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Jubel bei Borussia, Protest bei den Kölnern: Sokratis von Dortmund (2.v.r) erzielt das 2:0 gegen Köln. Schiedsrichter Patrick Ittrich (l) gab den Treffer erst nach Rücksprache mit dem Video-Schiedsrichter.
© dpa

Videobeweis: Köln frustriert über unrechtmäßiges Tor

Bei Dortmund gegen Köln gab Schiedsrichter Ittrich das 2:0 nach einem Videobeweis - zu unrecht, denn er pfiff vorher ab. Wir haben genauer hingeschaut

Wenn jemand sagt, er habe etwas nicht gesehen, obwohl es eindeutig passiert ist, handelt es sich meist um irgendetwas Skandalöses, das umso berichtenswerter ist, eben weil es geheim bleiben soll. Nicht so beim Sonntagsspiel zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund: Dort gab Schiedsrichter Patrick Ittrich ein Tor, das es wirklich nicht hätte geben dürfen. Denn just bevor der Ball über die Torlinie rollte, hatte der Unparteiische ein Foul gepfiffen. Der Kölner Torwart Timo Horn war von einem Spieler behindert worden — allerdings nicht von einem Dortmunder, sondern von einem Spieler der eigenen Mannschaft, dem Innenverteidiger Dominique Heintz, wie sich durch den Videobeweis herausstellte. Das dann doch gültige Tor führte zum 0:2.

Köln sollte noch drei weitere Tore kassieren und mit einem niederschmetternden 0:5 aus der Partie gehen. Nach der 1:3-Niederlage beim FC Arsenal am Mittwoch kommen die Rheinländer damit auf eine deprimierende Wochenbilanz von 1:8 Toren. Kölns Trainer Peter Stöger war nach dem Spiel entsprechend geknickt. Sein Manager Jörg Schmadtke kündigte Einspruch gegen das Schiedsrichterurteil an und forderte eine Wiederholung des Spiels. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagierte gelassen. „Dann sollen sie halt Protest einlegen“, sagte der Geschäftsführer des BVB. Denn: „Man muss auch verlieren können.“

In der Tat war das Urteil angesichts der Schwächen der Kölner, die zur Zeit auf dem letzten Tabellenplatz stehen, wohl kaum spielentscheidend. Dennoch hat Stöger recht: Ist ein Spielzug erst einmal abgepfiffen, hat nichts nach dem Pfiff Relevanz. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Pfiff gerechtfertigt war oder nicht, Videoanalyse hin oder her. Das Instrument soll zu mehr Kommunikation führen, neben den Augen der Schiedsrichter und Linienrichter sollen die Kameraaugen genau hinschauen. Doch in manchen Spielsituationen ist genau das eben gar nicht nötig. Da gibt es noch Spielraum für Lernprozesse bei den DFL-Schiedsrichtern und ihren Video-Assistenten in Köln.

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