Hannover 96: Martin Kind: Vom Gönner zum Eigentümer
Martin Kind hat mal wieder ein Problem. Dabei möchte der mächtige Mann von Hannover 96 seinem Klub eigentlich Gutes tun. Doch lässt er allzu oft das nötige Fingerspitzengefühl vermissen und sichert sich konsequent eigene Pfründe. Ein Kommentar.
Zum Geburtstag viel Glück: Martin Kind ist am Dienstag 71 Jahre alt geworden. Ein Geschenk hat er vorab selbst eingetütet. Auf der Jahreshauptversammlung von Hannover 96 ist am Montagabend mit gehöriger Verspätung bekannt geworden, dass sich dieser so traditionsbewusste Verein an Kind verkauft hat. Der millionenschwere Unternehmer ist vom Gönner des Vereins zu dessen Eigentümer aufgestiegen.
Kind und befreundete Gesellschafter haben dem Stammverein Hannover 96 die letzten Anteile an der ausgegliederten Profifußballgesellschaft abgekauft. Und genau diese pikante Machtübernahme geschah heimlich, still und leise.
Wenn Kind darüber referiert, dass moderne Fußballklubs nichts anderes als Wirtschaftsunternehmen sind, fangen traditionelle Fans dieser Sportart an zu jaulen. Das Problem des mächtigen Mannes aus Hannover ist: Er will dem Klub eigentlich Gutes tun, lässt dabei aber das nötige Fingerspitzengefühl vermissen und sichert sich konsequent eigene Pfründe.
Kritiker werfen Kind vor, dass er nur in Zahlen und Rendite denkt
Kinds Krämereien lassen bundesweit immer mehr Fans aufhorchen. Und er dient als perfektes Feindbild für all jene, die den Sport nicht als Ware betrachten. Seine Kritiker werfen ihm vor, dass er nur in Zahlen und Rendite denkt. Kind findet, dass der Bundesligafußball ohne viel Geld und Investoren nicht mehr rollen kann.
Und wer hat nun Recht? Man könnte sich täglich darüber aufregen, wie viel Geld in Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim im Spiel ist. Oder man freut sich, dass die Bundesliga nicht von reichen Scheichs aufgekauft wird. Kind ist kein Scheich, der auf einem Kamel durch Hannover reitet. Er will gestalten und mag nicht loslassen, aber agiert dabei oft wie ein Elefant im Porzellanladen.