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Für 224 Millionen Euro hat Lars Windhorst im vergangenen Jahr 49,9 Prozent an Herthas ausgegliederter Profiabteilung erworben.
© Andreas Gora/dpa
Update

Einstieg bei Hertha BSC soll keine Ausnahme sein: Lars Windhorst will weiter in Sport investieren

Der Investor von Hertha BSC ist mit seiner Firma Tennor auch schon im Reitsport aktiv. Dabei soll es aber nicht bleiben. „Für Tennor ist Sport ein Investment.“

Die Fußballprofis von Hertha BSC wissen um Lars Windhorsts Vorliebe für Jachten. Der schwerreiche Investor des Berliner Fußball-Bundesligisten hatte Anfang Januar auf sein Boot an der Golfküste Floridas geladen. Viele Springreiter kannten das bereits. „Er hat schon ein paar Mal auf sein Boot in Monaco eingeladen, ich war auch schon mal da“, berichtete Daniel Deußer über seine Erfahrungen mit Windhorst, der sein Engagement im Pferdesport massiv ausgebaut hat.

Mit seinem Unternehmen Tennor übernahm der Hertha-Investor nur kurz nach dem Jacht-Abend mit den Berliner Kickern Anteile an der Global Champions Tour. Die höchst dotierte Springsport-Serie der Welt, die an diesem Wochenende in Doha beginnt, schüttet als Gesamtpreisgeld mehr als 40 Millionen Euro aus.

Windhorst kaufte die Anteile des US-Amerikaners Frank McCourt und ist jetzt neben dem niederländischen Serien-Gründer Jan Tops zweiter Teilhaber. Wie viel das gekostet hat? Ob es wie bei der Hertha 224 Millionen Euro für 49,9 Prozent der GmbH & Co. KGaA sind?

Reitsport ist deutlich lukrativer als Hertha

Ganz so viel dürfte es nicht gewesen sein. Aber zu Zahlen schweigt Windhorsts Unternehmen in diesem Fall – erklärt aber zumindest das Ziel. „Für Tennor ist Sport ein Investment“, sagte ein Unternehmenssprecher. Es gehe dabei natürlich „um Rendite-Erwartungen“. Hertha BSC und die Global Champions Tour seien „unsere ersten Investments im Sport“. Weitere könnten folgen.

Bei der Hertha wird es mit der Rendite wohl so bald nichts werden – wenn überhaupt. Das Engagement im Reitsport erscheint da deutlich vielversprechender. Zumal Windhorst weiß, worauf er sich einlässt. Er war bereits Sponsor des bei der Serie startenden Teams Valkenswaard United mit dem deutschen Topreiter Marcus Ehning. Und nun unterstützt er die Mannschaft Berlin Eagles, für die auch der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum reitet.

Dass Reitsport für Tennor deutlich lukrativer als die Hertha ist, liegt vor allem am Publikum. Die VIP-Tische der Turniere, die teils an exquisiten Orten wie Saint-Tropez, Cannes oder Monaco stattfinden, sind ein prima Ort für einen Vermögensverwalter. „Die Zielgruppe ist durchaus lukrativ, weil viele sehr wohlhabende Menschen in diesem Sport sind“, erklärte Volker Wulff, der die deutschen Stationen der Global Champions Tour in Hamburg und Berlin organisiert. „Man trifft Menschen, mit denen man Geschäfte machen kann, die man sonst nicht so ohne weiteres in so einer zwanglosen Situation trifft.“

Onassis, Gates, Bloomberg reiten mit

Auch unter den Reitern, meist den weniger erfolgreichen, befinden sich eine Reihe vermögender Menschen. Die Milliarden-Erbin Athina Onassis gehört dazu, Jennifer Gates und Georgina Bloomberg sowie die hierzulande weniger bekannten Emily Moffitt, Anna Kellnerova oder Evelina Tovek.

Die Spitzenreiter begrüßen Windhorsts Pferdesport-Engagement. „Dass er den großen Schritt gemacht hat, kam überraschend, ist aber sehr gut“, kommentierte Christian Ahlmann. „Es ist gut, dass solche Leute nicht nur in Fußball investieren, sondern auch in unseren Sport. Das ist für alle Beteiligten sicher sehr positiv.“ Der Weltklasse-Reiter gibt sich dabei keinen Illusionen hin: „Es geht ums Geldverdienen.“ Aber, fügte Ahlmann an: „Das ist im Fußball ja nicht anders.“ (dpa)

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