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Blick nach unten. Trainer Roger Schmidt kommt mit seiner Mannschaft in der Bundesliga-Tabelle nicht richtig voran.
© dpa

Nach der Niederlage gegen den FC Ingolstadt: Leverkusen: Rudi Völler stärkt Trainer Schmidt den Rücken

Bayer Leverkusen kommt in der Bundesliga nicht voran. Gegen den Tabellenvorletzten Ingolstadt kassiert das Team von Roger Schmidt die siebte Niederlage der Saison.

Die Fans waren außer sich vor Wut und stimmten lautstarke „Trainer raus“-Rufe an. Nach einer der schlechtesten Saisonvorstellungen und einem 1:2 (0:1) gegen den Abstiegskandidaten FC Ingolstadt sind die Hoffnungen bei Bayer Leverkusen auf eine Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga erst mal zerstört. „Wir sind enttäuscht, das war ein brutal schlechtes Spiel“, räumte Nationalspieler Jonathan Tah ein und forderte von seinen Teamkollegen: „Wir müssen einfach mal Eier zeigen!“

In die Kurve zu den Anhängern traute sich nach der Partie zunächst nur Keeper Bernd Leno. Doch die gellenden Pfiffe gehörten „zum Geschäft dazu“, urteilte Sportchef Rudi Völler. „Das muss man akzeptieren, da muss man durch!“ Trainer Roger Schmidt stehe nicht zur Disposition. Man habe schließlich - vor allem in der Champions League - zuletzt auch gute Spiele abgeliefert. „Wir haben einen sehr, sehr guten Trainer“, befand Völler. Der Coach selbst wollte die Pfiffe am Sonntag nicht überbewerten: „Das muss man akzeptieren. Die Fans haben hohe Ansprüche, dem müssen wir gerecht werden.“

Alfredo Morales (26. Minute) und Almog Cohen (74.) sicherten dem Bundesliga-Abstiegskandidaten aus Ingolstadt den dritten Sieg im fünften Spiel unter dem neuen Trainer Maik Walpurgis. „Das Selbstvertrauen spielt eine sehr große rolle. Der Trainer macht alles richtig - und wir machen auch alles richtig zurzeit“, sagte Morales. Die Oberbayern verbesserten sich auf Relegationsplatz 16.

Für Leverkusen traf einzig Admir Mehmedi (63.), wodurch Bayer auf Rang neun abrutschte. „Wir waren einfach nicht da, wir haben es nicht hinbekommen“, haderte Tah. „Vielleicht liegt's an den Köpfen. Wir müssen mental da sein!“

Die kaum durchsetzungsfähigen Leverkusener enttäuschten ohne den verletzten Stefan Kießling und erspielten sich bis kurz nach der Pause überhaupt keine klare Torchance. Nach der frühen Gelb-Roten Karte von Charles Aranguiz (49.) mussten die Gäste obendrein zu zehnt auskommen und konnten die siebte Ligapleite nicht verhindern.

Jetzt steht für Bayer das Derby gegen den 1. FC Köln an

Die Hoffnung von Völler, nach dem jüngsten 1:0 gegen Schalke nun mit „einer kleinen Serie“ vor der Winterpause „richtig Boden gut machen“, verpuffte vor 25 075 Zuschauern gegen ein Team aus dem unteren Tabellendrittel. Am Mittwoch (20.00 Uhr) muss Bayer nun im brisanten Westderby beim 1. FC Köln antreten - eine gute Gelegenheit, um die deprimierten Fans wieder zu versöhnen.

Den Gästen war das angewachsene Selbstvertrauen anzumerken. Die Oberbayern waren präsenter, agiler und zweikampfstärker als ihre Konkurrenten. Und hatten weitere Möglichkeiten: Groß (15.) zwang Leno im Tor nach einem Freistoß zu einer Glanztat, aus einer weiteren Standardsituation konnte Roger (18.) kein Kapital schlagen.

Morales zeigte sich kurz darauf aber abschlussstärker. Eine punktgenaue Hereingabe von Markus Suttner verwertete der Mittelfeldspieler mit einem wuchtigen Kopfball. Die Bayer-Fans quittierten den Rückstand mit Pfiffen und „Wir wollen Euch kämpfen sehen“-Rufen. Es brachte nichts, im Gegenteil: Ingolstadt hätte durch Dario Lezcano (34.) fast das 2:0 erzielt.

Vier Minuten nach Wiederanpfiff verabschiedete sich der erste schon wieder. Ein überflüssiger Check von Aranguiz gegen Anthony Jung brachte dem Chilenen die zweite Gelbe Karte ein. Kurios, dass Bayer dann in Unterzahl zu seiner ersten Torchance kam. Der zur Pause eingewechselte Julian Brandt (52.) zog aus spitzem Winkel ab, Keeper Martin Hansen konnte aber noch entschärfen.

In der Defensive blieben die Leverkusener anfällig und hatten Glück, dass die Gäste zunächst mehrere Chancen ungenutzt ließen. Wie eine Strafe wirkte da der Ausgleichstreffer von Mehmedi, der im Rückraum von einem prima Brandt-Zuspiel profitierte. Doch die Hoffnungen der Gastgeber zumindest auf ein Remis währten nicht mal eine Viertelstunde, ehe Cohen einen feinen Angriff über die rechte Seite mit dem verdienten Siegtreffer belohnte.

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