Das Ende einer Ära: Lionel Messi verlässt den FC Barcelona
Spanische Medien hatten bis zuletzt berichtet, dass Messi einen neuen Vertrag unterschreiben werde. Die Gründe für das Aus liegen im finanziellen Bereich.
Die Ära von Lionel Messi beim FC Barcelona ist beendet. Der 34 Jahre alte Fußball-Superstar aus Argentinien habe bei dem spanischen Top-Club wegen finanzieller und struktureller Hindernisse in den Statuten der spanischen Liga keinen neuen Vertrag unterschreiben können, wie die Katalanen am Donnerstag mitteilten.
Was vor rund 21 Jahren mit einer Unterschrift angeblich auf einer Serviette begann und unter anderem zu 35 gemeinsamen Titeln führte, endete mit einer achtzeiligen Presseerklärung. „Beide Seiten bereuen zutiefst, dass die Wünsche des Spielers und des Klubs letztlich nicht erfüllt werden können“, heißt es in der Mitteilung weiter. „Der FC Barcelona spricht dem Spieler vom ganzen Herzen seinen Dank aus für seine Leistungen und wünscht ihm nur das Beste für die persönliche und sportliche Zukunft.“
Details, warum es nicht möglich war, die Zusammenarbeit fortzusetzen, nannte der Verein zunächst noch nicht. Es könnte sich um die Regeln des Financial Fairplay in Messis Wahlheimat handeln. Dabei legt die Liga die Obergrenzen der zulässigen Gesamtsumme bei Gehaltszahlungen der Klubs fest. Die Obergrenze soll sich aus der Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben ergeben.
Ein weiterer Streitpunkt soll laut „Marca“ die von ihm gewollte Verpflichtung des 23 Jahre alten argentinischen Nationalspielers Cristian Romero sein, der aktuell von Juventus Turin an Atalanta Bergamo ausgeliehen ist. Medienberichten zufolge soll Tottenham Hotspur aber schneller gewesen sein.
Spanischen Medienberichten zufolge sollen die Verhandlungen über einen neuen Vertrag von Lionel Messi beim FC Barcelona kurz vor dem Abschluss zunächst gestoppt worden sein. Bei einem Treffen von Messis Vater Jorge, der den mittlerweile 34-Jährigen seit vielen Jahren managt, soll es am Donnerstag zu Unstimmigkeiten gekommen sein. „Unerwarteter Stopp der Erneuerung“, schrieb „Sport“ am Abend in seiner Online-Ausgabe. Von Problemen in letzter Minute berichtete „Mundo Deportivo“.
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Die Sportzeitung „Marca“, die am Vorabend noch von einer möglichen Verkündung eines neuen Vertrages in den nächsten Stunden berichtet hatte, etikettierte ihren Bericht als exklusiv und schrieb von einer „radikalen Wende im Messi-Fall“.
Ein neuer Vertrag sei „fast unmöglich“, schrieb die „Marca“. Messi, der jüngst erst seine Urlaubswochen in Miami und Ibiza mit seiner Familie nach dem Gewinn der Copa América beendet hat, sei weiter als je zuvor von einem neuen Kontrakt mit dem FC Barcelona entfernt, hieß es weiter. „In der Umkleidekabine geben sie ihn verloren“, schrieb „As“. Die Verlängerung hänge an „einem seidenen Faden“.
Seit dem 1. Juli war der sechsmalige Weltfußballer bereits ohne Vertrag, nachdem er sich mit den Katalanen nicht auf eine Verlängerung hatte einigen können. 2000 war er aus seiner Heimat Rosario in Argentinien mit seinem Vater nach Spanien gezogen und in Barcelona zum Superstar gereift.
Im Sommer vergangenen Jahres hatte er den Club aber vor Ablauf seines Vertrags unbedingt verlassen wollen. Indiskretionen von Seiten von Verantwortlichen sowie die demütigende 2:8-Klatsche im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Bayern hatten Messis Vertrauen in den Klub erschüttert.
Messi wollte weg, die festgeschriebenen wahnwitzigen 700 Millionen als Ablösesumme und das Veto des damaligen Vereinspräsidenten Josep Bartomeu hinderten ihn aber. Dass später Sturmpartner Luis Suárez verkauft wurde und mit Atlético Madrid den Meistertitel feierte, wirkte auch nicht gerade lindernd auf Messis Missmut.
Die große Frage ist nun: Wo geht Messi hin?
Im März dieses Jahres kehrte Joan Laporte auf den Posten des Club-Chefs zurück, die Hoffnung wuchs wieder, dass Messi besänftigt und sich für einen weiteren Vertrag entscheiden würde. Laporte war schon mal Präsident gewesen, als Messis Profi-Karriere bei Barça mit 17 Jahren begann. Ende Mai gab der FC Barcelona dann auch noch bekannt, dass Sergio Agüero kommen würde. Die Sache schien dann auch eigentlich klar, Messi wollte Medienberichten zufolge sogar auf die Hälfte des bisherigen Gehalts verzichten und für weitere fünf Jahre unterschreiben. Nach seinem Familienurlaub in Miami und auf Ibiza sollte alles klar gemacht werden. Dann aber kam alles anders.
Fakt ist nun aber: Es ist vorbei, was seinesgleichen im Sport sucht. Neben insgesamt 35 Titeln mit dem FC Barcelona trug sich Messi als bester Torschütze mit 672 Treffern in der 121-jährigen Geschichte des Clubs ein. 778 Spiele bestritt er für den FC Barcelona, der ihn 2000 als 13-Jährigen aus Rosario in Argentinien geholt hatte.
Die große Frage ist nun: Wo geht der sechsmalige Weltfußballer hin? Pep Guardiola, sein einstiger Erfolgscoach beim FC Barcelona, und Manchester City wurden und werden immer wieder gehandelt. Paris Saint-Germain könnte sich den sechsmaligen Weltfußballer, der jüngst mit der Nationalmannschaft den so ersehnten ersten Titeltriumph feierte und die Copa América gewann, sicher auch leisten. Messi, der mit seinen drei Söhnen und seiner Frau rund 20 Kilometer von Barcelona lebt, hat sich bisher noch nicht geäußert. (dpa, Tsp)