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Windschnittig. Lukas Klünter läuft die 100 Meter in 10,06 Sekunden.
© imago

Neuzugang von Hertha BSC: Lukas Klünter: Fit im Kopf, flink auf den Beinen

Herthas neuer Rechtsverteidiger verdankt seiner Schnelligkeit, dass er es in den Profifußball geschafft hat. Geschätzt wird er aber nicht nur deshalb.

Mit der Liebesbeziehung zwischen Hertha BSC und dem Olympiastadion ist das bekanntlich so eine Sache. Seitdem der Berliner Fußball-Bundesligist seine Pläne für einen Stadion-Neubau öffentlich gemacht hat, läuft in der Stadt eine Diskussion über Sinn und Machbarkeit des Vorhabens. Wie der Fall auch immer ausgehen mag: Wenn Anfang August die Leichtathletik-Europameisterschaft im Olympiastadion zu Gast ist, könnte Hertha durchaus einen eigenen Kandidaten ins Rennen auf die blau-weiße Tartanbahn schicken. „Ich müsste vielleicht noch ein wenig an meiner Schnelligkeit arbeiten“, sagt Lukas Klünter und grinst. „Dann könnte es mit viel Glück reichen, um nicht den letzten Platz zu belegen.“

Bei seinem Aufnahmetest an der Sporthochschule Köln, der vielleicht renommiertesten im ganzen Land, hat Klünter vor eineinhalb Jahren eine Zeit hingelegt, die selbst die dortigen Prüfer nicht alle Tage erleben. Er benötigte für die 100 Meter exakt 10,6 Sekunden – ein herausragender Wert. „Ich war schon immer sehr schnell und musste nicht wirklich viel dafür tun“, sagt Klünter. „Seitdem ich im Profi-Bereich angekommen bin, habe ich aber selbstverständlich vermehrt daran gearbeitet, dass das eine meiner größten Stärken bleibt.“

Am Dienstag ging Herthas Mannschaft zum Bowling

Klünters Schnelligkeit war für Hertha BSC ein elementarer Faktor, den Abwehrspieler vom Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln loszueisen und mit einem Vertrag bis 2022 auszustatten. Ein anderer war die Perspektive für den 22-Jährigen, der sich mit Peter Pekarik um die Planstelle des nach Leverkusen gewechselten Rechtsverteidigers Mitchell Weiser wird streiten dürfen. „Hertha war in den letzten Jahren ein Sprungbrett für viele junge Fußballer, die sich in den Vordergrund gespielt und gut entwickelt haben“, sagt Klünter, „das war auch einer der Punkte, die mich hergelockt haben.“

Der Außenverteidiger ist auch deshalb eine spannende Personalie, weil er einen komplett anderen Weg in den Profi-Fußball zurückgelegt hat als viele seiner Altersgenossen. „Es war nie mein übergeordnetes Ziel, in ein Leistungszentrum zu gehen und mich dort zu beweisen“, sagt Klünter, „ich habe Fußball immer als Hobby betrieben und mich stetig gesteigert, bis ich gemerkt habe, dass es eine gute Chance gibt – und die habe ich dann ergriffen.“

Klünters Plus: Antrittstark und vielseitig

Mit 17 Jahren wechselte er vom TSC Euskirchen zum Bonner SC, von dort aus ging es ein Jahr später weiter in die zweite Mannschaft des 1. FC Köln. „Ich konnte damals ja nicht gleich damit rechnen, dass es auch für die Profis reicht – aber dann ging es schnell hoch.“ Beim Effzeh überzeugte Klünter nicht nur durch seinen Antritt, sondern auch durch seine Vielseitigkeit: Als den Kölnern aus Verletzungsgründen die Stürmer ausgingen, durfte sich Klünter sogar phasenweise im Angriff verdingen. Gleich in seinem ersten Bundesligaspiel auf dieser Position erzielte er einen Treffer. „Das war damals eine gute Idee des Trainers“, sagt Klünter, „trotzdem fühle ich mich hinten rechts weiterhin am wohlsten.“

Obwohl nach seinem Wechsel zu Hertha im Moment wenig dafür spricht, dass aus der angestrebten Profi-Laufbahn doch nichts wird, hat Klünter für diesen Fall zumindest vorgebaut. Sein Studium an der Uni Köln will er trotz Umzug fortsetzen und abschließen. „Mir ist es wichtig, etwas Zusätzliches für den Kopf zu machen und nicht nur Fußball zu spielen“, sagt Klünter. Am Dienstagnachmittag waren allerdings weder seine athletischen noch seine intellektuellen Fähigkeiten gefragt, sondern eher technische. Nach sechs anstrengenden Trainingslagertagen hatte Trainer Pal Dardai teambildende Maßnahmen auf den Tagesplan gesetzt: Die Mannschaft ging geschlossen zum Bowling.

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