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Für Lewis Hamilton läuft es schon seit Monaten überragend.
© AFP

Formel 1: Lewis Hamilton und das Silbertablett

Warum Mercedes-Pilot Lewis Hamilton in Mexiko vor dem vierten Formel-1-Titel seiner Karriere steht. Eine Analyse.

Eigentlich kann nur ein Ausfall noch verhindern, dass Lewis Hamilton am Sonntag in Mexiko (20 Uhr/RTL) zum vierten Mal in seiner Karriere Formel-1-Weltmeister wird. Bei 66 Punkten Vorsprung reicht ihm schon ein fünfter Platz, selbst wenn Sebastian Vettel nach zwei sieglosen Monaten – sein letzter Sieg gelang ihm im August in Ungarn – zum ersten Mal wieder gewinnen sollte. Aber nur auf Platz fahren, nur sicher ankommen, so will Hamilton seinen Titel nicht sicherstellen. „Am schönsten wäre natürlich, es mit einem Sieg zu schaffen“, sagt er.

Besonders seit dem Ende der Sommerpause läuft es perfekt für den Mercedes-Rennfahrer. Seit dem Großen Preis von Belgien hat er fünf von sechs Rennen gewonnen, holte in jedem mehr Punkte als sein Rivale Vettel. Davon, dass Ferrari ihm durch die vielen Pannen in den vergangenen drei Rennen den WM-Titel quasi auf dem Silbertablett serviere, will der 32-Jährige nichts wissen. Ferraris Schwächephase würde aus seiner Sicht den WM-Triumph nicht entwerten. „Wenn ich Weltmeister werde, verdiene ich es auch“, betont er.

Ein bisschen leichter hatte er es durch die Probleme der Konkurrenz zwar sicherlich. Andererseits fährt Hamilton besonders in der zweiten Saisonhälfte extrem stark, macht fast keine Fehler und holt aus jeder sich bietenden Möglichkeit das Maximum heraus. In einem Auto, das zwar sehr schnell ist, wenn Mercedes die Reifen optimal abstimmt, das aber auch Zicken macht, wenn nur der kleinste Parameter nicht stimmt.

Dann ist es der Fahrer, der den Unterschied ausmacht. Zu sehen am teaminternen Duell mit Valtteri Bottas, in dem der Finne stets unterliegt. Es ist ein Hinweis darauf, dass Hamilton wie kein Zweiter in der Lage ist, sich anzupassen und Probleme umfährt. Er selbst formuliert es ein bisschen anders: „Ich bin mir der Stärken und Schwächen unseres Autos bewusst. Es macht Spaß, dieses Auto zu fahren, weil es nicht einfach zu fahren ist. Zusammen mit meinen Ingenieuren bringen wir die Balance meistens so hin, dass ich mich wohlfühle.“

Die zickende Diva

Auch sein Teamchef Toto Wolff ist begeistert von ihm. „Für mich hat Lewis in diesem Jahr ein ganz neues Niveau erreicht“, sagt er. „Wir sind nun im fünften gemeinsamen Jahr. Und ich sehe, dass er im Rennwagen, aber auch außerhalb nochmals einen großen Schritt getan hat.“ Woran das liege? „Vieles bei diesem neuen Niveau hat mit der Dynamik im Team zu tun. Lewis kommt mit Valtteri Bottas hervorragend aus. Das bedeutet, dass wir keinerlei Kontroversen haben. Auch zwischen den Technikern herrscht ein hervorragender Teamgeist.“ Es ist eine Erklärung, die Hamilton bestätigt: Nach dem Abgang von Nico Rosberg habe er noch einmal ein neues Leistungslevel erreicht, weil er sich einfach wohler fühle.

Auch Mercedes wird im Laufe der Saison immer stärker. Das Auto hat eine immer noch überlegene Motorleistung, ist aerodynamisch effizient und zuverlässig. Und mit den Zicken der silbernen Diva, wie Wolff den Mercedes nennt, kann das Team auch immer besser umgehen. „Wir haben in unserem Team ein Motto: Es sind die schwierigen Tage, die unsere Gegner bereuen werden,“ sagt Wolff. „Die schmerzhaften Erfahrungen machen dich viel stärker. Wenn du ruhig bleibst und versuchst, dich zu verbessern, gehst du gestärkt daraus hervor. Wir haben das besonders in diesem Jahr gemerkt, in dem wir diese schmerzhaften Erfahrungen gemacht haben. Aber sie gehören zur Weiterentwicklung des Teams dazu.“

Sie gehören auch zu Hamiltons Weiterentwicklung, deshalb ist er in dieser Saison so stark.

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