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Heiße Kartoffel. Die Bullets beim Heimspiel in der Verbandsliga Ost gegen die Falken aus Halle. Die Partie endete 29:12.
© Steve Krawczyk

American-Football-Team Berlin Bullets: "Man muss den Willen haben zu dominieren"

Die Berlin Bullets sind der einzige American-Football-Klub im Osten der Hauptstadt. Ein Interview über Aggressivität, Doping und eine körperlose Variante.

American Football im Osten Berlins? Da gibt es nur die Berlin Bullets – und das schon seit 1992. Mehr als 150 Mitglieder gehören dem Biesdorfer Verein an. Er verfügt über sechs Mannschaften. Bei einer Umfrage unter den Leserinnen und Lesern unseres Bezirksnewsletters nach ihrem Lieblingssportverein in Marzahn-Hellersdorf belegte er knapp hinter Fit und Fun Marzahn den zweiten Platz.

David Heinzinger stellt uns im Interview Sport und Klub näher vor. Der 27-Jährige ist Linebacker beim Männerteam, Spieler und Trainer bei den Senior Flags sowie Trainer der neuen B-Jugend. Heinzinger wohnt in Hellersdorf direkt an der Wuhle und arbeitet in der Nachmittagsbetreuung einer Friedrichshainer Grundschule.

Herr Heinzinger, sind Sie ein aggressiver Mensch?

Nein, gar nicht. Ich bin total ausgeglichen.

Warum sind Sie dann beim American Football gelandet?

Ich habe als Kind vorher Karate gemacht, aber das hat mir als Einzelsportart gar nicht zugesagt. Eine Freundin meiner Mutter erzählte dann von ihrem Sohn, der bei den Bullets Flag Football spielte. Da bin ich dann mal mitgegangen und gleich geblieben. 2001 war das, mit zehn Jahren.

Was ist Flag Football?

Das ist sozusagen der kleine Bruder vom American Football, eine Variante ohne Körperkontakt. Stattdessen haben die Spieler ein Fähnchen an der Hüfte. Wenn man das zieht, ist es ein Tackle. Blocken darf man nicht. Aber es macht Spaß.

David Heinzinger ist Spieler und Jugendtrainer bei den Bullets.
David Heinzinger ist Spieler und Jugendtrainer bei den Bullets.
© promo

Als Linebacker gehören Sie zur Verteidigung. Kommt es da nicht auch auf Aggressivität an?

Wenn man jemanden umhauen will, muss man schon aggressiv sein. Aber vor allem braucht man Selbstdisziplin. Man muss den Willen haben, jemanden zu dominieren. Als Linebacker ist es meine Aufgabe, den Ball zu stoppen. Da stehen erst mal fünf Typen der Offensive Line vor mir – und ich muss durch zum Ballträger, dem Quarterback oder dem Runningback, wenn es ein Laufspielzug ist.

Ein Ereignis wie der Super Bowl zieht sich für Zuschauer unglaublich in die Länge. Was macht für Sie die Faszination aus?

Der Spielfluss ist für Deutsche natürlich vollkommen ungewohnt. Und beim Super Bowl ist das noch extremer. Da richtet sich nicht das Fernsehen nach dem Spiel, sondern das Spiel nach dem Fernsehen. Mit „Commercial Breaks“ dauert das dann bis zu vier Stunden. Bei uns sind es eher zweieinhalb. Die Faszination ist für mich das Taktische, das gibt es einzeln und als Team so in keiner anderen Sportart. Als Linebacker muss ich lesen können, was der Quarterback vorhat.

Profitieren Sie davon, dass Sie auch noch Trainer sind?

Natürlich hat der Trainerschein mein Verständnis noch einmal vergrößert. Aber vor allem möchte ich etwas weitergeben. Ich bin selber in diesem Verein großgeworden. Die Bullets haben mir sehr viel gegeben. Das ist meine Familie.

Ein Thema sind oft Risiken durch Gehirnerschütterungen. Wie gehen Sie damit um?

Das ist bei uns längst nicht so wie in Amerika. Wir trainieren zweimal in der Woche und schlagen auch nicht ständig mit den Schädeln aufeinander ein. Zusammenstöße mit den Helmen kommen vor, aber versuchen wir zu vermeiden.

Und Doping?

Ich würde lügen, wenn ich sage: Ich habe noch nie mitbekommen, dass jemand Schmerztabletten genommen hat, um über eine Verletzung hinwegzukommen. Aber unsere Spieler sind mittlerweile gut aufgeklärt, und die Physiotherapeuten achten auch darauf.

Hand aufs Herz: American oder Flag Football – was ist Ihnen lieber?

American Football! Das Physische gehört einfach dazu. So lange ich Tackle-Football spielen kann, möchte ich auch noch weitermachen. Ein paar Leute bei uns sind sogar schon 40.

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