Fragen an den 31. Spieltag: Leid, Mitleid und Selbstmitleid in der Bundesliga
Vier Spieltage vor Schluss sorgt sich Dortmund um Schalke und Thomas Doll um sich selbst. Die guten Nachrichten: Ein Kind wurde geboren und Willig ist willig.
Wo gibt es das größte Mitleid?
Es ist das größte Derby, das Deutschlands Fußball zu bieten hat: Borussia Dortmund gegen FC Schalke 04. Doch selten war die Ausgangsposition der Klubs so unterschiedlich. Während Dortmund mit den Bayern um die Meisterschaft kämpft, steht Schalke kurz vor dem Abstieg.
Sogar in Dortmund sind sie besorgt. „Ich will nicht, dass Schalke absteigt“, sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke. Schlimmer als Mitleid aus Dortmund ist für die Schalker wohl nur eine Niederlage am Samstag (15.30 Uhr).
Was tut Huub Stevens leid?
Nicht dabei sein wird Schalkes Nabil Bentaleb – schon wieder. Der Algerier wurde bereits zum zweiten Mal in dieser Saison zur U 23 strafversetzt. Erst vor zwei Wochen hatte ihn Huub Stevens begnadigt und ließ ihn wieder mit den Profis trainieren. Anscheinend hatte Bentaleb aber nicht allzu große Lust auf den Abstiegskampf in der Bundesliga und ließ am Mittwoch einen Deutschkurs sausen. Zack, ging es wieder zu den Amateuren.
„Das tut mir leid, aber ich konnte nicht anders“, sagte Stevens. Bei Schalkes U 23 macht es zur Zeit wohl eh mehr Spaß: Seit Montag ist der Aufstieg in die Regionalliga perfekt – dank eines 7:0 gegen die Sportfreunde Siegen.
Wer tut sich selber leid?
Das größte Wunder vor dem Spieltag ist wahrscheinlich, dass immer noch kein Klub endgültig abgestiegen ist. Hannover 96 ist aber nah dran. Die Niedersachsen sind mit 15 Punkten Letzter. Wenn das Spiel gegen den FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr) verloren geht und Stuttgart gewinnen sollte, wird selbst der Relegationsplatz fast unmöglich zu erreichen.
Keine schöne Situation für die Fans und Spieler – Trainer Thomas Doll hat aber vor allem Mitleid mit sich selbst. „Es ist eine merkwürdige Saison. Schade, dass ich das alles miterleben muss“, sagte er nach dem 0:0 gegen Hertha BSC.
Wer ist geboren?
Das Kind von Danny und Jacqueline Latza – und zwar kurz vor dem Spieltag. Deshalb wird Danny Latza vom FSV Mainz 05 nicht dazu beitragen können, Hannover 96 in die Zweite Liga zu schießen. Für das Wochenende bekommt Latza Elternzeit. „Den Schlaf, den er jetzt noch kriegen kann, soll er sich nehmen“, sagte sein gnädiger Trainer Sandro Schwarz.
Übrigens: Als Nabil Bentaleb erstmals in die U 23 versetzt worden ist, hatte er sich widersetzt, ein Spiel von Schalke im Stadion zu verfolgen. Der Grund: Die Geburt seiner Zwillinge. Huub Stevens ist eben nicht Sandro Schwarz.
Wer ist Willig?
Der neue Trainer beim VfB Stuttgart. Nach dem brutalen 0:6 gegen Augsburg wurde Markus Weinzierl entlassen, Nico Willig will und soll nun versuchen, den Abstieg zu verhindern. Bislang trainierte er die U 19 der Stuttgarter. Für das Spiel gegen Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr) forderte er „ein ständiges Online-Sein“ von seiner neuen Mannschaft.
Willig meinte mit seiner Aussage eine „ständige Angriffsbereitschaft“. Und schon hat man Sorge, wie der 38-Jährige auf Facebook schreibt. Aber das spielt ja im Abstiegskampf keine Rolle.