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Aus in Stuttgart: Trainer Markus Weinzierl muss gehen.
© dpa/Marijan Murat

Rauswurf vier Spieltage vor Saisonende: VfB Stuttgart trennt sich nach 0:6 von Trainer Weinzierl

Die direkte Rettung vor dem Abstieg hat der VfB Stuttgart in Augsburg verspielt. Nun entlässt der Verein den Trainer, der den Umschwung nicht schaffte.

Der VfB Stuttgart hat sich vier Spieltage vor Saisonende von Markus Weinzierl getrennt und wechselt damit bereits zum zweiten Mal in dieser Spielzeit den Trainer. Der schwäbische Fußball-Bundesligist reagierte am Samstagabend auf das blamable 0:6 wenige Stunden zuvor beim FC Augsburg und die prekäre sportliche Situation im Abstiegskampf.

„Wir haben mehrfach betont, dass es unser klarer Wunsch war, die Saison mit Markus Weinzierl und dem Trainerteam zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen“, wurde Sportvorstand Thomas Hitzlsperger auf der Webseite des Clubs zitiert. „Nach dem überaus enttäuschenden Spiel in Augsburg sind wir aber zu der Überzeugung gekommen, dass wir die Situation neu bewerten müssen und ein klarer Schnitt zwingend notwendig ist, um den Ligaverbleib zu schaffen.“ Die Entscheidung sei nicht leicht gewesen, „letztlich steht aber der Erfolg des VfB über allem und dementsprechend mussten wir handeln“.

Vorerst wird der bisherige U19-Trainer Nico Willig das Team betreuen. „Nico Willig hat in den vergangenen Jahren im Nachwuchsbereich des VfB sehr gute Arbeit geleistet und hat sich sofort dazu bereit erklärt, dem VfB in dieser schwierigen Situation zu helfen“, sagte Hitzlsperger. Willig sei in der Lage, „schnell für neue Impulse zu sorgen und mit der Mannschaft den Klassenverbleib zu schaffen“. Der neuer Trainer soll schon am Sonntagvormittag die Übungseinheit der Profis leiten.

Außer von Weinzierl trennte sich der Verein auch von Co-Trainer Wolfgang Beller, dem Athletiktrainer Thomas Barth und dem Individualtrainer Halil Altintop.

Keine Wende durch Weinzierl

Weinzierl hatte nach dem siebten Spieltag die Nachfolge von Tayfun Korkut angetreten, aber nicht für einen Umschwung beim VfB sorgen können. Durch die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte in Augsburg haben die Schwaben nur noch rechnerische Chancen, die Abstiegsrelegation zu vermeiden.

Seit Wochen präsentiert sich der VfB in teils erschreckendem Zustand. Das 0:6 in Augsburg war für Stuttgart nach einem Spiel ohne adäquatem Zweikampfverhalten, mit etlichen Defensiv-Patzern und ohne Konsequenz im Angriff auch in der Höhe verdient. „Das war sicher ein Tiefpunkt in der aktuellen Situation“, sagte Torhüter Ron-Robert Zieler. „Es gibt keine zwei Meinungen, dass wir uns so in der Bundesliga nicht präsentieren können. Die Mannschaft hat heute versagt.“

In 23 Spielen gelangen unter Weinzierl nur vier Siege. „Ich habe heute keine Argumente mit diesem Ergebnis geliefert für mich“, sagte er. „Ich kann mich für die Leistung nur entschuldigen.“

Hitzlsperger hatte ein Bekenntnis pro Weinzierl kurz nach dem Schlusspfiff vermieden. „Das ist jetzt, glaube ich, nicht der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt, um die Frage so klar zu beantworten“, sagte er zur Zukunft von Weinzierl. „Es wird weiter in meinem Kopf rattern, wir sprechen und dann schauen wir mal“, ergänzte der Ex-Profi. Einen geplanten TV-Auftritt bei Sky am Sonntag hatte der Stuttgarter Sportchef abgesagt.

Letzter Joker für den VfB?

Nach seiner erfolgreichen Zeit beim FC Augsburg ist Weinzierl damit zum zweiten Mal in der Bundesliga bei einem Club gescheitert - und das just nach einem Match bei seinem ehemaligen Verein. In der Saison 2016/17 kam er mit dem FC Schalke 04 nur auf Rang zehn und wurde am Ende der Spielzeit beurlaubt. Nach mehr als einem Jahr Pause erhielt der Straubinger dann eine neue Chance in Stuttgart.

Auf die Erfolgsspur bekam er den VfB aber nie. Schon unter dem früheren VfB-Sportvorstand Michael Reschke war Weinzierl in den Fokus der Kritik gerückt. Im Februar hatte dann aber Reschke zunächst gehen müssen. Der frühere Nationalspieler Hitzlsperger übernahm den Posten, was aber ebenfalls nicht in bessere Ergebnisse mündete.

Die Beurlaubung von Weinzierl dürfte nun der letzte Joker sein, den die Schwaben im Abstiegskampf ziehen. Dabei hatte Hitzlsperger über Weinzierl zuletzt gesagt: „Wir ziehen das jetzt hier durch - gemeinsam“. Die Zukunft des Vereins will Hitzlsperger nun mit dem jüngst verpflichteten Sportdirektor Sven Mislintat planen. Möglicherweise müssen sie in der 2. Liga starten. (dpa)

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