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Zwei, die sich gut verstehen. Sebastian Vettel (l.) und Kimi Räikkönen. Letzterer muss seine rote Kappe 2019 abgeben.
© Andy Wong/AP/dpa

Formel 1: Kimi Räikkönen: Feuriger Iceman

Ferrari bestätigt, dass der Finne den Rennstall nach der Saison verlässt. Für Sebastian Vettel wird das Titelrennen dadurch noch schwieriger. Ein Kommentar.

Von David Joram

Kimi Räikkönen ist bei Fans der Formel 1 beliebt. Weil Räikkönen eben der Iceman ist, cool, lässig, erfolgreich. Ein echter Racer. Am Dienstag nun wurde offiziell verkündet, was gerüchteweise schon seit ein paar Monaten kursiert: Dass Ferrari künftig auch ohne Iceman cool sein will – und erfolgreich. Als zweiter Ferrari-Pilot neben Sebastian Vettel geht 2019 Charles Leclerc an den Start. Räikkönen? Wird künftig für Sauber (hinterher) fahren – gezwungenermaßen.

Es ist kein Geheimnis, dass Räikkönen gerne Vettels Teamkollege geblieben wäre. Seine Karriere wolle er in einem Ferrari ausklingen lassen, sagte er 2015 mal. Nun wird dem bald 39-Jährigen ein bald 21-Jähriger vorgesetzt. Die Ironie dabei: Leclerc ist nicht nur Räikkönens Nachfolger, sondern Räikkönen auch der von Leclerc – denn der saß bisher im Sauber.

Charles Leclerc ist der Neue bei Ferrari

Wirklich witzig ist die über Monate andauernde Hängepartie aber nicht, für Räikkönen nicht und noch weniger für Sebastian Vettel. Der Hesse will trotz 30 Punkten Rückstand auf Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton noch Weltmeister werden. Es ist ein ohnehin schon sehr schwieriger Versuch. Ein Räikkönen, der – wie zuletzt in Monza –, auf eigene Faust fährt, würde ihn aber sicher scheitern lassen.

Das wissen bei Ferrari natürlich alle, auch Räikkönen. Aber hat der coole Finne in den restlichen sieben Rennen noch Lust auf die Helferrolle, die er die meiste Zeit so treu verrichtete? Wird er zugunsten Vettels auf eigene Siegchancen verzichten? Lässt er sich vom Deutschen disziplinieren, wenn es sein muss?

Es spricht mehr dagegen als dafür. Denn eines weiß Räikkönen sicher: Nur solange er noch im Ferrari sitzt, hat er die Chance auf einen Grand-Prix-Sieg – der ihm in dieser Saison noch fehlt. In Monza hätte er sie nur allzu gerne genutzt. Da wurde er am Ende Zweiter, Lewis Hamilton triumphierte und Sebastian Vettel patzte – auch wegen seines Teamkollegen. Für eine abgestimmte Taktik sprach in diesem Heimspiel nichts. Gut möglich, dass der nun vogelfreie Iceman Ferrari noch ein feuriges Finale beschert.

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