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Das nächste Feuerwerk: Beim Istaf Indoor in der Arena am Ostbahnhof macht Weitspringerin Malaika Mihambo wieder einen großen Satz.
© Soeren Stache/dpa

Istaf Indoor in Berlin: Malaika Mihambo ist und bleibt die Drama Queen

Beim Istaf Indoor ist einiges los. Dabei treibt es Malaika Mihambo wieder einmal auf die Spitze – und schafft dann im letzten Versuch einen starken Sprung.

Kurz vor dem Maskottchenrennen streckte Herthinho den Zuschauern stolz seinen dicken Bauch entgegen. Als würde das dem Plüschbären des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC gleich beim Sprint einen Vorteil bringen. Was natürlich nicht der Fall war. Herthinho taumelte abgeschlagen ins Ziel. Nach der turbulenten Woche bei seinem Klub sei dem pelzigen Gesellen der Auftritt verziehen.

Der Hertha-Bär wurde trotzdem gefeiert. 12 500 Menschen waren am Freitagabend in die Arena am Ostbahnhof in Berlin gekommen, um der siebten Auflage des Leichtathletikmeetings Istaf Indoor beizuwohnen. Mehr hätten auch nicht hineingepasst. Am beeindruckendsten war die Atmosphäre sicher für die zahlreichen Schüler, die im Vorprogramm teilnehmen durften und mit großen Augen in das Rund der ausverkaufen Arena blickten. Die Sieger bei den jungen Sportskanonen kamen übrigens von der Schule am Sandsteinweg in Neukölln, die die 20-mal-50-Meterstaffel gewann.

Malaika Mihambo bekommt den größten Beifall

Das Istaf Indoor soll also auch Nachwuchs für die Leichtathletik rekrutieren, mögliche Vorbilder waren am Freitag in der Halle. Zu nennen ist vor allem Malaika Mihambo. Die deutsche Weitspringerin wurde von allen Athleten mit dem lautesten Klatschpappenbeifall empfangen.

Im vergangenen Jahr sprang sie an Ort und Stelle 6,99 Meter. Das Ziel war daher selbstredend, die sieben Meter zu knacken. Die Leichtathletik-Veranstalter müssen diese Frau wirklich lieben. Denn Mihambo liefert regelmäßig ab – und das dramaturgisch perfekt.

Mal wieder begann der Wettbewerb zäh für sie. Vor ihrem letzten Sprung stand ihre Bestleistung an diesem Abend bei 6,84 Meter. Das war ganz in Ordnung, aber nun nicht der Knüller. Im letzten Versuch aber landete sie bei 7,07 Meter, ihre Bestleistung in der Halle. Sie gewann die Konkurrenz mit großem Vorsprung. „Ich danke meinem Trainer und dem tollen Publikum“, sagte sie artig. „Ich wusste, dass ich die sieben Meter hier schaffen kann.“ Es war ein gewaltiger Satz von ihr, zumal zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison.

Pelzige Angelegenheit: Auch die Maskottchen waren beim Istaf Indoor sportlich unterwegs.
Pelzige Angelegenheit: Auch die Maskottchen waren beim Istaf Indoor sportlich unterwegs.
© Soeren Stache/dpa

Denn eigentlich wird das Istaf Indoor trotz all den vielen Leuten und all dem Lärm nicht unbedingt wegen seines herausragenden sportlichen Gehaltes besucht. Das Berliner Hallenmeeting ist für viele Athleten der erste Wettkampf des Jahres. Es geht für sie darum, sich behutsam in die Saison hineinzutasten. Besonders dann, wenn – wie in diesem Jahr – die Olympischen Spiele anstehen.

Ein bisschen übertriebene Behutsamkeit zeigte Thiago Braz im Stabhochsprung. Der Brasilianer ist Olympiasieger und schon über sechs Meter gesprungen. Am Freitag versuchte er sich drei Mal vergeblich an für ihn mickrigen 5,51 Meter. Kaum besser lief es für den früheren Weltrekordhalter Renaud Lavillenie aus Frankreich, dessen Bestleistung an diesem Abend bei 5,41 Meter stand. Den Wettkampf gewann sein Bruder Valentin Lavillenie zusammen mit dem Niederländer Rutger Koppelaar (5,61 Meter).

Ein Dämpfer aus deutscher Sicht war sicher auch der 60-Meter-Hürdenlauf der Frauen. Im Finallauf konnte Cindy Roleder nicht mehr antreten, ihre Landsfrau Pamela Dutkiewicz wurde beim Sieg der Nigerianerin Tobi Amusan (7,89 Sekunden) Letzte (8,18).

Am Ende folgt noch der „Kampf der Geschlechter“

Für die Sprinterin Lisa-Marie Kwayie dagegen ist das Istaf Indoor alles andere als ein semiernster Wettkampf, der hauptsächlich von seinem Eventcharakter lebt. Die Neuköllnerin fühlt sich ihrem Heimpublikum verpflichtet. Über 60 Meter raste sie in 7,25 Sekunden als Erste durchs Ziel und schlug anschließend vor Freude die Hände vors Gesicht: „Das gibt mir großes Selbstvertrauen und es zeigt, dass ich auf einem guten Weg bin.“

Der Abend endete mit einem Wettbewerb, der sich ganz dem Event verpflichtet fühlt: einem Diskuswettkampf zwischen den Geschlechtern. Das ist ein etwas konstruierter Wettstreit, wiegt doch der Diskus der Männer zwei und jener der Frauen nur ein Kilogramm. Aber unter dem Titel „Kampf der Geschlechter“ wurde im Sport schon manches Duell aufgebauscht. Am Freitag fiel der Wettkampf auch noch auf den Valentinstag, den Tag der Liebe. Am Ende siegten die Männer knapp. Vertragen haben sich Weiblein und Männlein danach trotzdem wieder.

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