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Arbeitstier. Christopher Lenz hat sich bei Union zum Stammspieler entwickelt.
©  Jürgen Kessler/Imago

Spitzenreiter Gladbach zu Gast: Lenz rechnet dem 1. FC Union Chancen gegen seinen Ex-Klub aus

Christopher Lenz hat sich zum Stammspieler entwickelt. Vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach stellt er aber noch ein paar Defizite fest.

Von David Joram

Tiervergleiche kennt der Fußball zur Genüge. Unions kommender Gegner, die Gladbacher Borussia, erreichte als „Fohlen-Elf“ Legendenstatus, dies schon in den 1970er Jahren. Und weil die Fohlen in dieser Saison fleißig wie die Bienen Punkte sammeln, dürfen sie sich derzeit als Platzhirsche in der Bundesliga fühlen. Sie sind also, weniger animalisch formuliert, Tabellenführer mit vier Punkten Vorsprung auf Leipzig. Beim 1. FC Union sorgen sie sich ob der Gladbacher Form aber nicht übermäßig. „Es ist ein bisschen überraschend, dass Mönchengladbach ganz oben steht“, sagt Christopher Lenz vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky).

109 Spiele für Mönchengladbach

Natürlich weiß auch der Linksverteidiger um die Stärken des Gegners, der eine „wuchtige, laufstarke und pressingbereite“ Mannschaft habe. Irgendwann aber müsse der Gladbacher Erfolgsweg – seit dem 19. Oktober (0:1 in Dortmund) hat die Borussia alle Ligaspiele gewonnen – ja enden, findet Lenz und sagt ganz selbstverständlich: „Vielleicht schaffen wir es, diese Serie zu durchbrechen.“

Nach den zuletzt guten Leistungen gegen Hertha BSC und Mainz dürfen sich die Berliner durchaus Chancen auf den fünften Saisonsieg ausrechnen. Zumal Lenz seinen Mitspielern über die Stärken und Schwächen der einzelnen Gladbacher Spieler vielleicht das eine oder andere Detail verraten kann, einen beträchtlichen Teil der Fohlenherde hat er schließlich persönlich kennengelernt.

109 Spiele absolvierte Lenz zwischen 2012 und 2016 für das Regionalliga-Team der Borussen und trainierte ab und an auch bei den Profis mit. Er kenne noch einige Spieler sehr gut, sagt Lenz und zählt ein paar auf, darunter Lars Stindl, Ibrahima Traoré, Nico Elvedi oder Tony Jantschke.

Lenz’ Auto ziert immer noch ein Mönchengladbacher Nummernschild, „ich habe alles gegeben, um bei Mönchengladbach Profi zu werden“, sagt der 25-Jährige. Wie ein Biber knabberte und knabberte Lenz einst an der ersten Mannschaft der Borussen, doch den Sprung zu den Profis schaffte er dort nie.

Kommt ein Lenz geflogen. Unions Abwehrspieler zeigte auch im Derby gegen Hertha BSC vollen Einsatz.
Kommt ein Lenz geflogen. Unions Abwehrspieler zeigte auch im Derby gegen Hertha BSC vollen Einsatz.
© Tobias Schwarz/AFP

„Ich habe damals eventuell auch gemerkt, dass ich beim Trainer nicht ganz so die Aufmerksamkeit bekommen habe, die ich gerne gewollt hätte, damit ich vielleicht eine Chance bekomme. Vielleicht hat es zu dem Zeitpunkt aber auch nicht gereicht und ich war noch nicht so weit“, sagt Lenz. Nun ist er es.

In dieser Saison zählt der defensive Außenspieler zu den positiven Überraschungen in Köpenick. Von den ersten elf Bundesliga-Partien verpasste er lediglich eines. Trainer Urs Fischer schenkt ihm das nötige Vertrauen.

Mehr Entschlossenheit erwünscht

Lenz, in der Aufstiegssaison meist nur Ersatz hinter dem erfahrenen Ken Reichel, hat sich zu einer zuverlässigen Konstante entwickelt – und bleibt dennoch kritisch. „Für mich gilt es, die nächsten Schritte zu machen“, sagt er, mehr Vorlagen (bislang eine) und Tore (null) sind sein Anspruch. Er habe schließlich einen Schuss wie ein Pferd, sagen manche Union-Fans.

Lenz sieht das im Prinzip ähnlich, nur zielgenauer könne sein linker Fuß eben noch werden. „Ich muss noch entschlossener werden in den Aktionen zum Tor“, sagt er. Im Derby gegen Hertha BSC wäre ihm sein erstes Bundesliga-Tor beinahe per Kopf gelungen, „da hat nur ein Zentimeter gefehlt“.

Die Offensivaktionen seien ihm wichtig, sagt Lenz, der deshalb noch nachdrücklicher den Vorwärtsgang suchen will. Und vielleicht findet er ja schon gegen die Fohlen seine restlichen Pferdestärken.

Mehr zum 1. FC Union lesen Sie in unserem Blog.

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