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Deutschland und die Türkei trennen sich im Testspiel mit einem 3:3.
© dpa/Federico Gambarini

3:3 im überflüssigen Test gegen die Türkei: Löws Team kann nicht mehr siegen

Unspektakulär und am Ende ein Unentschieden: Das Testspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Türkei braucht zu dieser Zeit nur der DFB.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sah man Joachim Löw, wie seine Zunge die Lippen umspielte. Gerade eben war sein Team, die deutsche Fußballnationalmannschaft, in Führung gegangen durch ein schön herausgespielten Treffer von Julian Draxler. Bis dahin hatte das Spiel am Mittwochabend vor 300 Zuschauern in Köln gegen die Türkei wenig Köstlichkeiten geboten. Am Ende hieß es 3:3 (1:0) in diesem wahrscheinlich überflüssigsten Länderspiel des Jahres. Über das erneute Unvermögen, Führungen über die Zeit zu bringen, ärgerte Löw sich. "Das Problem haben wir ja schon länger, jetzt ist man natürlich enttäuscht und angefressen", sagte der Bundestrainer nach dem Abpfiff.

Sportlich hatte das Testspiel mit den ebenfalls ersatzgeschwächten Türken nur wenig Aussagekraft. Der Bundestrainer musste und wollte auf mehrere Stammkräfte verzichten, so schonte er die wichtigen Bayern-Spieler sowie jene von RB Leipzig. Zudem fehlten angeschlagene Stammkräfte wie Toni Kroos von Real Madrid und der erkältete Timo Werner vom FC Chelsea.

Joachim Löw schickte eine bessere B-Elf ins Rennen mit dem Mönchengladbacher Debütanten Florian Neuhaus in der Startformation. Im Sturm durfte mal wieder der im Sommer zu Benfica Lissabon gewechselte Luca Waldschmidt ran. Ihn unterstützten im 3-4-3-System Kai Havertz und Julian Draxler in der Offensive. Neuhaus spielte neben Julian Brandt im zentralen Mittelfeld. Nachhaltig in den Vordergrund spielen konnte sich eigentlich niemand.

Begegnungen wie dieses Testspiel braucht zu dieser Zeit nur der DFB, um nicht zu verarmen. Sind doch die Länderspiele die Haupteinnahmequelle eines Verbandes, der bei diesen Einnahmen geschummelt haben soll und gegen den wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in schweren Fällen ermittelt wird.

Das Spiel verlief recht unspektakulär, aber auch nicht langweilig. Die Türken machten das, was Löw von seinen Spielern erwartet hatte, das frühe Stören des Gegners, das forsche Anlaufen. Weil das die lauffreudigen Türken machten, stockte das Spiel der Deutschen oft zum im Aufbau. Zu selten landeten in der ersten Halbzeit die Bälle bei den Draxler, Havertz und Waldschmidt. Trotzdem ging der Gastgeber in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einem Tempogegenstoß über Brandt durch Ersatzkapitän Draxler in Führung.

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Doch gleich nach Wiederbeginn schlugen die Türken zurück. Nach einem Ballverlust im Vorwärtsgang landete der Ball beim türkischen Kapitän. Ozan Tufan drehte sich auf der Strafraumgrenze um die eigene Achse und Brandt, dann zirkelte er den Ball in der rechten Winkel. Bernd Leno hatte keine Abwehrchance.

Nach einer Stunde schlug dann Debütant Neuhaus zu. Nach einem Doppelpass mit Havertz erzielte Debütant Neuhaus mit links ebenfalls von der Strafraumgrenze die erneute Führung. Anschließend kam dann auch einer zweiter Gladbacher an diesem Abend, Jonas Hofmann, zu seinem Debüt in der Nationalelf. Wie auch Mahmoud Dahoud vom BVB, der für Neuhaus kam. Neuhaus, Hofmann und Dahoud sind die Debütanten 108 bis 110 der Ära Löw.

Der erneute Ausgleich der Türken durch Efecan Karaca ging ein nicht geahndetes Foulspiel des Torschützen an Neuhaus voraus. Zehn Minuten vor dem Ende gelang Luca Waldschmidt nach einer Flanke des eingewechselten Robin Gosens das 3:2 für das deutsche Team, doch in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte gelang Kenan Karaman das 3:3. Damit kann das deutsche Team zum dritten Mal in Folge nach den Spielen gegen Spanien und Schweiz eine Führung nicht zu einem Sieg ins Ziel bringen. „Das ist enttäuschend“, sagte Draxler hinterher. (Tsp)

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