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Mit dem Transferticker in den sozialen Medien hat sich Hertha BSC ein Eigentor geschossen.
© Imago

Hertha BSC verärgert die Fans völlig unnötig: Keine endgültige Sicherheit? Dann auch kein Transferbalken!

Das Ende der Transferperiode frustrierte die Fans von Hertha BSC vor allem wegen der Begleitumstände – was absolut verständlich ist. Ein Kommentar.

Die Nachspielzeit zum letzten Tag der Transferperiode dauerte lange. Sie fand bis in die Nacht zu Mittwoch in den sozialen Medien statt – und war bei den Fans von Hertha BSC vor allem geprägt von Enttäuschung, Frust und Ärger. Was absolut verständlich ist.

Enttäuschung resultierte aus den Fakten: Die Verpflichtung von Myziane Maolida von OGC Nizza am Dienstag war keine Überraschung mehr. Ansonsten kam kein weiterer Spieler, stattdessen gingen Javairo Dilrosun zu Girondins Bordeaux und Daishawn Redan zur PEC Zwolle in die Niederlande, beide auf Leihbasis.

Gerade vor dem Hintergrund des miserablen Starts in die neue Saison und der vielen namhaften Abgänge hatte es in der Anhängerschaft große Hoffnungen auf mindestens einen echten Krachertransfer gegeben.

Sportgeschäftsführer Fredi Bobic hatte zwar immer wieder angemerkt, dass es trotz der vergleichsweise komfortablen finanziellen Situation keine teuren Transfers geben werde. Grund sind die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Aber Fans dürfen träumen. Besonders, wenn sie in letzter Zeit so oft sportliche Tiefschläge hinzunehmen hatten.

Dass auch weitere geplante Dinge – wie etwa die Ausleihe von Samu Castillejo vom AC Mailand – nicht klappten, macht die Lage vor allem für einen äußerst kompliziert: Trainer Pal Dardai.

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Doch zur Enttäuschung über die ausbleibenden Verstärkungen kam aus Fansicht schnell Frust und Ärger wegen eines anderen Themas. Der Verein hatte am Dienstagmorgen bei Twitter einen Transferticker eingerichtet. Dieser stand erst bei einem Prozent, nach der Vermeldung des Maolida-Wechsels ab mittags bei 22 Prozent.

Da stand er. Und stand. Und stand. Auch um 18 Uhr, als sich das Transferfenster schloss. Es gab keine Neuigkeiten. Die Fans hofften weiter. Einige erinnerten daran, dass Hertha BSC in der vergangenen Transferphase erst danach hochkarätige Neuzugänge vermeldet hatte. Diesmal nicht.

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Als sich der Balken sehr spät am Abend mit den Abgängen von Dilrosun und Redan zunächst auf 86 und schließlich auf 100 Prozent komplettierte, wollten die Fans dies zunächst kaum glauben. Nicht wenige hatten über Stunden immer wieder im Netz nachgeschaut – um dann mit diesen Nachrichten in die Nacht entlassen zu werden.

Die Lage auf dem Transfermarkt war durch Corona schwierig wie nie. Wenn die Pläne am Schluss nicht aufgehen, ist das sehr ärgerlich, vor allem in einer sportlich schon wieder angespannten Lage. Aber es kann passieren.

Was nicht passieren darf, ist eine solche Art der Kommunikation gegenüber den Anhängern. Keine endgültige Sicherheit, ob noch Spieler kommen? Dann auch kein Transferbalken! So einfach hätte es sein können. Enttäuscht wären die Fans letztlich trotzdem gewesen. Den zusätzlichen Frust und Ärger hätte der Verein ihnen aber immerhin erspart.

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