach Reddings Treffer 41:29 und gaben ihre Führung bis zur Schlusssirene nicht mehr her. Am Ende siegte der Pokalsieger in der mit mehr als 6000 Zuschauern ausverkauften Rudi-Sedlmayer-Halle in München knapp 72:66 (25:16, 21:13, 15:19, 11:18) und liegt in der Finalserie um die deutsche Meisterschaft nun mit 2:1 Siegen vorne. Bereits am Mittwoch könnten sich die Bayern mit einem Auswärtserfolg in Berlin ihren zweiten Titel seit dem Wiederaufstieg sichern.

Im Gegensatz zur heftigen Heimniederlage am Donnerstag erholte sich Alba Berlin aber von der Schwächephase im zweiten Viertel und blieb bis zum Schluss im Spiel. Den Berlinern war deutlich anzumerken, dass sie den Münchnern dieses Mal mehr Gegenwehr leisten wollten. Beide Mannschaften kämpften um jeden Ball, offene Abschlüsse waren in der Anfangsphase selten und die Verteidigungen bestimmten das Spiel. Offensiv lief es bei den Berlinern etwas besser als im zweiten Spiel, als sie im ersten Viertel nur neun Punkte erzielten, wirklich flüssig war das sonst so schnelle Angriffsspiel allerdings nicht. Das galt jedoch auch für die Bayern, die aufgrund ihrer besseren Wurfquote von Beginn an führten, sich aber insgesamt katastrophale 27 Ballverluste leisteten. „Das war nicht unser bestes Spiel“, sagte Bayerns Alex King. „Wir hatten viel zu viele Turnover.“

Im zweiten Viertel blieb der Vorsprung der Münchner lange bei etwa zehn Punkten. Alba versuchte sich mit viel Einsatz näher heranzukämpfen, doch das Spiel der Berliner war zu fehlerhaft. Einige Male liefen sie sich in der aggressiven Verteidigung der Gastgeber fest und wenn sie doch mal einen freien Wurf bekamen, traf selbst Dreierspezialist Spencer Butterfield nur den Ring. Die zunehmende Frustration war Alba durchaus anzumerken. Stefan Peno zettelte nach einem Foul von Jared Cunningham ein kleines Handgemenge an und wurde wie der Münchner mit einem Technischen Foul bestraft.

Bereits am Mittwoch könnten sich die Bayern den Titel sichern

Die etwa 400 mitgereisten Alba-Unterstützer, darunter 50 Fans des befreundeten Ulmer Basketball-Bundesligisten, machten auf der Tribüne ordentlich Stimmung und versuchten, ihr Team zurück ins Spiel zu schreien. Doch auch das half erst mal nichts. Nachdem Redding im ersten Viertel keinen einzigen Punkt erzielt hatte, drehte der US-Amerikaner nun gewaltig auf. Am Ende der ersten Halbzeit hatte er bereits 13 Zähler auf dem Konto und damit wesentlichen Anteil an der klaren Münchner Halbzeitführung.

Nach der Pause verlor Alba zweimal den Ball und die Münchner vergrößerten ihren Vorsprung auf 21 Punkte. Es sprach nicht mehr sonderlich viel für die Berliner, doch das schien sie von dem zuvor lähmenden Druck zu befreien. „Das einzig Positive ist, dass wir nicht aufgegeben haben, auch wenn wir vorher sehr schlecht gespielt haben“, sagte Albas Trainer Aito Garcia Reneses.

Nach einigen guten Verteidigungssequenzen und erfolgreichen Würfen wachte auch Butterfield auf. Mit einem Dreier verkürzte er den Rückstand auf 13 Punkte und plötzlich waren in der Halle nur noch die Berliner zu hören. Die Bayern-Fans hatten im ersten Spiel schließlich hautnah erlebt, wie schnell es gehen kann, wenn Albas Schützen ihren Rhythmus finden.

So treffsicher wie im ersten Spiel waren Butterfield und der vor einer Woche noch überragende Marius Grigonis aber nicht. So gingen die Münchner mit einem 61:48 ins letzte Viertel, ein beruhigender Vorsprung ist das im Basketball jedoch nicht – vor allem gegen ein schnelles Team wie Alba. Und tatsächlich kam Alba Punkt um Punkt näher. Butterfield brachte die Berliner 40 Sekunden vor Schluss sogar bis auf vier Zähler heran. Mit all ihrer Erfahrung und etwas Glück retteten sich die Münchner aber über die Zeit. Am Mittwoch haben sie nun den ersten Matchball.

Zur Startseite