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Neuer Anlauf. Durch den Ausfall von Jhon Cordoba darf sich Krzysztof Piatek jetzt erst einmal als Stürmer Nummer eins bei Hertha BSC fühlen.
© imago images/Bernd König

Gegen Borussia Dortmund in der Startelf: Krzysztof Piatek nimmt bei Hertha BSC einen neuen Anlauf

Trotz einer stattlichen Ablöse hat Krzysztof Piatek bei Hertha BSC bisher nur eine Nebenrolle gespielt. Durch Cordobas Ausfall ist er gegen den BVB erste Wahl.

Wenn Krzysztof Piatek ein gefühliger Mensch ist, dann stehen ihm jetzt harte Wochen bevor. Piatek, Stürmer des Berliner Fußball-Bundesligisten Hertha BSC, wird ab sofort wohl erst einmal auf die Zuneigung seines Trainers Bruno Labbadia verzichten müssen. Er dürfte es verkraften. Mit großer Freude sogar.

Labbadia sucht als Trainer gern die Nähe zu seinen Spielern, vor allem zu denen, die eher wenig spielen und daher Zuspruch benötigen. Das hat auch der Pole Piatek in den vergangenen Monaten zur Genüge erlebt. Mehrmals hat Labbadia mit ihm zum Gespräch zusammengesessen, hat ihm erklärt, warum, wieso, weshalb. Das ist nun erst einmal vorbei. „Krzysztof weiß jetzt, dass er die erste Wahl ist“, hat Labbadia verkündet, bevor sich ein Großteil seines Kaders vor knapp zwei Wochen auf Länderspielreise begeben hat.

Wenn Hertha BSC an diesem Samstag im Olympiastadion auf den Tabellenzweiten Borussia Dortmund trifft, wird Piatek erstmals seit dem zweiten Spieltag Ende September wieder in der Startelf stehen. Dass dies einer besonderen Erwähnung bedarf, hätte man Anfang des Jahres vermutlich auch nicht gedacht, als die Berliner immerhin 23 Millionen Euro investierten, um den Stürmer vom AC Mailand zu verpflichten.

Seitdem hat Piatek zwar in jedem Bundesligaspiel auf dem Platz gestanden, aber nur in jedem zweiten gehörte er der Startelf an. Das immerhin ändert sich nun, hat aber weniger mit überragenden Jokereinsätzen Piateks zu tun oder mit besonderem Eifer im Training. Es liegt vor allem daran, dass Jhon Cordoba sich verletzt hat und bis zum Jahresende ausfallen wird.

Cordoba ist im Sommer vom 1. FC Köln nach Berlin gekommen, und er war seit seinem Wechsel bei Hertha genau das, was Piatek gerne gewesen wäre: Stammspieler. Der Kolumbianer hat den Berlinern gutgetan, nicht nur wegen der drei Tore, die er bisher erzielt hat, sondern auch als sogenannter Zielspieler, der Bälle fernab des Strafraums behaupten kann. Cordoba ist ein anderer Stürmertyp als der 25 Jahre alte Piatek, und das macht die Aufgabe für Bruno Labbadia in den nächsten Wochen durchaus anspruchsvoll.

Sechs Tore hat Piatek in zehn Monaten bei Hertha erzielt

„Er ist ein extremer Abschlussspieler, aber wir schaffen es noch nicht so, ihn in Position zu bringen, dass seine Stärken zum Tragen kommen“, hat Herthas Trainer gesagt, als der Piatek noch nicht seine erste Wahl war. Der Pole hat seine Stärken im Strafraum, nämlich genau dann, wenn es um den finalen Kontakt geht. „Krzysztof will immer Tore schießen“, erklärt Labbadia. Aber die finalen Kontakte, die ihm das ermöglichen, müssen vom Rest der Mannschaft eben auch entsprechend vorbereitet werden. Daran hat es bei Hertha bisher gemangelt.

Sechs Tore (fünf in der Liga, eins im Pokal) hat Piatek in den gut zehn Monaten in Berlin erzielt. Insgesamt aber hatte man das Gefühl, dass er mit der neuen Umgebung noch fremdelt. Im Sommer gab es daher fast wöchentlich neue Gerüchte um eine mögliche Rückkehr nach Italien, wo er in der Saison 2018/19 mit 22 Treffern drittbester Torschütze der Serie A war. „Dass es einen großen Markt für ihn in Italien gibt, ist unstrittig“, sagt Herthas Manager Michael Preetz. „Aber es war zu keiner Zeit so, dass Unzufriedenheit aufkam. Man kann ihm nur bestätigen, dass er auch in der Zeit, in der es nicht für ihn lief, immer gut gearbeitet, sich im Training voll eingesetzt hat und dass er sich einfach durchsetzen will.“

Bei Hertha hoffen sie nun, dass die veränderte Sachlage Piatek Auftrieb verschafft. Vor zwei Wochen gegen den FC Augsburg kam er zur zweiten Hälfte für den verletzten Cordoba. Er traf einmal den Pfosten, steuerte ein Tor und eine Vorlage zu Herthas 3:0-Sieg bei. „Er hat einen guten Anfang gemacht in Augsburg“, sagt Labbadia. Und dem guten Anfang folgte bei der Nationalmannschaft eine gute Fortsetzung. Im Testspiel gegen die Ukraine gelang Piatek ebenfalls ein Treffer. „Ein Torjäger will immer spielen. Ich habe ihm aufgezeigt, was er dafür tun muss und was die Mannschaft dafür tun kann“, sagt Bruno Labbadia. „Ich hoffe, dass er die Dinge beherzigt.“

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Dass er alles verändern und das Spiel seiner Mannschaft komplett auf Piatek zuschneiden wird, schließt Labbadia trotzdem aus. „Krzysztof muss sich Hertha anpassen, nicht umgekehrt“, hat auch sein Landsmann Artur Wichniarek, der früher selbst für Hertha gespielt hat, in einem Gastbeitrag für den „Kicker“ geschrieben. „Er muss mehr in Bewegung und öfter anspielbar sein, er muss Matheus Cunha oder Matteo Guendouzi entgegenkommen, wenn die ihre kurzen Pässe spielen.“

Ob das alles so funktioniert wie erhofft, gerade gegen eine Mannschaft wie Borussia Dortmund, ist keineswegs sicher. Dass Piatek aber gewillt sein wird, die sich ihm nun bietende Chance zu nutzen, davon ist zumindest Manager Preetz überzeugt: „Er brennt auf die Partie und die nächsten Wochen, um zu zeigen, was in ihm steckt.“

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